Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
schließlich erreicht hatte, stand er schon wieder und sprach leise mit meinem Großvater. Seine Stimme klang immer noch emotionslos.
»Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie mich informiert haben, bevor der Sheriff kommt«, sagte er. »Ich bin sicher, dass man mir ein paar Fragen stellen wird. Der Ex ist immer verdächtig.«
Pépés Blick streifte mich kurz.
»Sie haben es nicht getan«, sagte ich. »Die werden schon herausfinden, wer es war.«
Der Wind war mit der untergehenden Sonne schneidend geworden. Wolken ließen die Berge weiß erscheinen, sodass sie gegen den farblosen Himmel kaum zu erkennen waren. Pépé klemmte seine Hände unter die Achselhöhlen, und ich schlug meinen Jackenkragen hoch. Soweit ich es beurteilen konnte, hätte Quinn, versunken in seine eigene Welt, nicht einmal gemerkt, wenn ein Heuschreckenschwarm über uns hergefallen wäre.
In der Ferne heulten Sirenen.
»Das wird nicht lustig werden«, sagte Quinn.
»Nein«, sagte ich. »Wohl kaum.«
Es war schon beinahe Mitternacht, als Nicoles Leiche in den Wagen des Gerichtsmediziners geschoben wurde. Ich schaute ihm hinterher, wie er auf dem zerfurchten Feldweg in der Dunkelheit verschwand, mit auf und ab tanzenden und schlingernden Rücklichtern. Zu einem früheren Zeitpunkt waren Quinn, Pépé und ich einzeln vernommen worden. Es hatte nicht lange gedauert, bis Pépé erlaubt wurde, nach Hause zurückzukehren. Er wollte bei mir bleiben, doch er hatte zu niesen begonnen, und ich hatte Angst, dass er sich hier draußen in der nächtlichen Kälte den Tod holen würde.
»Geh nach Hause«, sagte ich. »Einer der Polizisten fährt dich. Mach dir selbst etwas Warmes zu essen, und ich komme, sobald ich kann.«
Schließlich willigte er ein.
Bobby Noland erschien, als Pépé gerade ging, und nahm mich zur Seite. »Wir hätten gerne die Erlaubnis, dein Anwesen zu durchsuchen«, sagte er. »Einschließlich Weinkellerei. Außerdem Scheunen, Schuppen, einfach alles.«
»Weshalb die Weinkellerei?«
»Der Mörder hat es vermutlich irgendwo hier in der Nähe getan.« Er nahm ein Päckchen Kaugummi aus der Tasche und bot mir eins an.
Ich schüttelte den Kopf. Ich war noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass Nicole auf unserem Grundstück gewesen sein konnte, bevor sie ermordet worden war.
»Glaubst du nicht, dass sie hierher gebracht wurde, als sie schon tot war?«, fragte ich.
»Warum sollte jemand sie wohl erst erwürgen und dann den ganzen Weg hierher schleppen, wenn er sie irgendwo im County hätte verschwinden lassen können.« Er schob sich ein Kaugummi in den Mund. »Ja, zum Teufel. Ich glaube, es spricht viel dafür.«
»Sie wurde erwürgt?«
»Sieht so aus.«
»Und du sagst, jemand, der hier arbeitet, könnte es getan haben?«
»Ich sage überhaupt nichts. Glaubst du denn, dass es jemand getan haben könnte, der hier arbeitet?« Er formte mit dem Kaugummi eine Blase.
»Quinn hat sie nicht getötet«, sagte ich.
Er ließ die Blase mit einem Knall platzen. »Ich habe den Namen Quinn nicht aufgebracht«, sagte er. »Das warst du. Gibt es da etwas, was du mir erzählen möchtest?«
»Schau, hier kommen täglich Leute rein und raus, die Wein kaufen. An den Wochenenden während der Apfelernte benutzen sie diesen Weg zur Plantage. Gestern hat hier eine Jagd des Goose-Creek-Jagdclubs stattgefunden. Hier waren also eine Menge Autos und Menschen unterwegs«, sagte ich.
»Wir werden mit jedem reden, der an der Jagd teilgenommen hat, da kannst du sicher sein. Trotzdem glaube ich, dass es einen Grund gibt, weshalb ihre Leiche hier liegt.« Er verschränkte die Arme. »Deshalb möchte ich dein Anwesen durchsuchen. Erteilst du mir die Genehmigung? Sonst muss ich mit einem Durchsuchungsbefehl wiederkommen.«
»Die Genehmigung ist erteilt«, sagte ich. »Und du wirst nichts finden.«
»Vielleicht«, sagte er. »Vielleicht auch nicht.«
Als ich nach Hause kam, nippte Pépé an einem Glas Armagnac und rauchte eine Boyard.
»Was hat sich noch ergeben, nachdem ich gegangen bin?«, fragte er.
»Bobby Noland meint, sie sei vielleicht auf dem Weingut ermordet worden, weil wir ihre Leiche hier gefunden haben. Alles wird durchsucht.«
»Es ist doch logisch, dass sie das vermuten.«
»Das heißt, sie glauben, dass Quinn es getan hat.«
»Das heißt überhaupt nichts, solange sie nichts gefunden haben. Und wenn er unschuldig ist, braucht er sich auch keine Sorgen zu machen.« Er griff nach der Flasche Armagnac.
»Ein Drink?«
»Nein,
Weitere Kostenlose Bücher