Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Magiers aus dem Feuerclan. Neben ihm, auf einem Podest, das der Göttin selbst würdig gewesen wäre, lag ein großer Kristallorb, der pulsierte wie ein lebendes Herz.
Instinktiv legte Vahanian seine Armbrust an und feuerte seinen Schaft ab. Mit einem gemurmelten Wort pflückte Arontala den kleinen Pfeil mitten aus der Luft. Der Magier winkte kurz mit dem Handgelenk, und unsichtbare Kräfte packten Vahanian und warfen ihn quer durch den Raum gegen die Steinmauer und hielten ihn dort über dem Boden fest. Vahanian schrie auf, als das Gelenk seiner rechten Hand brach und er seine Armbrust fallen lassen musste. Mit einem Knacken wie von trockenen Stöcken brachen auch sein rechter Arm und das rechte Bein. Zufriedengestellt ließ Arontala ihn frei. Vahanian fiel auf den Boden und keuchte vor Schmerz.
Kiara wollte sich mit einem Fluch auf den Magier werfen und hielt ihr Langschwert beidhändig. Arontala schnalzte missbilligend mit der Zunge, gestikulierte kurz und Kiaras Schwert flog aus ihrem Griff. Auch ihr verzauberter Dolch fiel aus ihrem Gürtel und fiel klirrend auf den Boden.
»Ihr habt mir die Mühe erspart, euch gefangen zu nehmen«, begrüßte sie Arontala. Er sah auf Kiara und lächelte kalt. »Ich habe Jared gesagt, dass wir euch rechtzeitig finden würden.«
»Fahr zur Dämonin!«
»Meine Liebe«, erwiderte er mit einem Lächeln, das seine spitzen Augzähne enthüllte. »Ich bin die Dämonin.« Er winkte erneut mit der Hand und Kiara kämpfte gegen eine unsichtbare Kraft an, die sie auf die Knie zwang. »Ich glaube, eine bessere Gesinnung mir gegenüber wäre ein guter Anfang.«
»Lass sie in Ruhe!«, knurrte Vahanian und versuchte, seine Armbrust zu erreichen, die unter dem großen, zweiflügeligen Fenster lag.
Arontalas Finger zuckte und die Armbrust rutschte außer Reichweite. »Ah«, sagte er und sah über seine Schulter. »Mein Grabräuber – und mein Ostmark-Hauptmann. Wieder einmal hast du das ausgesprochene Pech, meinen Weg zu kreuzen.«
»Geh und fahr zur Formlosen!«
Arontala wandte sich wieder dem Orb zu. »Jetzt werdet ihr Zeugen der Geschichte sein. Heute Nacht wird der Obsidiankönig wiederkehren!«
»Er wird alles in den Winterkönigreichen zerstören«, sagte Vahanian und versuchte verzweifelt, Zeit zu gewinnen. Ihr Plan ging gerade furchtbar daneben. Ohne Tris war sein Schicksal – und das Kiaras – besiegelt.
Arontala zuckte die Achseln. »Das denke ich nicht. Aber wenn doch, dann werden wir diese Königreiche nach unserem Willen neu formen.«
»Tris wird das nicht geschehen lassen«, behauptete Kiara und kämpfte gegen die magische Kraft, die sie festhielt, um ihren Kopf trotzig oben zu behalten.
Ein freudloses Lächeln krümmte Arontalas Lippen. »Verlasst euch nicht zu sehr auf euren Trumpf«, meinte er und wandte seinen eisigen Blick wieder Kiara zu. »Er ist wahrscheinlich schon tot – oder er wird es bald sein. … Ich werde eure Erziehung genießen«, fuhr er fort und trat einen weiteren Schritt auf Kiara zu. »Ihr habt für so vieles geradezustehen. Wir haben von eurer kleinen … Eskapade an der Grenze gehört. Und es ist kein Geheimnis, dass ihr euch mit dem Verräter zusammengetan habt.« Er streckte die Hand aus, um ihr über die Wange zu streichen. »Auf mehr als eine Art.«
Kiara spuckte aus und der Magier packte sie grob am Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Nach altem Gesetz ist ein königliches Heiratsversprechen so bindend wie die Heirat selbst«, sagte er leise und kalt. »Hochverrat und Ehebruch verdienen die Todesstrafe. Aber es gibt eine Alternative.« Er zerrte sie näher an den Orb.
»Bevor er hinaus kann, muss der Obsidiankönig Nahrung zu sich nehmen.« Arontalas Finger strichen über den Orb, der nur Zentimeter von Kiaras Gesicht entfernt war. »Ich habe viele Seelen in den Orb geschickt, damit er sich davon ernähre, bis sie zu ausgelaugt sind, um noch von Nutzen zu sein. Dein Wille, dein Geist und dieser arrogante Stolz werden ihm sehr gefallen. Oh, er wird genug übrig lassen, genug, damit Jared seine Gören von dir bekommen kann und genug, damit du dich daran erinnern kannst, was du einst warst. Genug, um den Rest deines natürlichen Lebens darunter zu leiden. Und vielleicht kann ich ja dieses Leben ewig ausdehnen, damit du deinen Verlust in Ewigkeit spüren kannst.«
Arontala packte Kiara bei den Haaren und zwang sie, in den Orb zu starren. Sie schloss die Augen und der Magier murmelte Worte in einer Sprache, die wie Wind
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