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Der Blutkelch

Der Blutkelch

Titel: Der Blutkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zu sagen. Er wollte verhindern, dass sich jemand in den Fallstricken verfing, die Celsus gelegt hatte.«
    »Das wäre eine Erklärung, ja. Sprich weiter.«
    »Dubhagan übernahm den Auftrag. Etwa nach einem Jahr erfuhren wir, die fertigen Abschriften befänden sich auf einem Frachtkahn, der ohnehin nach Ard Mór musste. Nicht nur, dass sie nicht bei uns eintrafen, wir hörten auch, angeblich hätten Uí Liatháin-Krieger den Frachtkahn überfallen und die Bücher geraubt. Uallachán wurde aufgefordert, in die Abtei zu kommen und Rede und Antwort zu stehen, doch er wies den Vorwurf kategorisch zurück. Er beschimpfte die Fir Maige Féne als Lügner. Dieser Kriegertrupp hier hat sich nun aufgemacht, von Cumscrad und den Fir Maige Féne Wiedergutmachung einzufordern.«
    »Weshalb aber begleitest du, ein Bibliothekar von Ard Mór, den Trupp auf dieser mehr oder weniger kriegerischen Mission?«
    »Uallachán meint, die Bücher seien nie auf den Frachtkahn gebracht worden und Cumscrad sei einer Täuschung erlegen. Ich soll nun während des Überfalls die Bibliothek durchsuchen und die besagten Schriften, die angeblich gestohlen wurden, ans Tageslicht befördern. Er braucht mich gewissermaßen als Zeugen.«
    »Wie will man wissen, wer da lügt?«, gab Fidelma zu bedenken. »Beide Stammesfürsten könnten die Unwahrheit sprechen.«
    »Als Abt Rian Uallachán in die Abtei gebeten hat, ließ er ihn vor dem Hochaltar einen Eid schwören, die Wahrheit zu sprechen. Deshalb glauben wir, dass kein Krieger der Uí Liatháin den Frevel begangen hat. Vielmehr ist allgemein bekannt, dass die Fir Maige Féne immer wieder begehrliche Blicke auf unser Gebiet werfen. Uallachán ist der Meinung, Cumscrad verbreitet Lügen, um einen Krieg zu entfachen.«
    Fidelma lächelte bitter und wies auf die umstehenden Krieger. »Eher wäre das hier der Beweis, dass man einen Kriegszug unternehmen will. Ich fürchte, die Sache ist nicht ganz so einfach, Bruder Temnen. Wenn du miterlebt hättest, wie die Bibliothek von Fear Maighe abbrannte, wenn du gesehen hättest, wie Dubhagan dabei starb oder wie Cumscrads Sohn, der in der Bibliothek arbeitete, fast zu Tode gekommen wäre … Ich glaube nicht, dass Cumscrad oder seine Männer dafür die Verantwortung tragen. Außerdem wurde der
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von einem Pfeil tödlich getroffen, als er mit den anderen die Flucht ergreifen wollte.«
    Bruder Temnen zuckte mit den Achseln.
    »Wir sollten die Ankunft Uallacháns abwarten«, sagte er.»Wenn du mit ihm gesprochen hast, kannst du vielleicht eher feststellen, was wahr ist.«
    »Genau das werde ich tun«, erwiderte Fidelma. »Wenn es nicht die Uí Liatháin waren, die den Frachtkahn und die Bibliothek überfallen haben, dann versucht jemand anders, Zwietracht zwischen Uallachán und Cumscrad zu säen. Aber warum? Wer könnte davon profitieren?«
    Eadulf war die ganze Zeit am Überlegen. »Wer wusste noch von diesem Auftrag eurer Abtei an die Bibliothek von Fear Maighe? Ich meine, wer außer dem Abt und Dubhagan?«
    »Das waren wahrscheinlich mehrere.«
    »Aber kannten die auch die Titel oder den Inhalt der Texte, um die es ging?«
    »Davon war eigentlich nur zwischen uns in Ard Mór, Dubhagan und seinen Schreibern die Rede. Aber es heißt ja nicht umsonst, teilen erst mal drei ein Geheimnis, bleibt es nicht länger eins.«
    »Wie hast du eigentlich erfahren, dass sich diese Schriften in Fear Maighe befanden?«, wollte Eadulf wissen.
    »Die Bibliothek hat den Ruf, über viele solche umstrittene Arbeiten zu verfügen. Aber natürlich war ich bemüht, mich erst zu vergewissern.«
    »Wie ist dir das gelungen?«
    »Ich sandte einen Boten, der sich vor Ort überzeugen sollte. Aber das ist schon eine Weile her. Es dauerte viele Monate, die Werke abzuschreiben. Erst vergangene Woche erhielten wir die Mitteilung, dass die Abschriften endlich fertiggestellt waren. Dreißig
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sollten wir dafür bezahlen.«
    »Das ist ein hoher Preis.«
    »Maßlos hoch«, bestätigte der Bibliothekar. »Aber das Buch von Celsus gibt es äußerst selten. Man weiß von keinemweiteren Exemplar in den fünf Königreichen; das hat etwas mit den darin enthaltenen Darlegungen zu tun.«
    »Du meinst, weil es ein früher Angriff auf die Begründer des Christentums ist?«, fragte Eadulf.
    »Genau deswegen.«
    »Wer hat dir die Nachricht zukommen lassen, dass die Abschriften fertig seien und auf den Weg gebracht würden?«
    »Einer der Brüder.«
    »Der gleiche Bote von eurer Abtei wie

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