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Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cristen
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Ehemänner für sie suchen.«
    »Ehemänner, die gut für Zähringen sind«, spottete Rupert bitter. »Er nutzt sie für seine Zwecke.«
    »Du solltest Heilwig dankbar sein. Sie wird ihre Sache richtig machen. Es ist sicher der Kummer um deine Stiefmutter, der dir zusetzt. Ich weiß, aber du siehst Gespenster.« Clementia berührte tröstend Ruperts Arm.
    »Wenn ich dessen gewiss sein könnte, wäre mir leichter ums Herz«, seufzte Rupert. »Ich wollte Euch bitten, Einfluss auf Berthold zu nehmen. Wir waren nicht immer einer Meinung in letzter Zeit, dennoch bin ich ihm loyal ergeben. Ich muss Gewissheit haben, dass es meinen Schwestern gutgeht und sie auch künftig ein angemessenes Leben führen können.«
    »Du hast dir einen schlechten Zeitpunkt für diese Bitte ausgewählt, Rupert. Wir sind eben nicht gerade im Frieden auseinandergegangen, wie du bemerkt haben wirst.«
    »Dennoch habt Ihr es schon im Kinderkittel verstanden, ihm die Würmer aus der Nase zu ziehen«, beharrte Rupert. »Ich hingegen scheine neuerdings immer das Falsche zu sagen.«
    »Du sorgst dich wenigstens um deine Schwestern, auch das unterscheidet dich von Berthold«, sagte sie, halb zu sich selbst, halb zu ihm. »Ich will sehen, was ich tun kann, aber fass dich in Geduld. Berthold ist nicht gerade gut ansprechbar im Augenblick. Sein Plan, über eine Buhle Einfluss auf den Kaiser zunehmen, ist zunächst einmal gescheitert. Die Geiseln von Donaustauf haben die Gunst der Stunde genutzt und sind geflohen.«
    »Eine der Schwestern ist verschwunden, Sizma, aber ich glaube zu wissen, wo sie steckt«, korrigierte Rupert. »Da sie ohnehin nicht seine erste Wahl ist, sondern Aliza, die andere, mag das ärgerlich sein, aber …«
    »Du täuschst dich. Die Rothaarige, die Barbarossa schon aus der Ferne fasziniert hat, konnte ebenfalls entfliehen.«
    »Unmöglich! Das würde sie nie tun. Sie will um jeden Preis vermeiden, dass noch mehr Blut fließt.«
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, ihr unterschätzt die beiden Frauen.« Clementia reagierte gereizt auf den Unterton von Verständnis und Bewunderung in Ruperts Worten. »Es ist peinlich genug, aber lass dir von Hildburg berichten, was geschehen ist. Sie hat es zu allem Überfluss miterlebt, ohne es verhindern zu können.«
    Clementia winkte Hildburg herbei.
    »Nach dem Festmahl gestern wollte der Herzog von Sachsen zusammen mit Herrn Berthold und seinen Gefolgsleuten noch ein Fass Zähringer Wein anstechen. Durch einen Zufall geriet dabei diese Aliza vor Herrn Heinrichs Augen. Er fand auf den ersten Blick Gefallen an ihr. Statt mit den anderen zu zechen, brachte er sie in sein Quartier.«
    Wie von selbst ballten sich zornig Ruperts Fäuste.
    »Heute Morgen hatte Berthold dann nichts Besseres zu tun, als bei mir Klage über Heinrich zu führen.« Clementia riss das Gespräch wieder an sich. »Als hätte
ich
alle diese Hirnlosigkeiten verschuldet. Heinrich hat einen Teil unseres Gesprächs mitgehört und meinte, ich sei töricht genug, meinem Bruder mein Eheleid zu klagen. Peinlicheres ist mir selten untergekommen.«
    »Ihr werdet ihn wieder besänftigen.« Rupert versuchte sich den Anschein von Besonnenheit zu geben. »Welche Möglichkeit haben wir, diese Sache zwischen Heinrich und Aliza zu beenden?«
    »Keine, denn die Angelegenheit ist inzwischen zur Jahrmarktsposse geworden.« Clementia machte keinen Hehl aus ihrem Missmut. »Diese Aliza nutzte das Dunkel der Nacht, um auch Heinrich zu entschlüpfen. Er schickte ihr seine Männer hinterher, die freilich bei der Jagd einen solchen Radau machten, dass die Wachen des Kaisers einschreiten mussten. Bis sich alles geklärt hatte, war die junge Frau über alle Berge. Jetzt sieht Heinrich doppelt rot. Weil er um sein Vergnügen gebracht wurde und weil die Geschichte natürlich hinter vorgehaltener Hand die Runde machen wird. Es wurden wohl eine Reihe von Rittern Zeugen. Unter ihnen das Lästermaul Kuno von Vohburg.«
    »Vohburg kann von Glück sagen, dass er am Hof des Kaisers geduldet wird, nachdem seine Schwester Adela Barbarossa so übel mitgespielt hat. Niemand nimmt sein Geschwätz ernst.«
    »Wenn es um seine männliche Eitelkeit geht, nimmt Heinrich alles ernst – auch das Geschwätz. Ich fürchte vor allem, er wird nicht ruhen, bis er die schöne Rothaarige gefunden hat und zu seinem Vergnügen gekommen ist. Er schätzt es nicht, zum Narren gemacht zu werden.«
    »Nehmt Ihr an, er wird Aliza suchen?«
    »Mit Sicherheit. Es käme einer Niederlage

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