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Der Blutkristall

Titel: Der Blutkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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schloss sich ihre Hand um einen kalten Kristall. «Es hat funktioniert!» Sie setzte sich auf und hielt den Edelstein in ihrer Hand gegen das Licht einer einzelnen Kerze. «Mir war nie bewusst, wie schön er ist.» Sie strahlte, und Morgan dachte, dass nicht der Anblick des Steins, sondern ihre leuchtenden Augen das Schönste waren, was er jemals gesehen hatte. Er beugte sich über Vivianne. Seine Lippen berührten die kleine Vertiefung unterhalb ihrer Kehle und der Lufthauch löste ein erwartungsvolles Zittern in ihrer Brust aus, das sich rasch über ihren gesamten Körper ausdehnte. Eine reizvollere Art, die Schrecken der vorangegangenen Stunden zu vergessen, konnte er sich nicht vorstellen.
    «Wir sollten das nicht tun!» Viviannes Stimme klang, als meine sie es mit ihrem Protest alles andere als ernst.
    «Nein.» Morgan stützte sich auf einen Ellenbogen. Sein Tonfall verbarg nicht, dass er genau wusste, welche Gefühle er in ihr auslöste, und es genoss. Doch dann dachte er daran, wie er sich kurz zuvor rücksichtslos auf sie gestürzt hatte. Gewiss, sie beide hatten unter Cyrons unheilvollem Einfluss gestanden. Morgan hätte niemals mit Gewalt ... Doch dann erinnerte er sich daran, wie der magische Schleier sich gelüftet hatte. Nur kurz, als wäre es ein Test, und er hätte aufhören können. Vielleicht. Zumindest aber hätte er es versuchen müssen, für Vivianne und für sich selbst. Dass sie auch jetzt nicht wirkte, als hätte Morgan ihr Gewalt angetan, war keine Entschuldigung. «Wegen vorhin ...» Er wusste nicht einmal, wie man über solche Dinge sprach. Aber diese wunderbare Vampirin, in die er sich täglich heftiger verliebte, unterbrach ihn.
    «Ich könnte ihn dafür umbringen. Aber keiner von uns beiden hatte eine Wahl. Du hast gehört, was Cyron gesagt hat. Es war Teil des Rituals, um den Blutkristall zurückzugewinnen.» Vivianne blickte lange schweigend in seine von Leidenschaft dunkel gewordenen Augen, bis sie eine Spur von Unsicherheit darin zu lesen glaubte. Erst jetzt erlaubte sie sich ein Lächeln und vergrub ihre Hände in seinen Haaren. «Ich möchte sicher sein, dass das, was ich gefühlt habe, nicht auch Teil seiner Magie war. Und es gibt nur einen Weg, dies herauszufinden.»
    Sie wollte, dass er weitermachte, dennoch musste Morgan es noch einmal hören. «Bist du sicher?»
    «Vorher muss ich dir aber noch etwas Wichtiges sagen.» Hier war die Chance, ohne die Last einer Lüge neu zu beginnen, und Vivianne wollte sie sich nicht entgehen lassen.
    «Später, Prinzessin!»
    Er darf mich nicht beißen! , war die letzte sinnvolle Überlegung, die sie zustande brachte, bevor sich Morgan langsam über sie beugte. Vivianne hielt den Atem an, als seine Lippen ihre Wangen berührten. Erst behutsam, einer Biene gleich, die von Blüte zu Blüte schwirrte, um den köstlichsten Nektar zu finden, dann wurden seine Liebkosungen fordernder, und als er plötzlich ihren Kopf zwischen die Hände nahm, seine Zunge hervorschnellte und ihren Mund eroberte, antwortete sie ihm mit derselben Leidenschaft. Ihr Körper übernahm die Regie und sie fühlte sich doppelt beherrscht, ausgeliefert, aber dieses Mal auf eine wohltuende, erregende Weise. Von ihren Vorsätzen wusste sie nichts mehr. Vivianne wollte das ganze Paket, alles, worauf sie so lange hatte verzichten müssen und worauf ihre Abenteuer mit Sterblichen sie nur unzureichend vorbereitet hatten. Ihr war noch nie jemand begegnet, der stärker als sie selbst war. Sich nicht einfach losreißen zu können und die Situation zu dominieren, so etwas hatte sie bisher nur im Kampf erlebt. Viviannes Selbsterhaltungstrieb war stark und sie musste sich beherrschen, um nicht zurückzuschlagen, zu fliehen vor einem dominanten Gegner und sich stattdessen seinen Wünschen zu beugen. Morgan hatte ihren Konflikt offenbar gespürt, denn er hielt sie mit seinem Körper unter sich gefangen und lachte. Ein typisch männlich überlegenes Lachen. Dann küsste er sie erneut. Viviannes Blut kochte, vor Ärger über seine Arroganz und vor Lust. Aggressiv ließ sie ihre Fingernägel über seine Haut gleiten, wohlwissend dass die Wunden, die sie ihm beibrachte, das Kunstwerk seiner Tätowierungen nicht zerstören konnten. Morgans Herz schlug schneller und längst glich er nicht mehr einer steinernen Statue, wie sie es sonst von ihm kannte. Sie genoss das Spiel der Muskeln unter seiner warmen Haut, schmiegte sich dichter an seinen Körper, der keinen Zweifel zuließ. Alles an ihm war

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