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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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– die sie bewundert hatte – ließ ihre Gesichtszüge weicher erscheinen, bis das Netz aus Furchen und Runzeln wieder tiefer wurde und Bedauern und Erinnern ausdrückte. »Das wusste ich nicht.«
    Ich aß meinen Blaubeermuffin zu Ende, sammelte die Krümel in meine Serviette und faltete diese zu einem ordentlichen Quadrat.
    »Du bist sicher mit Luc dorthin gegangen«, sagte sie. »Ich weiß, wie sehr er seine Tochter vermisst.«
    »Danke dafür, dass du ihm die Blumen besorgt hast«, sagte ich. »Meiner Mutter hätten sie bestimmt gefallen.«
    Thelma strich sich über das mit einem Festiger fixierte Haar, ganz kokette Dame. »Für diesen Mann würde ich alles tun«, sagte sie. »Weißt du, dass er mir jedes Mal, wenn er in den Laden kommt, die Hand küsst? Ich liebe es einfach, wenn er das macht. Hier in der Gegend kann man doch einem Mann die Hand hinstrecken, und der meint, man wolle ihm die Altersflecken zeigen.«
    »Wirklich?«
    »Ich habe es zwei Mal versucht, danach hatte ich genug.«
    Ich lachte.
    »Ein paar von den Romeos könnten sich eine Scheibe von ihm abschneiden, wenn du mich fragst. Vermutlich sollte ich es dir gar nicht erzählen, Lucille, aber ich habe mal eine Zeit lang Französisch gelernt. Mit Tonbändern. Klappt richtig gut. Wie klingt das? Mon chapeau est sur ma fesse .«
    »Deine Aussprache ist ziemlich gut«, sagte ich. »Aber du hast gerade so etwas gesagt wie ›Mein Hut sitzt auf dem Hintern‹.«
    »Herrgott!« Ihr Gesicht färbte sich passend zu ihrem Kleid. »Vielleicht brauche ich neue Kopfhörer.« Sie machte eine Pause. »Ich werde Luc vermissen, wenn er abreist. Ich würde ganz sicher gerne mal Paris besuchen.«
    Sie nahm ihre Brille ab und schaute weg, jedoch nicht schnell genug, als dass ich nicht das Verlangen in ihren Augen gesehen hätte.
    »Man weiß ja nie«, sagte ich. »Und er kommt auch wieder zu Besuch.«
    »Bestimmt tut er das.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Dann war er also mit dir zusammen, als du Nicole Martin gefunden hast. Wie krank muss diese Person nur sein, dass sie die Leiche da draußen all den Tieren zum Fraß überlassen hat.«
    »Jemand, der glaubte, sie würde dort lange Zeit nicht entdeckt werden. Bist du ihr je begegnet?«
    »Warum? Natürlich. Sie war hier, ein paar Tage bevor sie … verschied. Die ganze Zeit am Telefonieren. Machte mich ganz nervös damit. Sie hätte doch wenigstens noch die zwei Minuten warten können, bis sie draußen war, bevor sie sich verabredete, nicht wahr? Stattdessen hat sie einfach vor meinen Augen weitergequasselt, so unhöflich, wie man nur sein kann.«
    »An welchem Tag war das?«
    Thelma besaß ein enzyklopädisches Gedächtnis. »Sonntag. Gegen elf Uhr.«
    »Irgendeine Idee, mit wem sie sich treffen wollte oder worum es ging?«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass es eine Frau war.« Sie tippte sich an die Stirn. »Weibliche Inhibition, weißt du? Zuerst dachte ich, sie wollten sich vielleicht zum Mittagessen verabreden, weil sie richtig schick war und ein hübsches Kostüm trug. Dann sagte sie so etwas wie ›gleich vorbeikommen‹, sobald sie den Laden verlassen hätte. Daher schätze ich, dass sie zum Haus der anderen Frau gefahren ist.«
    »Welche Farbe hatte das Kostüm?«
    »Rötlich braun. Gehört nicht zu meinen Farben. Lässt meine Haut blass erscheinen. Warum?« Sie wurde bleich. »Mein Gott, Lucille! Das trug sie, als du sie gefunden hast, stimmt’s? Die arme Frau. Ist aus meinem Laden ihrem Tod entgegengegangen.«
    »Wäre aber auch möglich, dass sie dieses Treffen hatte und danach irgendwo anders hingegangen ist.«
    Thelma nahm ihre Brille und putzte die Gläser mit dem Ärmel, ohne mich anzuschauen. »Wie geht denn Quinn damit um? Ich habe gehört, er war nicht gerade erfreut darüber, dass sie hier auftauchte.«
    Ich wusste nicht, ob ich ihr direkt oder indirekt antworten sollte. Quinn hatte Nicole nicht getötet, und ich musste diese Idee aus ihrem Repertoire von Möglichkeiten eliminieren, bevor sie weiter daran stricken konnte.
    »Er hat sie einmal genügend geliebt, um sie zu heiraten. Daher trifft ihn ihr Tod so, wie man es erwarten kann. Er ist am Boden zerstört.«
    Thelma rückte ihre Brille zurecht und betrachtete mich durch ihre Trifokalgläser. »Ich nehme an, du hast noch nicht das Neueste von Hamp Weaver gehört«, sagte sie. »Er steigt in das Geschäft mit der Nachbestattung ein.«
    Hampton Weaver war ein örtlicher Zimmermann, der nebenbei ein Feuerwerks-Unternehmen betrieb – Boom

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