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Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cristen
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Leibeigenen machen. Es ist Unrecht.«
    »Hast du das Berthold so gesagt?«
    »Mehrmals. Wir haben uns fast überworfen. Er will nichts davon hören. Er hat sich wie ein Jagdhund in einen Knochen in die Idee verbissen, Barbarossa mit Hilfe einer Geliebten lenkbar zu machen.«
    »Dann musst du den Dingen ihren Lauf lassen, Rupert. Du bist sein Lehnsmann.«
    Bisher hatte Rupert sein Stand mit Stolz erfüllt. Burg und Land von Urach waren seinem Vater von Bertholds Vater zum Lehen gegeben worden. Damit standen die Uracher unter dem Schutz der Zähringer. Sie schuldeten ihnen Treue, Dienst und Gehorsam. Rupert war schon im Alter von sechs Jahren auf die Zähringerburg geschickt worden, um dort als Knappe zu dienen. Nach seiner Schwertleite und dem Tod des Vaters hatte er den Vasallenschwur erneuert. Burg und Land von Urach verwaltete seit dieser Zeit die zweite Frau seines Vaters, die Mutter seiner Stiefschwestern Katlin und Senta. Was in und um Urach erwirtschaftet wurde, reichte für das Leben der Frauen. Er war, voller Hoffnung auf Ruhm und Ehren, unter Bertholds Rittern geblieben. Bisher hatte er diesen Entschluss nie bereut.
    »Seit Barbarossas Hochzeit mit der Erbin von Burgund ist Berthold nicht mehr der Mann, den ich kenne.« Rupert drängte es jetzt, mit Wolf über sein Problem zu sprechen. »Nie hat Berthold unehrenhaft oder aus Gewinnsucht gehandelt. Dass er jetzt den Weg von Heimtücke und Verrat geht, verstehe ich nicht. Er weiß doch gar nicht, ob sich die Königin tatsächlich auf die Seite der Zähringer schlägt, wenn der Kaiser sie betrügt. Frauen reagieren nicht so durchschaubar. Es könnte genauso sein, dass sie dem Überbringer schlechter Botschaft zürnt. Ganz davon zu schweigen, dass ich auch den beiden Ägypterinnen nicht über den Weg traue. Es ist Blut geflossen. Sie haben ihren Vater verloren. Wie würden wir darauf reagieren?«
    »Wir würden uns rächen.«
    »Wer sagt dir, dass Frauen es garantiert nicht tun? Tamarafrauen! Clementia warnt mit Recht davor, die beiden zu unterschätzen.«
    »Clementia? – Sie unterstützt ihren Bruder meines Erachtens nur halbherzig. Sie beteiligt sich an diesem Gewaltstück wohl nur, um sich alle Wege offen zu halten.«
    »Du tust ihr Unrecht, Wolf. Sie ist klug. Wenn wir uns alle zusammentun, könnten wir …«
    »… was erreichen? Weder machen wir Tote wieder lebendig, noch werden wir Berthold von seiner Idee abbringen. Wenn du so sehr gegen seinen Plan bist, hast du gerade mal zwei Möglichkeiten, mein Freund: Entweder du schweigst und gehorchst, oder du bittest Berthold, dich aus seinem Dienst zu entlassen. In dem Fall kannst du wirklich gegen die Heiden ins Heilige Land ziehen. Alles andere wäre Verrat gegen Vasallentreue und Ritterehre.«
    Die Hoffnung, von Wolf einen Ratschlag zu bekommen, der ihm das Leben erleichterte, oder gar einen Verbündeten in ihm zu finden, zerstob, kaum dass sie aufgeflammt war.
    »Und was ist mir dir, Wolf? Schläft dein Gewissen?«
    »Kann es sein, dass du an das Gewissen appellierst und Begehr dein eigentliches Motiv ist? Ich habe sehr wohl gesehen, dass von den beiden die schöne Rothaarige dir gefällt. Sie gefällt dir, gib es zu. – Nein, lass mich ausreden. Ich verstehe dich, auch wenn oder vielleicht gerade weil mir die andere besser gefällt. Aber keine von beiden ist es wert, dass wir unsere Zukunft für sie aufs Spiel setzen.«
    »Ach, sag doch, was du willst, Wolf. Ich fühle mich schuldig an ihrem Unglück.«
    »Dein Schuldbewusstsein in Ehren, Rupert, aber es brockt dir nur Schwierigkeiten ein«, antwortete Wolf. »Warum nimmst du dir nicht eine der Lagerdirnen und lenkst dich mit ihr ab? Du gibst zu viel auf Frauenlaunen, wenn du mich fragst. Egal ob es sich dabei um Herzoginnen oder um Landstreicherinnen handelt.«
    Gepolter und ein Aufschrei aus dem Zelt unterbrachen sie. Beide Männer tauschten einen schnellen Blick. Wolf riss den Vorhang zurück. Die Schwestern rauften miteinander wie Stallknechte.
    »Auseinander«, befahl Wolf. Er griff sich Sizma und stieß Aliza grob in Ruperts Arme. »Was zum Donnerwetter soll der Aufstand?«
    Alizas Übergewand war am Ausschnitt eingerissen. Das Hemd darunter war verrutscht, die Brust lag frei. Begierig zog Rupert Aliza an sich.
    Aliza wirkte derart aufreizend auf ihn, dass seine Männlichkeit sich fordernd regte. Er erinnerte sich an Würzburg. Aliza war sich ihrer Sinnlichkeit auch damals nicht bewusst gewesen. Wenn sie freilich ihre Selbstkontrolle verlor, wie

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