Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
stieß den Rauch aus. »Nein, sie haben nur mit den Mädchen geredet, die sich um das Cornwall Cottage kümmern.« Ihr selbstgefälliges Lächeln ließ ihre grünen Augen aufleuchten. »Keiner hat mich gefragt, drum hab’ ich auch nichts gesagt. Wollte ihm keine Scherereien bereiten, weil er doch so ein prima Kerl ist und so. Gibt mir ordentliches Trinkgeld, wenn ich mich um einen ihrer Gäste kümmere.«
»Wem keine Scherereien bereiten? Und um welche Gäste?«
Sie betrachtete ihre Zigarette, und ich wusste, dass ich zu sehr gedrängt hatte. »Ach. Na ja, niemand. Ich sollte nicht so viel quatschen.«
Ich ließ meine Handtasche von der Schulter gleiten und nahm einen Zwanzig-Dollar-Schein aus der Brieftasche. »Ich wüsste es wirklich zu gerne. Meinen Sie nicht, Sie könnten es mir sagen?«
Sie schaute sich das Geld kaum näher an. Keinerlei Kampf mit ihrem Gewissen, bevor sie es nahm und in den BH stopfte. Halb hatte ich schon damit gerechnet, dass sie mehr verlangen würde.
»Dr. Dawson«, sagte sie. »Seine Schule schickt hier ständig Gäste her, und er kommt oft vorbei.«
»Letzte Nacht war er hier?«
Sie nickte. »Mit Miss Boo-wes. Ich hatte das Geschirr vom Abendessen weggeräumt und bin mal für eine kurze Kippe nach draußen gegangen. Sah seinen Wagen, als er an mir vorbei zum Cornwall Cottage fuhr.«
»Wann war das?«
»Ungefähr um elf. Direkt nachdem sie gekommen war.«
»Hat er Sie gesehen?«
Sie errötete erneut. »Die Terrassenbeleuchtung war nicht an, deshalb glaube ich nicht, dass er mich bemerkt hat.«
»Haben Sie ihn wegfahren sehen?«
»Nein, aber er blieb eine Weile.« Ich wartete, und sie fügte hinzu: »Ich habe ein paar Beamten zugehört, die auf einen Kaffee ins Speisezimmer kamen. Sie fanden … Nun, er hatte Vorsichtsmaßnahmen getroffen, verstehen Sie?«
Mick hatte recht gehabt. Immer noch ein Liebespaar. »Ein Kondom?«
Sie zog an ihrer Zigarette. »Mehrere.«
»Oh!« Jetzt war es an mir zu erröten. »Wie heißen Sie?«
»Bridget. Warum?«
»Sie müssen dem Sheriff erzählen, dass Sie Dr. Dawson gesehen haben, Bridget.«
»Der Herr sei mir gnädig, nein! Das kann ich nicht!« Sie ließ die Zigarette fallen und trat sie mit ihrem schweren Schuh aus. »Dann krieg ich Schwierigkeiten. Während der Arbeit darf ich nicht rauchen. Und Mr. Jordy wird denken, ich hätte den Gästen nachspioniert.«
Es hatte keinen Zweck zu bestätigen, dass Mr. Jordy damit wohl recht hatte.
»Es tut mir leid, aber Sie müssen es tun. Sie werden keine Schwierigkeiten bekommen. Ich regle das mit Mr. Jordy. Kommen Sie!«
»Nein. Wirklich, ich kann nicht.«
Ich hielt ihr einen weiteren Zwanziger hin. »Bitte!«
Sie zuckte die Achseln und nahm das Geld, dann hob sie den Zigarettenstummel und das Streichholz auf. Ich hätte fast nicht bemerkt, mit welcher Fingerfertigkeit sie beides hinter einen Rhododendronbusch neben dem Haus schnipste. Sicher nicht zum ersten Mal.
Ich klingelte an der Tür, während Bridget sich neben mich quetschte und sich ein Pfefferminzbonbon in den Mund schob. Irgendwie schien es nicht ihre Bestimmung zu sein, ihre Anstellung im Fox and Hound langfristig zu behalten.
Nachdem ich alles erläutert hatte, gab Jordy mir das Telefon und warf Bridget einen Blick zu. Ich rief Bobby Noland an, den ich schon seit meiner Kindheit kannte. Er war Kriminalbeamter beim Loudoun County Sheriff’s Department und hatte nach der Highschool eine 180-Grad-Wende gemacht, als er im Büro des Chefs angefangen hatte. Sein Entschluss, sich für Gesetzesvollstreckung stark zu machen, hatte jeden überrascht, mit Ausnahme seiner Mutter. Sie behauptete, dies sei der unwiderlegbare Beweis, dass Gott Gebeten Gehör schenke.
Bobby erschien kurze Zeit darauf in einem Zivilfahrzeug und trug Jeans sowie ein schwarzes Polohemd mit dem gestickten Logo des Sheriff’s Department auf der Brusttasche. Er gab Jordy und Bridget die Hand und nickte mir zu. Wir begaben uns in den Salon, wo Grace Tee und Gebäck servierte und Bridget einen finsteren Blick zuwarf, bevor sie den Raum verließ.
Bobby nahm ein Plätzchen, verzichtete aber auf den Tee. Danach kam er sofort zur Sache. »Um das gesamte Haus ist ein Absperrband gespannt, Lucie. Was hattest du da zu suchen? Ich könnte dich festnehmen, weil du in einem Bereich herumschnüffelst, in dem du dich nicht aufhalten darfst.«
Hätte es sich um jemand anderen als Bobby gehandelt, hätten mich die Worte sicher beeindruckt. Doch dazu hatten wir eine viel zu
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