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Der böse Geist vom Waisenhaus

Der böse Geist vom Waisenhaus

Titel: Der böse Geist vom Waisenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Bauch,
Brust und Kopf. Offenbar hatte Christian ihm diese Verletzungen beigebracht mit
seinem kleinen Messer.
    „Also“, Reithl sprach langsam,
wie unter Mühen, „kein Raub. Sein Taschengeld ist noch da.“

    „Wir haben uns auch schon
Gedanken gemacht“, meinte Tim.
    „Worüber?“
    „Über das Motiv.“
    „Ist doch klar. Ein...
Überfall.“
    „Was meinen Sie mit Überfall?“
    „Mein Sohn wurde überfallen.“
    „Das ist klar. Aber weshalb?
Raub scheidet aus, wie Sie selbst festgestellt haben.“
    „Was weiß ich.“
    „Die Verletzungen sind
erheblich. Der Täter hat Christian vier- oder fünfmal geschlagen. Mit der Faust
an den Kopf.“
    „Sagt das der Arzt?“
    „Der Notarzt hat es auf Anhieb
festgestellt. Und das wurde dann hier, als wir ankamen, bestätigt.“
    „Dieser Vleske muß ein... ein
Tier sein. Ein Ungeheuer.“
    „Vielleicht ist er
geisteskrank“, sagte Klößchen.
    Ah, endlich! dachte Tim und
meinte Gaby, die eben hereinkam, zusammen mit Karl.
    Tim stellte den Reithls seine
Freunde vor. Carola musterte Gaby, als sähe sie in ihr die schärfste Rivalin
bei der Wahl zur Schulfest-Königin.
    Mit gedämpfter Stimme teilte
Tim den beiden mit, was sie an Tatsachen noch nicht wußten, und deutete auch
hinüber zu Christians Kleiderbündel.
    „Dr. Reithl hat festgestellt,
daß Christian noch alles in den Taschen hat. Also kein Raub.“
    „So genau wissen wir das
nicht“, knurrte der Zahnarzt dazwischen. „Vielleicht hatte er doch etwas bei
sich, wovon wir keine Ahnung haben. Denk daran, bevor du redest.“
    Einen Ton hat der an sich!
dachte Tim. Wie ‘ne Bohrmaschine beim Amoklauf.
    Gaby trat zu Reithl,
betrachtete das Kleiderbündel auf dem Stuhl neben ihm und zeigte auf die
Ukutor-Figur.
    „Ist das Christians
Maskottchen?“
    „Er hat Dutzende von diesen
häßlichen Dingern“, erklärte Carola und zuckte die Achseln. „Von uns kriegt er
die nicht. Aber er hat ja sein Taschengeld.“
    Gaby griff nach der Figur, die
in ihrer zarten Hand fast verschwand, und betrachtete die Blessuren (Verletzungen).
    „Das ist Ukutor“, sagte Gaby,
„aus irgendeiner Zeichenfilm-Serie. Ein Widerling. Er frißt kleine Kinder und
hat sich zur Aufgabe gemacht, alle Tiere — die des Jahres 3011 — auszurotten.
Darf Christian sich beim Fernsehen diesen Schwachsinn angucken?“
    „Wir erziehen unseren Sohn
mustergültig“, entgegnete Carola scharf.
    „Das bezweifle ich ja gar
nicht.“
    „Warum fragst du dann so
provokant (herausfordernd) ?“
    „Es war nur eine Frage“, sagte
Gaby, legte die Figur zurück, kam zu Tim und setzte sich neben ihn.
    „Eine berechtigte Frage“,
setzte er hinzu und nickte dreimal langsam und nachdrücklich.
    Danach breitete sich Schweigen
aus im Warteraum der Station IV.

13. Zerstochener Ukutor -
gemeuchelter Teddy
     
    Kommissar Heuser roch nach
irgendwas Fischigem — und zwar aus dem Mund. Er stieß auch zweimal auf, der
Kriminalist, während der Befragung.
    Eine richtige Vernehmung war es
nicht, weil kein Protokoll aufgenommen wurde. Vielleicht sollte das morgen
geschehen im Präsidium und war als kleine Schikane gedacht für Klößchen und
Tim.
    Die Jungs wiederholten ihre
erste Aussage.
    Tim zitierte aus dem
Gedächtnis, was Christian gesagt hatte.
    „Vleske, genannt Rotbart“,
nickte Heuser. „Und ihr wart also im Stadtwald, um nach Christian zu suchen?“
    „Wie ich schon sagte“,
erwiderte Tim. „Von Dr. Beule, unserem Erzieher, wußten wir, daß Christian von
seinen Eltern gesucht wird, daß Reithls alarmiert sind, weil sie sein Fahrrad
gefunden hatten — weggeworfen neben der Straße. Ist ja auch irgendwie seltsam.“
    „Was meinst du?“
    „Nun: Von Reithls bis zum Ende
Ottern-Straße, wo der Stadtwald beginnt, sind es etwa 20 Minuten zu Fuß. Wieso
ist Christian nicht geradelt — da er doch offensichtlich zu seiner Baumhütte
wollte? Warum hat er sein Rad zurückgelassen, 200 Meter von zu Hause entfernt?“
    „Der hintere Reifen ist platt“,
sagte der Zahnarzt.
    „Das erklärt’s“, nickte Tim.
„Trotzdem — bei diesem Wetter zur Baumhütte... Ist, würde ich sagen, ein
ungewöhnlicher Ausflug.“
    „Ich verstehe das auch nicht“,
sagte Carola leise.
    „Wie Kinder so sind.“ Reithl
wischte über sein schwitzendes Gesicht.
    Heuser zog ein Notizbuch
hervor, klappte es auf und wandte sich dem Ehepaar zu.
    „Wir haben gleich unseren
Computer befragt und wissen inzwischen, wer dieser Vleske ist. Erwin mit
Vornamen, 41 Jahre,

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