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Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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und hinzu kam die Tatsache, daß verschiedene sehr unangenehme Zeitgenossen alles daransetzten, ihn umzubringen. Verlegen schielte er zu Apfelgriebs hinüber, doch diese blickte nur steinern ihre Retterin an. »Ich … ich … das ist sehr … großzügig …«
    »Ooh«, rief Poppi plötzlich aus. »Das ist direkt durch mich durchgelaufen. Ich muß rasch mal aufs stille Örtchen, entschuldige mich bitte … Theo? So heißt du doch, nicht wahr? Komischer Name.«
    »Äh, sicher. Natürlich.«
    Sie schob sich aus der Nische und schritt mit leicht wackliger Grazie den Gang hinunter zum hinteren Ende des Wagens.
    »Reiches Flittchen«, knurrte Apfelgriebs. »Typisch für diese Sorte, für einige wenigstens. Niemand bringt ihnen je den Unterschied zwischen richtig und falsch bei, und sie wissen mit ihrem Leben nichts anderes anzufangen, als das Gold der Familie zu verprassen.«
    Theo mußte beinahe grinsen. Trotz ihrer erklärten Abneigung gegen Politik war seine Begleiterin offenbar eine Westentaschenmarxistin. »Sie ist okay. Sie hat uns das Leben gerettet.«
    »Für sie ist das ein Spiel, Theo!«
    »Gut, vielleicht kriegen wir sie ja dazu, noch ein bißchen weiterzuspielen. Ich habe keine große Lust, in diesem Zug zu bleiben. Dieser … Trolltyp … der war nicht zum Scherzen aufgelegt.«
    Apfelgriebs nickte. »Stimmt. Er wird nichts unternehmen, solange die Sonderschutzleute noch im Zug sind, aber da nicht damit zu rechnen ist, daß die einen Mörder aufgabeln, werden sie in Sternenlicht aussteigen. Und selbst wenn er uns in Ruhe läßt, bis wir die Stadt erreichen, dürften dort dann Freunde von ihm warten, um uns in Empfang zu nehmen.«
    »Eben. Vielleicht kann uns das Mädchen ja helfen. Sie hat uns schon einmal gerettet. Wer sollte uns sonst helfen? Wer?«
    »Du kannst ihr nicht trauen, bloß weil sie dir schöne Augen macht! Sie ist eine Stechapfel!«
    »Und?«
    Sie flog so dicht heran, daß er schielen mußte, um ihr zorniges Gesicht zu erkennen. »Paßt du denn niemals auf, du Doofkopp? Sie ist eine Stechapfel. Ihr Vater ist der Ratsvorsitzende, eines der höchsten Tiere in ganz Elfien. Und er ist ein Würger – er ist der wichtigste Verbündete von Fürst Nieswurz, was bedeutet, daß er dir und allen deiner Art den Tod wünscht. Ein tolles Liebchen hast du dir da ausgesucht!«
    »Liebchen?« Er nahm den Kopf zurück, um sie scharf in den Blick zu bekommen. »Spinnst du? Wir brauchen Hilfe. Dringend. Jetzt setz dich irgendwohin, wo ich dich richtig sehen kann, und rede mit mir! Bitte!«
    Apfelgriebs ließ sich widerwillig auf dem Tisch nieder. »Du bist wie Hansel im Wald, Theo. Gibt es diesen Ausdruck dort, wo du herkommst?«
    »Ich verstehe ihn. Und vielleicht bin ich das ja, aber …«
    Er brach ab, denn Poppäa Stechapfel kam mit auffällig konzentriertem Gesicht zurück – und dieses Gesicht wurde ihm immer weniger fremd, ja, er empfand sie allmählich als recht attraktiv. Sehr attraktiv. Und er war schon eine ganze Weile nicht mehr mit einer Frau zusammengewesen …
    »Gib einfach ein bißchen mit acht«, flüsterte er Apfelgriebs zu. »Du weißt schon – damit ich nichts allzu Dummes sage.« Die Fee sah aus, als ob sie ihn lieber aus dem Zug stoßen wollte, widersprach aber nicht.
    Das junge Fräulein Stechapfel bewegte sich mit erhöhter Vorsicht, weil sie in jeder Hand einen Flügelstutzer hatte. »Ich habe dir auch noch einen mitgebracht«, sagte sie, als sie sich setzte. Theo konnte sich die Überlegung nicht verkneifen, ob sie wohl unter ihren ganzen Kleidungsstücken so schlank war, wie es den Anschein machte.
    »Ich bin immer noch beim ersten.«
    »Na, wenn schon. Lieber nicht auf dem Trocknen sitzen. Bei der Einfahrt in Sternenlicht wird die Bar geschlossen.« Sie schaute aus dem Fenster. Die Landschaft war hier weniger wild: Ab und zu tauchte zwischen den waldigen Hügeln ein halb verstecktes Haus auf, und einige der offenen Wiesen sahen aus, als wären sie gemäht worden. »Wir werden bald da sein.«
    »Was ich noch sagen wollte, Poppi …« Er holte tief Luft. Er hatte gegenüber Apfelgriebs einen zuversichtlichen Ton angeschlagen, aber die kleine Elfe hatte recht. Er hatte von nichts eine Ahnung, und er war im Begriff, ein Wagnis einzugehen. Diese junge Frau gehörte einer mächtigen Familie an, die ihn lieber tot als lebendig wüßte. Er wurde abermals nervös. »Was ich sagen wollte … Was dieser Troll, dieser … Hohlrücken … sagte, das stimmte zum Teil.«
    »Daß du ein Verbrecher

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