Der Blutkristall
definitiv männlich. Mit einem Knie drückte er ihre Schenkel auseinander, sie ließ es sich gefallen, tat noch mehr, schlang ihre Beine um seine Hüften und rieb sich an ihm. «Langsam!» Morgans Stimme klang gepresst, und sie genoss die Macht, die sie in diesem Augenblick über ihn hatte. Trotzdem gehorchte sie, ging zum Schein auf seine Wünsche ein, flüsterte ihre Fantasien in sein Ohr, küsste seinen Hals, bis sie das Beben in ihm wiederfand, das ihren eigenen Körper erfasst hatte. Sein Lächeln wurde weicher, er öffnete seinen Mund, um ihre Brust zu liebkosen, da griff sie ihm ins Haar, genoss kurz die seidige Fülle. Plötzlich zog sie seinen Kopf nach hinten, presste ihre flache Hand auf seine Brust und nutzte die Überraschung, die sich deutlich in den Zügen seines Gesichts widerspiegelte, um ihn mit Schwung auf den Rücken zu drehen. Im Nu saß sie auf ihm und lachte. «Unterschätze niemals deinen Gegner!»
Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. «Sind wir das denn, Gegner?»
Vivianne beschlich das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben, sie wollte schon etwas in der Richtung äußern, da lachte Morgan. «Das gefällt mir!» Er zog ihren Kopf zu sich hinunter und zeigte ihr genau, wie er sich den weiteren Verlauf eines Kampfes zwischen ihnen vorstellte. Entzückt setzte sie seine Anweisungen um, folgte schließlich küssend der schmalen Linie immer dunkler werdenden Haars über seinen Bauch. Ihre Hände glitten weiter hinab, bis sie zwischen seinen Beinen entdeckte, wonach sie gesucht hatte. Warm und trocken, von der weichen Haut nur unzureichend geschützt, hielt sie in ihren Händen, was für Generationen von Kriegern eine beliebte Trophäe gewesen war. Sie begann, seine Hoden sanft zu massieren, und als sie zwischendurch einmal etwas fester zudrückte, gab Morgan zu ihrem Entzücken einen scharfen Laut von sich, der in erleichtertes Stöhnen überging, als der Druck nachließ.
«Komm her!», verlangte er kurz darauf. Wieder gehorchte sie und hoffte, er würde verstehen, dass alles, was sie für ihn tat, freiwillig war und sie niemand je ganz besitzen würde. Ich weiß, Prinzessin! Sie spürte sein Lächeln in ihrem Kopf wie eine zärtliche Berührung und ließ die letzten Vorbehalte fallen. Bevor sie etwas entgegnen konnte, wurden ihre Arme von seinen Händen zusammengedrückt, als hätte er ihr Handschellen angelegt, und ihr bebender Körper lag unter ihm begraben. Jeder Versuch, sich aus dieser Position zu befreien, blieb erfolglos, und einen Augenblick lang starrten sie sich regungslos an. Dann breitete sich ein Lächeln über seinem Gesicht aus, das schnell etwas Wildem, Animalischem wich, als er begann, ihren Körper eingehend zu betrachten.
«Du bist der beste Liebhaber, den ich ...» Weiter kam sie nicht.
«Ach, ja?» Ärger und Leidenschaft brodelten in seinen Augen, deren Bernsteinton einem wirbelnden Grün gewichen war. Ihr wurde klar, dass es nicht sehr geschickt war, ausgerechnet in dieser Situation einen Mann mit eventuellen Vorgängern zu vergleichen. Egal, ob er dabei gut abschnitt oder nicht. Und Vampire waren territoriale Wesen, sie töteten eher, als dass sie etwas teilten, das ihnen gehörte. Irgendetwas Bedeutendes geschah, als würde sich die Atmosphäre um sie herum verändern; keine eindeutigen Zeichen, eher die Art, wie er seinen Kopf schräg legte, während er sie durchdringend betrachtete. Besitzergreifend. Sie wusste, wenn sie jetzt nicht fliehen würde, wäre sie verloren. Doch was machte das schon? Ihr Herz gehörte ihm längst, auch wenn sie seines vermutlich nie erobern würde. Warum nicht das Beste daraus machen? «Komm!», bat sie.
Seine Hand glitt über ihre Taille, bis sie ihren Rücken bog, um sich dichter anschmiegen zu können. Noch nie war sie derart kunstvoll und mit solcher Leidenschaft geküsst worden. Seine warme Zunge tanzte mit der ihren und sandte dabei eindeutige Signale durch ihren glühenden Körper, der ohne ihr Zutun einen eigenen Rhythmus fand. Doch sie war nicht allein, er begegnete jeder ihrer Bewegungen mit einer ähnlich leidenschaftlichen Antwort, und sie schmiegten sich auf der Suche nach noch mehr Nähe aneinander. Als seine Lippen ihren Mund verließen, konnte sie einen enttäuschten Laut nicht verhindern. Sie wollte mehr, spürte ihre Zähne gegen den Kiefer drücken. Mit einem Schrei wandte sie sich ab, um der Versuchung nicht zu erliegen. Dabei bedachte sie jedoch nicht, welche Verlockung ihr Hals für ihn bedeutete. Vielleicht
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