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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Jonmarc«, sagte sie. Ihr Akzent sorgte dafür, dass ihre Konsonanten sich abschliffen. Ihrer Sprache gab das etwas Nachlässiges, das über ihren scharfen Verstand hinweg täuschte. »Und jetzt den Rest, cheche , wenn es dir beliebt.«
    »Das ist nicht meine Geschichte«, erwiderte Vahanian schlecht gelaunt. »Frag sie, wenn du willst.« Tris sah Vahanian an. »Du kannst Jolie vertrauen«, meinte Jonmarc und ihre Gastgeberin warf ihm einen glühenden Blick zu. »Wenn sie kein Geheimnis bewahren könnte, dann wäre sie schon lange tot.«
    »Geheimnisse sind mein Geschäft, cheche «, sagte Jolie mit kehliger Stimme, die von starkem Alkoholkonsum sprach. »Die Leute lassen sie hier und ich verwahre sie sicher. Also, was könnt ihr Jonmarc angeboten haben, dass er euch durch Nargi-Gebiet bringt?«
    »Jonmarc bringt uns zurück nach Margolan«, erwiderte Tris gleichmütig. »Ich bin Martris Drayke, Bricens Sohn.«
    »Du wirst den König herausfordern?«, fragte Jolie misstrauisch.
    »Und seinen Magier.«
    »Einen Magier namens Arontala?« Ihr Akzent machte aus dem Namen des Zauberers ein Schnurren.
    »Ja.«
    »Mutige Worte für jemanden, der so jung ist.« Jolie sah wieder zu Vahanian. »Aber Jonmarc, ich dachte, du hast den hoffnungslosen Fällen schon seit Jahren abgeschworen.«
    »Er ist ein Seelenrufer, Ma’am«, warf Nyall mit großen Augen ein. »Ich hab es selbst gesehen, jawohl. Er rief die Geister des Flusses, um ihn und die Lady hier zu retten.«
    Jolie wandte sich mit ihrem Verhör wieder Tris zu. »Ein echter Seelenrufer?« Tris nickte und ihre hellbraunen Augen betrachteten ihn unter schweren Lidern. »Und du?«, fragte Jolie jetzt Kiara und sah sie abschätzend an. »Du hast wenig gesagt, Schwertlady. Was für eine Rolle spielst du?«
    Kiara richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. »Ich bin Kiara Sharsequin von Isencroft«, antwortete sie. »Jared Drayke und sein Magier haben mein Land bedroht. Ich gehe mit Tris, um die Dinge zu richten.«
    »Mmh-mmh.« Jolie sah wieder zu Vahanian, der sichtlich ungeduldig wegen ihres Verhörs war. »Du braust dir hier also deine eigene kleine Revolution, Jonmarc. Das sieht dir gar nicht ähnlich.«
    »Da sind zwei Leute draußen, die wir nicht finden können«, meinte er bissig. »Der Grund, warum wir hier sind, ist doch völlig egal. Wir müssen sie finden. Wenn sie am Leben sind und sie sind nicht auf unserer Seite des Flusses –«
    »Dann sind sie schon so gut wie tot«, folgerte Jolie kalt. »Denn dann sind sie in der Hand der Nargi. Gebt sie auf.«
    »Nein!«, meinte Kiara. »Das können wir nicht!«
    »Jolie, ich brauche deine Hilfe«, bat Vahanian.
    »Damit du Selbstmord begehen kannst? Nein, cheche «, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Das tue ich nicht.«
    »Wir brauchen einen sicheren Platz, an dem wir bleiben können, bis unsere Pferde bereit sind«, fuhr Vahanian unbeeindruckt fort. »Trockene Kleidung und Proviant für den Ritt.«
    »Du denkst doch wohl nicht daran, ihnen nachzureiten, oder?«
    »Das muss ich.«
    »Hast du alles vergessen?« Sie wandte sich an Tris und Kiara. »Jonmarc kam vor acht Jahreszeiten zu uns, auf der Flucht vor den Nargi. Er führte meine Spieltische, stand hinter der Bar und war der beste Friedenswächter, den ich je hatte. Ich werde nicht unterstützen, dass du dich selbst umbringst, cheche . Nein. Nicht Jolie.«
    Ihre Predigt zeigte keinerlei Wirkung auf Vahanian. »Es ist ein Heiler und ein Barde«, sagte er kurz. »Eine Heilerin.«
    Tris sah etwas in Jolies Augen aufflackern. »So? Nun, sie sind in der Hand der Lady. Überlasst das ihr.«
    Vahanian biss die Zähne zusammen. Die Adern auf seinem Hals traten hervor. »Verflucht seist du! Du kennst die Nargi. Du weißt, was sie mit Gefangenen machen!«
    »Hingegen scheinst du es vergessen zu haben«, konterte Jolie prompt. »Du redest da nicht von einem Schmuggelgang, Jonmarc, rein und raus. Sie haben dich nicht vergessen. Du wirst nicht zurückkommen, wenn du eines ihrer Lager betrittst.«
    »Lass das meine Sorge sein«, gab er zurück, nur eine Handbreite von ihrem Gesicht entfernt. »Wirst du uns Unterschlupf gewähren?«
    Jolies Augen verengten sich. »Wer ist diese Frau, dass du für sie sterben würdest?«
    Vahanian wich ihrem Blick aus. »Es sind Freunde.«
    »Und für diese ›Freunde‹ würdest du dich selbst opfern?«
    »Sie hat mein Leben gerettet. Was würdest du sagen, das ich tun soll?«
    »Ich habe dir beigebracht, wie man überlebt«, schnappte Jolie.

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