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Der blonde Vampir

Der blonde Vampir

Titel: Der blonde Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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trinkt es in einem Zug aus. Er ist durstig, wie auch ich durstig bin. Ich will sein Blut, und ich will seinen Körper. Das Blut eines Menschen zu trinken und Sex mit ihm zu haben sind in meinem Kopf untrennbar miteinander verbunden. Aber ich bin keine Schwarze Witwe. Ich paare mich nicht, um meinen Partner danach zu töten. Aber das Verlangen, die Lust gehören für mich oft zusammen. Doch ich will diesem jungen Mann nicht weh tun, ich will nicht, daß ihm etwas geschieht. Allerdings schwebt er schon allein durch die Tatsache, daß er hier mit mir zusammen ist, fast in Lebensgefahr. Daß dem so ist, kann man an meiner Vergangenheit erkennen – und an der Tatsache, daß mich jemand jagt.
Ray setzt sein leeres Glas ab.
»Ich sollte jetzt nach Hause gehen«, sagt er.
»Du kannst nicht mehr fahren.«
»Warum nicht?«
»Du hast getrunken.«
»Aber ich bin nicht betrunken.«
Ich lächle. »Ich habe dir genug Alkohol eingeflößt, um dich betrunken zu machen. Sieh den Tatsachen ins Auge: Du wirst für eine Weile hierbleiben müssen. Wenn du allerdings schnell wieder nüchtern werden willst, solltest du ein heißes Bad mit mir nehmen. Dabei kannst du den Alkohol ausschwitzen.«
»Ich habe keine Badehose dabei«, erklärt er lächelnd.
»Ich habe auch keinen Badeanzug.«
Er interessiert sich für mich, ganz klar, aber noch zögert er. »Ich weiß nicht.«
Ich trete zu ihm und lege meine Hände auf seine Brust. Er ist ziemlich muskulös. Ich stelle mir vor, daß es Spaß machen würde, mit ihm zu ringen, zumal ich weiß, daß ich letztlich gewinnen würde. Ich schaue zu ihm auf, sehe ihm in die Augen. Er ist fast einen Kopf größer als ich. Er sieht mich an und hat das Gefühl, daß er in meinen Augen versinkt, zwei Himmel, hinter denen sich die endlose Schwärze des Universums verbirgt. Das Reich der Yakshinis. In diesem Moment ahnt er meine dunkle Seele. Auch ich spüre, daß an ihm etwas Besonderes ist, und fröstele. Dieser Junge hat soviel Ähnlichkeit mit Rama. Er verfolgt mich, läßt mich nicht in Ruhe. Ja, vielleicht sind Krishnas Worte über die Liebe wirklich wahr, die mir Radha einst gesagt hat?
Die Zeit kann ihr nichts anhaben. Ich bin diese Liebe – was sollte Zeit da ausrichten? Zeit kann einzig die Form der Liebe verändern. Irgendwann kommt alles zu dir zurück. Wenn du es am wenigsten erwartest, taucht das Gesicht des Geliebten plötzlich vor dir auf. Schau, was sich dahinter verbirgt, und…
Merkwürdig, aber an den letzten Teil kann ich mich nicht erinnern. Trotz meines einzigartigen Gedächtnisses.
»Ich werde es Pat nicht erzählen«, sage ich. »Sie wird nie etwas erfahren.«
Er holt tief Luft. »Der Gedanke, sie anzulügen, gefällt mir nicht.«
»Die Menschen belügen einander immer wieder. So ist nun mal die Welt. Akzeptier es. Schließlich würdest du mit einer Lüge niemanden verletzen.« Ich ergreife seine Hände. Sie zittern leicht, aber noch immer sieht er mich unverwandt an. Ich küsse seine Finger und streichle mit seiner Hand über meine Wange. »Das, was du mit mir tust, wird sie nicht verletzen.«
Er lächelt schwach. »Vielleicht belügst du mich, um mich nicht zu verletzen.«
»Vielleicht.
»Wer bist du?«
»Sita.«
»Wer ist Sita?«
»Ich habe es dir längst gesagt, aber du hast mir nicht zugehört. Komm, laß uns in den Pool gehen. Ich werde deine müden Glieder ein wenig massieren. Es wird dir guttun. Ich habe ziemlich kräftige Hände.«
Wenig später sitzen wir beide nackt im Whirlpool. Ich hatte natürlich schon viele Liebhaber – männliche und weibliche –, aber die Liebe erregt mich noch immer. Ich bin tatsächlich nervös, als Ray jetzt nackt vor mir sitzt. Er hat mir den Rücken zugewandt, und meine Knie berühren leicht seinen Brustkorb, während ich sanft seine Schultermuskulatur durchknete. Es ist lange her, seit ich das letztemal jemanden massiert habe, und ich genieße, was ich tue. Das Wasser ist sehr warm. Heißer Dampf steigt auf, und Rays Haut rötet sich leicht. Aber er sagt, daß er es so am liebsten mag – so heiß, daß er fast das Gefühl hat, bei lebendigem Leibe gekocht zu werden. Ich lehne mich vor und beiße ihn sanft in die Schulter.
»Vorsicht«, sagt er. Schließlich will er nicht, daß Pat irgendwelche Bißwunden an ihm entdeckt.
»Morgen früh wird man nichts mehr davon sehen.« Ich sauge ein paar Tropfen Blut aus der Wunde. Wie angenehm, die Nacht auf diese Weise zu verbringen. Das Blut fließt wie ein lebensspendendes Elixier durch meine Kehle,

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