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Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cristen
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berechenbar und einfach zu durchschauen. Außerdem muss ich mir kein Gefasel von Liebe und Heirat von ihr anhören. Besser kann man es nicht treffen. Und jetzt sag endlich, warum du wirklich hier bist.«
    Rupert deutete misstrauisch zur Tür.
    Wolf verdrehte die Augen, riss die Tür auf und deutete nach draußen. »Warum sollte sie lauschen? Sie interessiert sich nur für sich selbst.«
    »Und für ihre Leute. Offensichtlich hast du vergessen, dass eine ganze Ägypter-Sippe noch unter Arrest steht. Wozu?«
    »Das ist Bertholds Angelegenheit, nicht deine.«
    »Auf jeden Fall besteht kein Anlass, die Ägypter noch länger festzuhalten.«
    »Warum erzählst du das mir und nicht Berthold? Es ist an ihm, den Vagabundenhaufen laufen zu lassen.«
    »Du weißt genau, dass ich im Zwist mit ihm liege, weil er in Urach über meinen Kopf hinweg Anordnungen getroffen hat. Vertrete ich die Sache der Ägypter, schade ich ihnen womöglich mehr, als ich ihnen nütze.«
    »Mag sein, aber statt dich über ihn aufzuregen, solltest du ihm im Übrigen eher dankbar sein. Er versorgt deine Schwestern. Damit bist du die Sorge um ihre Mitgift los, die dir neulich solches Kopfzerbrechen bereitet hat.«
    »Wenn das so einfach wäre. Früher oder später wird er mir Rede und Antwort stehen müssen. Ich glaubte, wir seien über den Standesunterschied hinaus Freunde.«
    »Willkommen in der Wirklichkeit, Rupert. Die Menschen sind selten so, wie die Priester sie gerne hätten. Nicht einmal die Besten. Der gute Berthold ist allerdings, wie die meisten, weder ein Heiliger noch ein Schurke. Und was diese Ägypter angeht, werden sie irgendwann einfach abziehen, sollte er vergessen, den entsprechenden Befehl zu geben. Andernfalls müsste man sie ja den Winter über durchfüttern. So großzügige Nächstenliebe ist von den Männern des Fürstbischofs von Regensburg sicher nicht zu erwarten.«
    Rupert kämpfte um Beherrschung. Woran es wohl lag, dass niemand begriff, worum es ihm ging? War es zu viel verlangt von einem Lehnsherrn, dass er seine Leute wie Menschen behandelte?
    »Es bleibt nicht viel Zeit bis zum Winter, Wolf. Je früher man die Fahrenden aufbrechen lässt, umso besser können sie Vorsorge für sich selbst treffen«, verteidigte er seinen Einsatz hartnäckig.
    »Zum Henker, das ist es also!« Wolf begriff und stemmte die Arme in die Hüften. »Sag mir jetzt bitte nicht, dass du dich hinter Bertholds Rücken einmischen willst und nach einem Narren suchst, der dich dabei unterstützt?«
    Unbeeindruckt von Wolfs Wutausbruch, erläuterte Rupert seinen Plan.
    »Lass uns nach Donaustauf reiten, um die Sache auf unsere Weise in Ordnung zu bringen. Die Wachen des Bischofs wissen, dass wir die Befehle seiner Eminenz ausgeführt und die Frauen als Geiseln genommen haben. Niemand wird unsere Berechtigung anzweifeln, die Haft ihrer Sippe aufzuheben. Und da es sicher eine lästige Pflicht für die Burgmannschaft ist, die Ägypter zu bewachen, sind sie bestimmt erfreut, diese Aufgabe endlich loszuwerden.«
    »Bist du noch bei Trost? Natürlich wird der Bischof davon erfahren und anschließend Berthold.«
    »Bis die Nachricht zum Fürstbischof dringt, haben wir Regensburg längst verlassen. Denkst du, seine Eminenz macht Wirbel, weil ein paar Ägypter verschwunden sind? Wer sollte die armen Teufel schon vermissen? Jedem sind sie nur ein Dorn im Auge.«
    »Und du denkst ernsthaft, diese schwarzen Teufel verschwinden so einfach und lassen die Schwestern zurück?«
    Wolf schien sich mit Ruperts Plan zu beschäftigen. Jetzt war es an Rupert, ihn zu überzeugen.
    »Den Fahrenden bleibt keine andere Wahl. Wer immer sie anführt, muss es zum Wohle aller einsehen.«
    »Und wenn sie es nicht einsehen? Sollen wir dann mit Kriegsknechten aufkreuzen und ihre Einsicht mit Gewalt einfordern? Das ist kein Spazierritt zweier Freunde, den du mir da vorschlägst. Die Sache missfällt mir. Vernünftig ist’s, sich da rauszuhalten.«
    Da Wolf keine Antwort erhielt, fluchte er noch einmal und warnte: »Wir setzen unsere Ehre, wenn nicht gar unser Leben aufs Spiel, Rupert.«
    »Du siehst zu schwarz, Wolf. Sobald es in Donaustauf keine Ägypter mehr gibt, mit deren Bedrohung man die Schwestern erpressen kann, sieht alles anders aus. Dann muss Aliza nicht mehr die Spionin für die Zähringer spielen und kann frei entscheiden, was …«
    Ein Geräusch an der Tür alarmierte Rupert mitten im Satz. Mit Wein und Speisen auf einem Brett kam Sizma zurück – erhitzt, missmutig,

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