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Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Dienste zu kaufen, verwundert es mich, daß du noch mehr für Mittel und Wege ausgeben magst, die ich ehrlich gesagt für wenig erfolgversprechend halte. Im Ernst, mein Fürst – Hohlrücken?«
    »Die Höhlentrolle sind nicht die Stümper, als die du sie hinstellst. Und wozu ist man reich, wenn man nicht mehrere Waffen gegen jemanden einsetzen kann, der einem im Wege steht? Ich zahle lieber einen zweiten Mörder, der die Leiche noch einmal ersticht, als daß ich einen Feind entwischen lasse.«
    »Aber es geht hierbei um etwas Delikateres als einen Mord, mein Fürst. Ebendeshalb hast du mich beauftragt. Kennst du das Sprichwort mit den Köchen und dem Brei? Hättest du gern, daß mehrere Chirurgen sich darüber streiten, wer das Messer führen darf, wenn du krank auf dem Operationstisch liegst, oder wäre es dir nicht lieber, daß nur einer neben dir steht, der Beste seiner Zunft?«
    Nieswurz stieß einen leisen Laut des Unwillens aus. »Wenn du mir diesen Menschen gebracht hast, kannst du dich brüsten, vorher nicht. Falls du Erfolg hast, ernenne ich dich zum zahmen Ehrenmonstrum des Blütenparlaments.«
    Nach einem so gut wie unmerklichen Zucken sagte der Beseitiger leise: »Ich bin nicht zahm, mein Fürst.«
    »Genug davon.« Nieswurz stand auf und trat mit der Eleganz einer perfekt konstruierten Maschine um den Schreibtisch herum. »Es gibt noch jemanden, mit dem ich mich beraten möchte – ich denke, du weißt, wen ich meine. Ich möchte, daß du mitkommst. Du bist ihm noch nie persönlich begegnet, nicht wahr?«
    »Nur das eine Mal, mein Fürst.«
    »Ah, natürlich. Das hatte ich vergessen.« Nieswurz winkte, und in der Seitenwand des Büros öffnete sich eine Tür. »Es macht dir doch nichts aus, ihm noch einmal zu begegnen, oder?«
    »Ganz im Gegenteil, mein Fürst, ich finde es hochinteressant.«
     
    S ie waren erst eine kurze Weile gegangen, doch die Temperatur war bereits merklich wärmer geworden. »Er hat seine Räume gern gut geheizt«, sagte Nieswurz. »Das wird dir doch keine Unannehmlichkeiten bereiten … bei deinem Zustand, oder?«
    »Nur geringfügig.«
    »Fürstin Nieswurz nennt diesen Teil des Turms ›das Treibhaus‹.«
    »Und wie befindet sich deine Frau Gemahlin?«
    Nieswurz warf ihm einen befremdeten Blick zu. Der Beseitiger lästiger Hindernisse war im allgemeinen nicht für konventionelle Höflichkeiten bekannt. »Es geht ihr gut. Aber sie hält sich zur Zeit wenig in der Stadt auf. Sie ist mit den jüngeren Kindern in die Villa Festhügel gefahren, unseren Landsitz in Birke. Sie fürchtet, es könnte Krieg geben.«
    »Aber natürlich wird es Krieg geben. Dafür wirst du schon sorgen.«
    »Ebendeshalb habe ich ihr den Aufenthalt in der Villa Festhügel nicht ausgeredet.«
    Sie kamen in ein anderes Vorzimmer. Hier jedoch saß keine Sekretärin am Schreibtisch, sondern ein Mann in einem weißen Kittel und mit einem Band aus weißer Seide, das er sich um seine dunklen Haare geknotet hatte. Er blickte bei ihrem Kommen auf und erhob sich. »Ah, Fürst Nieswurz.« Seine Augen richteten sich kurz auf Nieswurz’ Gast und wandten sich dann rasch wieder seinem Arbeitgeber zu. »Möchtest du ihn sehen?«
    »Ja, aber zuerst möchte ich hören, ob es etwas Neues gibt.«
    »Er ist bei guter Gesundheit. Sein Appetit ist schwankend, aber das ist normal bei einem Kind seines Alters – an manchen Tagen gar nichts, an anderen Tagen müssen wir mehrmals in der Wabe anrufen.« Er warf dem Beseitiger einen besorgten Blick zu, zögerte sichtlich.
    »Sprich weiter!« befahl Nieswurz.
    »Er hatte vor ein paar Wochen wieder einen Anfall, aber ansonsten haben die Medikamente gut angeschlagen. Interessanterweise jedoch reagiert er sowohl auf Moly als auch auf die ganz gewöhnlichen Schlafzauber leicht allergisch …«
    »Gut«, sagte Nieswurz. »Danke, Doktor … Doktor …«
    »Iris. Kegel-Iris, um genau zu sein. Aber wer wollte erwarten, daß du dich daran erinnerst, mein Fürst? Wo du so viele wichtige Dinge im Kopf zu behalten hast.«
    »Mach bitte die Tür auf.«
    »Natürlich!« Doktor Kegel-Iris sprang zum Schreibtisch zurück, schwenkte eine Hand darüber und murmelte etwas. In der Wand erschien eine Tür, die vorher nicht zu sehen gewesen war. Fürst Nieswurz ging darauf zu, blieb dann aber stehen und bedeutete seinem Gast mit einer kleinen Handbewegung, als erster einzutreten.
    Als dieser der Aufforderung nachkam, hörte er, wie der Arzt Nieswurz leise fragte: »Ist das …?«
    »Ja, das ist er.« Die

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