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Der Blut-Mythos

Der Blut-Mythos

Titel: Der Blut-Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ball der Sonne machte uns schon zu schaffen, und so kämpften wir uns weiter vor.
    Manchmal brachte ein Windhauch, der über den Bach hinweggefahren war, etwas Erfrischung. Sehr schnell aber kehrte die drückende Hitze zurück.
    Ich hatte natürlich nicht vergessen, was mir Marita über die Vergangenheit gesagt hatte. Aber Soldaten tauchten hier nicht auf. Wie tot lag die Natur vor uns, brütend in der Sonnenglut, und ich schätzte die Zeit auf Mittag.
    Es dauerte zwar, aber die Häuser schälten sich immer deutlicher hervor. Es war ein kleines Dorf, auf das wir zuliefen, und es malte sich auch so etwas wie eine Piste ab. Das Gras war an bestimmten Stellen zusammengedrückt worden. Räder hatten es zu Boden gepreßt, allerdings keine Autoreifen, sondern Räder irgendwelcher Karren oder Fuhrwerke.
    Die Spuren führten direkt auf das für uns namenlose Dorf zu. Für mich war das der Beweis, daß wir dort Menschen fanden. Zweimal auf unserem Weg hatten wir vom klaren Wasser getrunken und uns erfrischt. Trotzdem waren die Beine müde geworden. Marita stöhnte von Mal zu Mal stärker auf. Sie hatte ihre Bluse aus dem Rocksaum gezogen und die Knöpfe geöffnet. Immer wieder fächelte sie sich mit dem Stoff Luft zu. Dabei fiel mir auf, daß ihre Brüste ebenso sonnenbraun waren wie ihr Gesicht.
    »Weißt du, was ich jetzt möchte?« fragte sie nach einer Pause des Schweigens.
    »Eine Pause.«
    »Genau.«
    »Einverstanden.«
    »Dann laß uns zum Bach gehen.«
    »Auch okay.«
    Plötzlich steckte wieder Energie in ihr. Der Bach war an dieser Stelle nicht zu sehen, nur zu hören, denn er floß hinter dem Buschwerk entlang. Marita ließ mich stehen und lief auf dem direkten Weg dem Wasser entgegen. Ich folgte ihr langsamer und drehte mich dabei immer wieder um, da ich mit Verfolgern rechnete, unter anderem auch mit Chronos. Der ließ sich nicht blicken.
    Marita war bereits hinter dem Buschwerk verschwunden. Einige Zweige wippten noch nach, bevor sie von mir zur Seite gedrückt wurden und auch ich den Weg zum Bachrand nahm.
    Das Wasser floß jetzt etwas tiefer. Da hatte sich eine recht flache Böschung aufgebaut, die mit breiten und ebenfalls flachen Steinen belegt war. Das Sonnenlicht huschte über die tanzenden Wellen hinweg, wurde wie von einem Spiegel zurückgeworfen und sorgte dafür, daß wir nicht bis auf den Grund schauen konnten.
    Das gegenüberliegende Ufer war ebenfalls von Buschwerk gesäumt. Überspringen konnten wir den Bach nicht, dazu war er einfach zu breit. Marita stand am Ufer und drehte mir den Rücken zu.
    Ohne sich umzuschauen, sagte sie: »Es macht dir doch nichts aus, wenn ich kurz bade?«
    Sie wartete meine Antwort gar nicht erst ab. Der Rock fiel zu Boden, die Bluse landete daneben, und nur mit einem knappen, blauen Slip bekleidet stand sie vor mir, den Kopf halb gedreht, mich dabei anlächelnd. »Möchtest du nicht auch ins Wasser?«
    »Später vielleicht.«
    »Feigling.«
    Sie hatte es lachend gesagt. Ich konnte über diese Unbekümmertheit nur den Kopf schütteln. Auch den Slip streifte sie ab und stolzierte nackt, wie der Herrgott sie erschaffen hatte, in den Bach mit dem kalten Wasser hinein.
    Natürlich schrie sie auf, als das kalte Wasser an den Beinen hochwanderte, denn in der Mitte des Baches war das Wasser tiefer, auch wenn Steine auf dem Boden lagen und gefährlich glatt waren.
    Ich wollte Marita warnen, da war es schon passiert. Auf einem der glatten Steine hatte sie das Gleichgewicht verloren und rutschte weg. Sie konnte sich beim Fallen noch abstützen, so daß sie nicht so schwer aufschlug. Jedenfalls fiel sie ins Wasser, das hoch aufspritzte und glitzernde Perlen in die Luft schleuderte.
    Als Marita im Wasser lag, wirkte sie für die Dauer einiger Sekunden wie eine Statue. Ich befürchtete schon, daß sie sich etwas getan haben könnte, wollte ihr zu Hilfe eilen, als sie anfing zu lachen. Sie saß im Bach, die rechte Hand aufgestützt, die irgendwo auf dem Grund verschwunden war, aber sie lachte. Ja, sie lachte, und dieses Lachen perlte über die Ufer hinweg, als sollte es noch in irgendwelcher Ferne gehört werden.
    Dann schaute sie mich an, lachte noch immer und sagte dabei: »Es ist herrlich hier, John, echt super. Du solltest auch kommen.«
    »Hast du dir weh getan?«
    »Nein, fast nicht. Nur meine rechte Pobacke hat etwas abbekommen, aber das ist nicht schlimm.« Sie lehnte sich zurück, damit der gesamte Körper vom kalten Wasser überschwemmt wurde. Sogar unter sie, näßte das

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