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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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war ich wegen der vielen Arbeit nicht mehr so oft hier gewesen.
    Pépé hielt mir das schmiedeeiserne Tor auf. Die Blumen, die ich am Labor Day zu den Gräbern meiner Eltern gebracht hatte, waren verfault, und die Vasen waren umgekippt. Ich nahm die Blumen, warf sie über die Mauer und wünschte, ich hätte dies bereits getan, bevor ich meinen Großvater hierher führte. Er nahm eine Rose aus dem für meine Mutter bestimmten Strauß und legte die übrigen Blumen auf die Rasenfläche, unter der sie begraben war. Wenn ich ihn richtig kannte, dann hatte er versucht, sie an jene Stelle zu legen, wo er ihr Herz vermutete. Danach legte er die Rose auf Lelands Grab. Ich bewunderte ihn dafür, dass er es tat. Er hatte gewusst, dass mein Vater meiner Mutter während ihrer Ehe das Leben schwer gemacht hatte, indem er ständig hinter fremden Frauen hergewesen war und seiner Neigung für Glücksspiel und schlechten Geschäften freien Lauf gelassen hatte, und ich wusste, dass meinen Großvater dies immer noch schmerzte.
    Ich ließ ihn am Grab meiner Mutter zurück, ging zwischen den Grabsteinen der Montgomerys herum, fegte herabgefallene Blätter weg und rupfte Unkraut. Vielleicht konnte ich Eli in den nächsten Tagen dazu überreden, mit mir hierherzukommen und die Gräber zu säubern. Allerheiligen und Allerseelen standen bevor. Dann würden wir für jeden Blumen bringen – und am Tag der Veteranen Flaggen für alle, die in den Kriegen gekämpft hatten.
    Pépé kam zu mir, und ich hörte auf, Laub aufzusammeln, das auf dem Grabstein von Hugh Montgomery lag, der zusammen mit Mosby während des Bürgerkriegs gekämpft hatte.
    »Ich würde noch gerne ihr Kreuz besuchen«, sagte er.
    Ich hatte ein kleines Kreuz an der Stelle errichtet, wo meine Mutter auf einer Wiese hinter den alten Weinstöcken an der Südseite der Farm zu Tode gekommen war. Im Frühling hatten wir in der Nähe neue Sorten gepflanzt, sodass jetzt dieser Bereich, der früher ziemlich isoliert gelegen hatte, mit Fahrzeugen erreicht werden konnte. Quinn hatte dafür gesorgt, dass die Fläche um das Kreuz ursprünglich und unberührt blieb, daher sah sie noch so aus wie damals, als meine Mutter dort geritten war, mit Ausnahme jenes Pfades, den wir im Laufe der Jahre durch unsere Besuche getreten hatten.
    Ich fuhr den Zufahrtsweg hinab und bog am Ende des Feldes in der Nähe des Kreuzes ab. Der Wind hatte in der letzten halben Stunde zugenommen, und das Licht war gegen Ende des Tages milchig geworden. Die Serenaden der Grillen hatten sich beruhigt, übertönt nur durch den vereinzelten Schrei eines Vogels und das beständige Rauschen des Windes in unseren Ohren. Mehrere Truthahngeier zogen über uns ihre Kreise und hatten vermutlich den Kadaver eines Rehs im Visier.
    Ich hakte mich bei meinem Großvater unter und ging mit ihm zur Gedenkstätte. Er trug eine langstielige gelbe Rose vor sich her, wie bei einer Prozession. Als wir am Kreuz angelangt waren, legte Pépé die Rose nieder, und seine Lippen bewegten sich. Ich drückte seinen Arm und überließ ihn seinem Gebet.
    Über uns kreisten die Geier und stürzten herab und beschwerten sich kreischend, dass wir sie mit unserer Anwesenheit bei ihrem Mahl störten. Ich ging ein Stück weiter, um zu sehen, was es war. Manchmal – nicht oft – warfen Leute, die zu unserer Plantage kamen und dort Äpfel pflückten, einen Sack mit Picknickabfällen durch das Wagenfenster in den Wald, weil sie zu faul waren, ihn mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen. Quinn hatte geschworen, falls er jemals Leute dabei erwischen sollte, dann würde er dafür sorgen, dass sie den Inhalt der Säcke essen müssten, während er zuschaute.
    Wenn wir den Müll nicht beseitigten, würden Geier und anderes Getier den Abfall zerstreuen, und es gäbe bald eine große Sauerei durch unverdauliche Pappe, Plastik und Papier. Als ich näherkam, schlug mir der Gestank von etwas Verwesendem wie eine Woge entgegen. Menschliches Fleisch. Bobby Noland hatte mir den Geruch einmal in unvergesslicher Weise beschrieben. Ich zog mir den Jackenaufschlag über die Nase und machte noch ein paar Schritte.
    Von dort, wo ich stand, konnte ich ihr Gesicht nicht sehen, doch ich erkannte das hinreißende rostbraune Kostüm, das Nicole Martin an dem Tag getragen hatte, als ich ihr zum ersten Mal begegnet war.

Kapitel 23
    I ch presste mir die Faust auf den Mund und starrte auf Nicoles Leiche, während ich die Tatsache verarbeiten musste, dass sie nicht nur tot,

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