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Der Blumenkrieg

Der Blumenkrieg

Titel: Der Blumenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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jetzt hatte er sich bei der weiblichen Bevölkerung Elfiens nicht sonderlich beliebt gemacht, und im Augenblick war diese drei zu eins im Übergewicht. Er hatte das Gefühl, daß der Größenunterschied das Kräfteverhältnis genausowenig beeinflußte wie das zwischen Apfelgriebs und ihm. »Hallo. Äh … sehr erfreut, euch kennenzulernen. Ja, ich bin Theo. Ist sie … ähm … bald fertig? Sie hat mir nicht gesagt, wie lange es dauern würde.«
    »Sie ist in der Regel schneller fertig als die meisten andern.« Fläumchen beugte sich neugierig über das Geländer, daß ihre Haare herabhingen. Sie schienen fast so lang zu sein, wie sie groß war. »Und du bist wirklich eine Chrysantheme? Du siehst gar nicht wie eine Chrysantheme aus.«
    »Was weißt du denn schon?« herrschte Kern sie an. »Als ob du jemals eine Chrysantheme gesehen hättest!«
    »Ich habe eine in den Nachrichten gesehen, die über irgendwelche Parlamentssachen geredet hat. Sei nicht so doof.«
    »In den Nachrichten.« Kern schüttelte den Kopf. »Beachte sie beide nicht. Sie sind bloß rausgekommen, um dich anzuglotzen.«
    »Was?« ereiferte sich Fläumchen. »Willst du etwa behaupten, daß es nicht deine Idee war? Du bist so eine Lügnerin!«
    »Er wird uns ganz schrecklich finden«, jammerte Ginnie.
    »Siehst du?« sagte Kern mit grimmiger Befriedigung. »Bauerntrampel. Frisch vom Ast. Haben noch Pollen in den Ohren.«
    »Nimm das zurück!« verlangte Fläumchen.
    Gerade als Theo ernsthaft daran dachte, sich aus dem Staub zu machen, erschien glücklicherweise Apfelgriebs mit einem kleinen Koffer in der Hand neben ihnen. Sie hob vom Balkon ab und setzte an, zu Theo hinabzufliegen, doch dann machte sie noch einmal kehrt und umarmte ihre Freundinnen.
    »Wo willst du hin?« fragte Ginnie. »Wir haben dich kaum zu Gesicht bekommen!«
    »Weiß ich nicht genau«, antwortete Apfelgriebs. »Ich geb euch Bescheid. Wir haben noch ein paar dringende Sachen zu erledigen … Chrysanthemensachen … und die hängen wir lieber nicht an die große Glocke.«
    »Hat das was mit diesen Kollegen zu tun, die nach dir gefragt haben?« wollte Fläumchen wissen.
    »Was?« Apfelgriebs war sichtlich verdutzt. »Was für Kollegen, wann?«
    »Soll das heißen, ihr habt es ihr nicht gleich erzählt, als sie ankam?« sagte Kern. »Was ist denn in euch gefahren?«
    »Du warst doch nebenan und hast den Spiegelstrom geguckt. Du hättest genausogut rüberkommen und es ihr sagen können …«
    »Seid still, alle drei!« schrie Apfelgriebs, und die Heftigkeit des Ausbruchs war so unerwartet, daß ihre drei Freundinnen augenblicklich verstummten. »Sagt mir, wovon ihr redet. Sofort!«
    »Zwei Pitzel, die wir noch nie gesehen hatten, sind an die Tür gekommen«, erklärte Kern knapp. »Sie sagten, sie wären Freunde von dir aus Groß-Eberesche, aber sie machten einen nervösen Eindruck.«
    »Schiet mit Zwiebeln.« Apfelgriebs schüttelte den Kopf. »Ich kenne keine Pitzel von dort. Was habt ihr ihnen erzählt?«
    »Daß du weg wärst und wir nicht wüßten, wann du wiederkommst, was denn sonst?« Kern zog ein finsteres Gesichtchen. »Die waren mir gleich verdächtig. Nur gut, daß ich nach Hause gekommen bin, die beiden hier hätten sie wahrscheinlich zu Tee und Kuchen eingeladen und sie in dein Zimmer gelassen.«
    »Das ist ungerecht«, sagte Ginnie, den Tränen nahe. »Und wenn du sie so gründlich verscheucht hast, warum habe ich sie dann erst heute morgen noch gesehen? Da vorne auf dem Bürgersteig haben sie gesessen und die Wabe beobachtet.«
    Kern starrte sie grimmig an. »Du hast was?«
    »Oh, Ginnie, warum hast du nichts gesagt?« ereiferte sich Fläumchen.
    »Weil Griebs plötzlich ankam, bevor ich überhaupt Gelegenheit hatte, mich zu erinnern …«
    »Du hattest vorher genug Zeit, um allein ein ganzes Sesamplätzchen aufzuessen …«
    »Schluß jetzt!« Apfelgriebs nahm ihre Mitbewohnerinnen ein zweites Mal kurz in die Arme. »Streitet euch nicht, ihr drei. Und falls diese Kollegen zurückkommen, laßt sie ja nicht rein! Holt den Hausverwalter und sagt ihm, daß die Pitzel euch belästigen. Redet auf dem Balkon darüber, sorgt dafür, daß andere Leute auf sie aufmerksam werden. Irgendwann werden sie es sicher satt bekommen, mir aufzulauern, aber um euretwillen möchte ich, daß ihr ihnen das Herumlungern hier so sauer wie möglich macht.« Ihre Flügel surrten, und sie hob vom Balkon ab.
    »Aber wo willst du hin?« fragte Fläumchen. »Das klingt gar nicht gut.«
    »Es ist

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