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Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Der Blutfluch: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cristen
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die Badenweiler Ländereien getragen wird.«
    »Es geht um Clementias Heiratsgut.« Beatrix wusste, wovon er sprach. »Es muss ins große Ganze des Reiches gefügt werden, von dem du vorhin gesprochen hast. Im Grunde würde es deine Ländereien viel besser abrunden als die des Löwen.«
    »Ja. Aber Heinrich denkt nicht daran, Badenweiler freiwillig abzutreten, und Gewalt kann ich gegen ihn nicht anwenden. Ich brauche ihn und seine Männer und muss doch seinen Ehrgeiz immer wieder stutzen.«
    »Unter den Nonnen im Kloster gab es hin und wieder Eifersüchteleien um irgendwelche Dinge, die jemandem gehörten und die eine andere gerne haben wollte. Manchmal besaß auch ich etwas, das viele begehrten. Ich habe dann öfter mit Erfolg Tauschgeschäfte vorgeschlagen.«
    Friedrichs Hand löste sich von ihrem Kopf.
    »Ein faszinierender Gedanke. Da fällt mir doch sofort ein, dass Heinrich seit langem begehrlich auf einige Burgen im Harz schielt, die seine Grenze gut absichern würden. Ich muss mit dem Erzkanzler darüber sprechen. Behalte den Plan für dich, bis ich in Ruhe darüber nachgedacht habe.«
    »Selbstverständlich«, antwortete sie.
    Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl nieder und zog sie mit sich.
    Ihre Gesichter waren auf gleicher Höhe. Die Versuchung überkam sie wie plötzlicher Hunger. Unter ihren Lippen fühlte sie trocken und hart die seinen, die Barthaare weicher als je zuvor, weil sie wieder länger waren. Ihr kühner Kuss wurde nicht erwidert. Ihre Sehnsucht wandelte sich zu Beschämung. Sie wollte ihre Zuneigung nicht aufdrängen. Sie löste sich, versuchte die Peinlichkeit des Augenblicks mit einem kleinen Lachen zu überbrücken.
    »Ach, Beatrix …« Eigenartig heiser klang Friedrich, aber seine Umarmung hielt sie fest, wo sie war. Sie konnte unvermittelt spüren, wie das Leben in ihn strömte. »Jetzt hast du jeden Gedanken an Arbeit aus meinem Kopf vertrieben.«
    »Das tut mir leid, Friedrich!«
    Ihr gemeinsames Lachen klang bis hinaus zu den Wachen.
    Manche Nächte waren weniger langweilig als andere.

Siebtes Kapitel Hilfsbereitschaft
    Rupert von Urach
Regensburg, 15. September 1156
    K omm auf die Beine, Wolf! Ich brauche dich!«
    Rupert stieß die Tür auf und zog gleichzeitig den Kopf ein, um nicht gegen den Querbalken zu laufen. Beim Aufrichten streiften seine Haarspitzen die niedere Decke der Kammer. Seine Nasenflügel weiteten sich vor Abscheu. Die Luft war durchtränkt von Rotwein-und Speisedünsten und dem unverkennbaren Moschusgeruch eines ausgedehnten Liebesaktes. Mit angehaltenem Atem lief er zum Fenster und öffnete weit die Holzläden. Auf der schmalen Gasse vor der Herberge duftete es zwar auch nicht gerade nach Frühling, aber Unrat, Pferdeäpfel und Bratfett waren ihm immer noch lieber als der Mief zwischen diesen vier Wänden.
    Gassenlärm und Helligkeit drangen ein. Rupert orientierte sich. Neben dem Bett, das den größten Teil der Bodenfläche einnahm – normalerweise schliefen hier vier bis sechs Reisende –, befanden sich lediglich ein Tisch und zwei Bänke. Die Reste einer Mahlzeit klebten kalt und angetrocknet auf Holzschalen und Brettern. Der Weinkrug war umgestürzt und eine Pfütze des Roten trocknete unter dem Tisch. Dennoch sah es, vom eisernen Kerzenleuchter bis zum Leinenzeug des Bettes, reinlicher aus als in der Wirtschaft zu ebener Erde, die er durchquert hatte, um den Innenhof und die Treppe zur Galerie zu erreichen, an der sich die Kammern befanden.
    Überfüllt, wie jede Unterkunft in Regensburg zu Zeiten des Hoftages war, musste der Wirt des
Schwarzen Rappen
eine ordentliche Summe für solche Ungestörtheit verlangen.
    »Rupert? Hast du den Verstand verloren? Mach die Läden zu. Kann man denn nirgendwo seine Ruhe finden? Was willst du?«
    Wolf hatte den Kopf vom Kissen gehoben und das Laken über die nackte Frau geworfen, die neben ihm im Bett lag. Zwischen Decke und Bettkante hingen Sizmas schwarze Haarsträhnen bis auf den Boden.
    »Deine Ansprüche sind wahrlich bescheiden geworden, wenn du hier deine Ruhe suchen musst.«
    Rupert ließ sich auf der Bank an der Wand nieder. Die Beine weit von sich gestreckt, wartete er, bis Wolf zu Ende geflucht und sich ein Hemd übergezogen hatte.
    »Also, was ist los?« Wolf stieg steifbeinig vom Alkoven, tappte auf nackten Sohlen zum Tisch und fluchte erneut, als er den Weinkrug leer vorfand. »Schickt dich Berthold? Was will er? Wie hast du mich überhaupt gefunden?«
    Eine Bewegung unter dem Laken zeigte Rupert, dass

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