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Der Blutkristall

Titel: Der Blutkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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lächelte und ließ zu, dass ihr T-Shirt ein wenig höher rutschte.
    Morgans Adamsapfel bewegte sich, als müsse er schlucken. «Der Typ da draußen hat eine Armada von Vampiren auf den Fersen, und ich habe diese Wohnung nicht so lange geheim gehalten, damit sie jetzt wegen dir auffliegt. Erzähl mir genau, was passiert ist!»
    Spielverderber. Vivianne fasste konzentriert die Ereignisse zusammen, bemüht einen möglichst guten Eindruck zu machen. Sie verschwieg dabei allerdings das unheimliche Ende des Vampirs, der mit ziemlicher Sicherheit Nabrah und seinen Artgenossen zum Opfer gefallen war. Der Rabe nahm es ihr gewiss nicht übel, wenn sie sich mit seinen Federn schmückte. Es war für einen guten Zweck, und wer wusste schon, wann sie seine unheimlichen Talente erneut benötigte.
    «Und weiter?» Morgan klang, als erwäge er neue Gewalttätigkeiten, und sie spürte, dass er es ernst meinte. Deshalb beeilte sie sich, den Rest zu berichten. «Nichts weiter. Dann tauchte plötzlich Cyron auf. Alles andere dürfte er dir ja bereits erzählt haben.»
    «Allerdings, das hat er. Und es gefällt mir gar nicht, dass dieser Vampir, mit dem du dich angelegt hast, noch irgendwo herumgeistert und dich womöglich identifizieren kann.»
    «Darüber mach dir mal keine Sorgen. Der erzählt nichts mehr.» Schnell verdrängte sie die Bilder vom Tod des Vampirs aus ihrem Gedächtnis und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Besser, der genaue Hergang blieb weiterhin im Verborgenen. «Was machen wir denn nun mit dem Lebensmüden dort in seinem Käfig, und wie finden wir heraus, wo er den Blutkristall versteckt hat?», fügte sie schnell hinzu, als er sie ungläubig ansah. Aha, das hättest du einer « Prinzessin » wohl nicht zugetraut , dachte sie zufrieden.
    Glücklicherweise ließ Morgan es dabei bewenden und fragte nicht weiter nach. «Ich habe vor, genau das herauszufinden.» Damit kehrte er in den Wohnraum zurück, löste das Seil, das Cyron nachlässig um einen Pfeiler geschlungen hatte, und ließ den Käfig samt Inhalt herunter.
    «Hey, Vorsicht!» Der Dieb hielt krampfhaft die Gitterstäbe umklammert, als sich sein Gefängnis nicht eben langsam dem Boden näherte und schließlich unsanft aufschlug. «Mann, Mann, Mann!» Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. «Hätte ich gewusst, was das für ein verfluchter Job werden würde, ich hätte das verdammte Ding nie geklaut.» Salai blinzelte und starrte Vivianne an. Offenbar erkannte er sie erst jetzt als die Besitzerin des gestohlenen Juwels. «Oh, Shit! Herzlichen Dank für die Befreiung! Mein Herr, das war ein ganz beeindruckender Stunt, den ihre Lady geliefert hat. Sie können stolz sein.» Und zu Vivianne gewandt fuhr er, ohne Luft zu holen, fort: «Dass ich Ihr Dingens da geklaut habe, das war nichts Persönliches. Ein Mann wie ich muss auch von etwas leben, und der Typ hat gesagt, es geht ganz einfach. Nur ein bisschen Budenzauber.» Er sah sie vorwurfsvoll an. «So etwas Wertvolles sollte auch wirklich besser gesichert sein. Die Alarmanlage war nicht mehr auf dem neuesten Stand. Und der Rest ... Beeindruckend, aber nicht unüberwindbar. Falls Sie mal einen Sicherheitsexperten brauchen ...» Er deutete eine Verbeugung an. «Stets zu Diensten, Schönste aller Schönen!»
    Vivianne blickte zu Morgan, weil sie einen erstickten Laut hörte. Sein rechter Mundwinkel zitterte ganz leicht, und sie lachte befreit los. «Ob der immer so viel redet?», brachte sie endlich hervor und wischte sich über die Augen.
    «Das ist die Angst», vermutete Morgan.
    «Hey, ich bin noch hier.» Der Dieb rüttelte an den Gitterstäben.
    Morgan wurde wieder ernst, er trat dichter an den Käfig heran. «Wer hat dir den Auftrag gegeben?»
    Salai gab seine seltsame Förmlichkeit auf und klang nun ganz wie der kleine Ganove, der er vermutlich auch war. «Lass mich raus und wir können einen Deal machen.»
    «Salai, nicht wahr, das ist dein Name?»
    «Warum?»
    «Jetzt hör mir gut zu, Salai. Du hast etwas gestohlen, was uns gehört, und der Deal ist ganz einfach. Du gibst uns den Rubin zurück und beantwortest meine Fragen. Und wenn ich zufrieden bin mit dem, was du mir erzählst, dann – und nur dann – lasse ich dich vielleicht am Leben. Haben wir uns verstanden?»
    «Ich glaube nicht, dass es so läuft.» Salai wirkte überhaupt nicht eingeschüchtert, und dabei hatte Morgans Stimme selbst Vivianne einen eisigen Schauer über den Rücken gejagt.
    Blitzschnell schoss Morgans Hand

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