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Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition)

Titel: Der Bodyguard: Zwischen High Society und Unterwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nataly Bleuel , Michael Kuhr
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könnte. Dort sei es jedoch so dunkel, dass sie ihn unmöglich ausmachen könne.
    Ich begleite die Dame in das besagte Zimmer. Hier vergnügen sich mittlerweile mehrere Paare. Es ist sehr warm und dunkel. Nur Kerzen erhellen den Raum, und die Chill-out-Musik untermalt die abstrakte und irgendwie surreal erscheinende Szene der in sich verschlungenen Liebenden. In dieser ungewöhnlichen Situation einen Ohrring zu suchen, abgesehen von der Dunkelheit und der reichhaltigen Ablenkung, erscheint mir für einen kurzen Augenblick schier unmöglich.
    Ich zücke meine Taschenlampe und leuchte den Boden ab. Die Dame lächelte derweil verlegen und zeigt auf ein plüschiges Sofa: »Maybe it is over there. I was there with my husband.«
    Auf dem besagten Sofa räkeln sich gerade zwei Damen in äußerst aufreizender Pose. Sie sagen etwas in einer mir unbekannten Sprache und lachen. Ich frage so höflich und diskret wie möglich: »Excuse me please, may I take a look under the lounger? The lady over there lost one of her earrings.«
    Eine der beiden Frauen lacht und sagt: »Honey, you can take a look wherever you like!«
    Sie streicht sich über die Beine, dann höher in Richtung Schambein. Mein Blick fällt zwangsläufig auf ihre Strapse, wo ich plötzlich etwas funkeln sehe. Ich leuchte mit meiner Taschenlampe an ihrem Bein entlang und entdecke den vermissten Ohrring, welcher sich in der Spitze verfangen hat. Ich lächle die Dame etwas verlegen, aber auch leicht verschmitzt an und erwidere: »Well, I have already seen what I have been looking for.« Ich zeige auf ihr Bein. Sie begreift sofort und befreit den Ohrring aus dem Spitzenstoff.
    Sofort wende ich mich von den in sich verschlungenen Frauen ab, der Dame entgegen, neben der nun auch ihr Begleiter steht. Ich überreiche ihr den Ohrring. Sichtlich erfreut und erleichtert laden sie mich daraufhin auf ein Glas Champagner ein. Selbstverständlich lehne ich dies höflich ab, denn auch ohne Alkohol ist es schon schwer genug, in diesem Ambiente die Contenance zu bewahren.
    Im Endeffekt hatte ich den Job wohl so gut erledigt, dass eine europaweite, regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber Castleevents entstanden ist. Offenbar hatten die Sicherheitsleute vor mir es nicht geschafft, in so außergewöhnlichen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und höflich und zurückhaltend zu bleiben. Da standen vorher wohl eher so Bodybuilder. Und wir verstehen uns eben als diskrete Dienstleister – auch in Situationen, die einen irgendwie aus der Fassung bringen könnten!

Die Männer des Jahres
    Wir haben schon viele Partys und Galas gesichert. Manchmal braucht man dabei bis zu 150 Sicherheitsfachkräfte. Generell sind die Positionen, die ich da besetzen muss, meist ähnlich: Anfahrtszone, roter Teppich, Einlass, Pressebereich, Zugangsbereiche für die Gäste, Notausgänge, Backstage und Bühne. Das sind so die wichtigsten Positionen.
    Meine Mitarbeiter bei der Anfahrtszone heißen die Gäste willkommen und öffnen die Türen der vorfahrenden Autos. Die Jungs auf dem roten Teppich müssen dafür sorgen, dass die Gäste und Promis dort nicht von Fans überrannt werden. Hier positioniere ich oft große Männer, weil deren Anblick schon abschreckend wirkt, und der Fan gar nicht erst auf die Idee kommt, über die Bande zu klettern.
    Beim Einlass stehen wir oft zusammen mit den Hostessen. Die Damen kontrollieren die Einlasskarten, denn es ist einfach netter, wenn das eine charmante Dame macht. Trotzdem stehen meine Jungs natürlich gleich ganz in der Nähe, falls es mal Stressmacher gibt. Es kommt immer wieder vor, dass Leute versuchen, in eine Veranstaltung zu gelangen, und total auf wichtig machen, obwohl sie eigentlich nicht erwünscht sind.
    Im Pressebereich sind meine Leute zum einen Ansprechpartner für die Journalisten, wenn sie noch Strom oder sonstige Technik benötigen. Sie holen dann die verantwortlichen Techniker ran. Zum anderen muss die Presse oftmals einfach in Schach gehalten werden. Außerdem dürfen die Journalisten bestimmte Bereiche nicht verlassen, damit die Promis auch nur dort fotografiert werden, wo sie es möchten.
    Notausgänge etc. müssen deshalb bewacht werden, damit diese nicht von irgendwelchen Gästen von innen geöffnet werden, um Fremde von außen reinzuholen. Außerdem muss man im Notfall, zum Beispiel bei einer Evakuierung, sofort reagieren können und Personal haben, das die Gäste in die richtigen Wege lenkt.
    An der Bühne habe ich auch immer ein

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