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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Fehler gemacht – bei unserem Streit und damit, mir selbst das Leben zu nehmen. Ich weiß, man kann es nicht ungeschehen machen. Ich brauche deine Vergebung, bevor ich meine Ruhe finde.«
    Die Frau streckte ihre Hand aus, um das Gesicht des toten Jungen zu berühren. »Ich wusste nicht, dass du bei mir bist«, sagte sie, als Tränen ihre Wangen herabströmten. »Ich möchte, dass du bei mir bleibst, aber ich weiß, es ist falsch, dich in deiner Ruhe zu stören. Ich konnte dich nur nicht gehen lassen, ohne dir zu sagen, wie leid es mir tut und ohne dir Lebewohl zu wünschen.« Sie umarmte den Geist und schlang ihre Arme um ihn, ihre letzten Momente mit ihm auskostend. Sie bewegte sich, als wolle sie die Stirn des Jungen küssen, auch wenn ihre Lippen nur die Luft berührten, und der Junge erwiderte den Kuss.
    »Ich danke der Lady, dass Ihr zu uns gekommen seid«, sagte die Frau zu Tris. Der Geist stand neben ihr. »M’Lord, wollt Ihr ihn hinüberbringen, so dass ich weiß, dass er auf der anderen Seite sicher ist?«
    Tris streckte die Hände aus und sprach die Worte der Macht. Er beobachtete, wie der Geist des Jungen vor ihm verblasste und auf den Ebenen der Geister stärker wurde. Als Tris das Übergangsritual vollzog, spürte er, wie der Aufruhr in der Seele verklang und von einem Gefühl des Friedens ersetzt wurde, mit einem winzigen Rest Bedauern. Dann war der Geist fort und nur die Frau stand noch vor ihm. Sie verbeugte sich tief.
    »Danke, mein Herr«, murmelte sie. »Möge die Lady Euch gewogen sein.«
    Als er auf den nächsten Bittsteller wartete, nippte Tris an Carinas Kopfschmerz-Tee. Er half nur wenig gegen das Pochen hinter seinen Augen, das eine Folge der langen Kerzenabschnitte war, in denen er seine Magie nutzte. Er konnte die Reihe von Menschen sehen, die sich aus dem Raum hinauswand. Das waren nur die Lebenden, die auf ihre Chance warteten, mit den Toten zu sprechen. In einem Raum, in dem es sogar für diese Jahreszeit viel zu kalt war, hatten sich Geister unter sie gemischt und warteten darauf, zu ihm vorgelassen zu werden. Einige der Geister waren stark genug, sich selbst zu manifestieren, aber viele waren nur für Tris sichtbar, bis er sie bemerkte und ihnen die Energie gab, eine Form anzunehmen. Seit er für die Geister Hof hielt, war es jeden Tag dasselbe und er war sicher, dass es so bleiben würde, bis er Fahnlehen verließ.
    Es lag eine bittere Ironie darin zu wissen, dass er jedermanns Geister außer die seiner eigenen Familie würde zur Ruhe führen können. Während er für jeden seiner Bittsteller vermitteln konnte, blieben die Geister seiner Mutter und seiner Schwester für ihn unerreichbar, gefangen in Arontalas Orb, gequält und gefoltert.
    Tris sah in die verzweifelten Gesichter derer, die kamen, um seine Hilfe zu erbitten. Die Tatsache, dass er Kait und Sarae nicht erreichen konnte, verwirrte ihn, denn alle anderen Geister erwiderten seinen Ruf. Aber Tris wusste, dass für die, die seine Vermittlung suchten, die Stille unerträglich war. Er versuchte, sich so gut wie möglich von den Emotionen der Menge fernzuhalten, aber sein eigener Verlust war ihm noch zu nahe, als dass er wirklich distanziert bleiben konnte. Und so brachte er sich selbst an den Rand der Erschöpfung und gab anderen die Erlösung, die er für sich selbst nicht finden konnte.
    Er hatte mindestens fünfzig Bittsteller seit dem Morgen gesehen und Tris wusste, er würde nicht mehr lange durchhalten können, bevor er völlig erschöpft war. Er winkte den Büttel heran. »Bitte – schließ die Türen und sage ihnen, dass sie morgen wiederkommen sollen. Ich werde mir noch diesen Geist hier anhören, aber dann muss ich ruhen.«
    Das Gespenst, das darauf wartete, dass Tris sich ihm zuwandte, war der Geist eines Mannes über fünfzig, mit dem etwas verbissenen Ausdruck eines Kaufmanns. Er verbeugte sich, als er vor Tris geführt wurde. Tris befahl dem Geist, für die anderen im Raum sichtbar zu werden und der Mann nahm Form an.
    »Mein Herr Seelenrufer«, sagte er förmlich. »Eine Bitte, wenn es Euch beliebt.«
    »Was ist dein Wunsch?«
    »Gerechtigkeit, mein Herr«, erwiderte der Geist. »Ich bin Hanre, der Silberschmied. Zwanzig Jahre lang haben mein Partner Yent und ich ein profitables Geschäft geführt. Ich wusste nicht, dass Yent meine Frau verführte und dass er allen Gewinn des Geschäfts für sich selbst haben wollte. Er tat Gift in meinen Becher und sagte den Heilern, dass es mein schwaches Herz sei, als ich

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