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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übrigbleiben, denke ich mal.«
    »Ja, und er hat mich immer wieder von seinen Reisen zurückgebracht. Das wird auch jetzt nicht anders sein, kann ich mir vorstellen.«
    So überzeugt war ich davon nicht, aber ich behielt das für mich. Marita sollte ihre gute Laune behalten.
    »Wohin?« fragte ich sie.
    »Am Bach entlang. Die Richtung ist egal.« Sie hatte sie schon ausgesucht, denn sie nahm mich an der Hand und zog mich weiter. »Wenn du Durst hast, kannst du das Wasser trinken. Wenn du etwas essen willst, werden wir nach Beeren suchen.«
    »Da kennst du dich aus, wie?«
    »Und ob.«
    Mir war es in diesem Moment egal. Ich mußte mich auf die Gegebenheiten einstellen. Einen gedanklichen Rückblick gestattete ich mir trotzdem. Ich dachte an Shao und Suko, die sicherlich über den Rummel irrten und mich suchten. Vielleicht hatten sie auch irgendwo mitbekommen, daß ich in diesem Wohnwagen verschwunden war, der schließlich Feuer gefangen hatte.
    Mein Gott, in ihrer Haut wollte ich jetzt nicht stecken. Sie mußten aus Sorge um mich Schlimmes durchmachen.
    »Du bist ja immer noch so nachdenklich«, beschwerte sich Marita, als wir über den weichen Boden gingen. »Was macht dir zu schaffen?«
    »Eigentlich nicht viel. Ich denke nur darüber nach, ob wir noch in unserer Zeit sind oder in einer anderen? Da würde ich rein gefühlsmäßig auf die Vergangenheit tippen.«
    »Das weiß man bei Chronos nie.«
    »Schade, daß wir ihn nicht fragen können.«
    »Er hat eben seinen eigenen Kopf.«
    Ich konnte mich nur darüber wundern, wie Marita von einem Vampir wie Chronos sprach. Da kam ich persönlich nicht mit. Sie sah ihn als einen Freund an.
    Wir blieben auf unserem Weg, der uns am Bach entlangführte, und wir gingen auch mit der Strömung. Das Wasser war hell und klar. Es huschte durch das Bett, in dem die glatten Steine deutlich zu erkennen waren. Fische sah ich keine, aber Mücken tanzten über dem Bach, und weiter vorn, wo es lichter wurde, hatte die Sonne die Umgebung erhellen können. Dort lag ihr strahlender Glanz wie hingegossen.
    Das Gelände war und blieb flach. Keine Steigungen, keine Senken, es war gut zu laufen, wir brauchten uns nicht anzustrengen. Marita hatte ihre anfängliche Munterkeit eingebüßt. Sie war stiller geworden, schaute auch des öfteren zu Boden und wirkte wie tief in Gedanken versunken. Ich war das Gegenteil von ihr, denn ich behielt die Umgebung schon im Auge. Es konnte durchaus passieren, daß plötzlich Feinde auftauchten. Menschen oder Tiere, zu rechnen war in dieser fremden Idylle mit allem.
    Die Vegetation wies auf Mitteleuropa hin. Wir konnten durchaus noch in England sein, allerdings zeitversetzt und tief in der Vergangenheit.
    Der Wald lichtete sich immer weiter. Sonnenlicht flutete uns entgegen, und so traten wir in die Hitze hinein. Marita schaute mich an, als ich die Sonnenbrille aufsetzte. »Du bist aber gut ausgerüstet«, meinte sie.
    »Das ist auch nötig.«
    Vor uns lag das flache Land. Weiden, kleine Wälder und Wiesen prägten das Bild. Der Bach teilte es mit seinem silbrigen Band, und er schien dorthin zu fließen, wo sich schwach in der Sonnenglut die grauen Schatten der Berge abzeichneten. Kein hohes Gebirge, sondern sanft gerundete Kuppen.
    Wie weit sie entfernt lagen, wußte ich nicht. Das war sehr schwer zu schätzen. Mich interessierte die Gegend vor der Hügelkette, denn wenn mich nicht alles täuschte, sah ich dort einige Hütten oder Häuser, die sich zu einem kleinen Dorf zusammengefunden hatten. Und der Bach mußte hindurchfließen.
    »Siehst du auch die Häuser?« fragte ich Marita.
    »Sind es welche?«
    »Ich meine schon.«
    »Du willst hin, nicht?«
    »Richtig.«
    Sie hob die Schultern und zeigte sich skeptisch. »Ich weiß nicht, wie uns die Menschen dort begegnen werden, falls das Dorf bewohnt ist.«
    »Hast du Angst?«
    »Nicht direkt.«
    »Was ist es dann? Oder hast du auf deinen anderen Reisen keine Menschen gesehen?«
    »Nicht viele. Wir haben uns auch versteckt gehalten. Zumeist waren sie gefährlich. Ich sah immer wieder Soldaten, die sich nicht gut benahmen.«
    »Bisher sind ja keine erschienen. Wenn wir sie sehen, und das werden wir, weil die Gegend flach ist, können wir uns noch immer eine Deckung suchen.«
    »Vielleicht hilft uns auch Chronos.«
    »Warum sollte er?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    Ich wurde aus Marita nicht schlau. Schweigend setzten wir unseren Weg fort, der immer beschwerlicher wurde, obwohl er nicht anstieg. Aber der grelle

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