Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Bestimmung des Brix-Wertes war die wichtigste Messung, da bei ihr der Zuckergehalt der Trauben gemessen wurde, aufgrund dessen wiederum festgelegt wurde, wann es Zeit für die Lese war. Sie erlaubte es uns auch, Berechnungen über den zukünftigen Alkoholgehalt anzustellen, wenn wir aus den Trauben Wein machten. Da die Regierung in Washington strikte Standards vorgab, wie viel Alkohol in jeder Weinsorte enthalten sein durfte, konnten wir uns in diesem Punkt keinen Fehler erlauben.
Ich beobachtete, wie der Refraktometerspiegel auf- und abwanderte, bis er sich bei einundzwanzig Komma zwei einpegelte. »Ich komme auf denselben Wert wie Sie.«
»Lassen Sie uns noch ein paar Trauben in der Nähe des Merlot-Bereichs messen«, sagte er. Deren Brix-Wert lag zwar höher, aber immer noch unter der Marke von zweiundzwanzig. Daher beschloss Quinn, dort am Montag zu ernten und den Rest am Dienstag.
Auf dem Rückweg zur Weinkellerei sagte er: »Sie sind ziemlich schweigsam gewesen. Ich weiß, dass Sie einen harten Tag hinter sich haben. Wenn Sie wollen, kann ich bei Ihnen zu Hause vorbeifahren und Sie dort absetzen.«
»Mit mir ist alles in Ordnung. Ich muss nur ständig an Valerie Beauvais denken. Ich wüsste nur zu gerne, was sie mir erzählen wollte.«
»Worüber?«
»Sie sagte gestern Abend auf Mount Vernon etwas über den Wein, den Jack Greenfield für die Auktion gestiftet hat. Fragte mich, wie ich ihn dazu bekommen habe, uns den Margaux zu überlassen. Und nach dem Abendessen sagte sie mir, ich wüsste doch gar nicht, was ich da habe und dass das mit der Provenienz zu tun hat.«
»Was soll damit sein?«
»Keine Ahnung. Sie wollte es mir erst erzählen, wenn sie hier ist.«
»Und jetzt kann sie es nicht mehr.« Am Geräteschuppen riss er das Steuer des Fahrzeugs herum und hielt an. »Seit Ryans Kolumne in der Washington Tribune erschienen ist, hat das Telefon nicht mehr stillgestanden. Alle Welt will jetzt etwas über die Auktion und den Washington-Wein wissen.«
Ich kaute auf meiner Unterlippe. »Wie konnte Valerie etwas über Jacks Wein wissen, das er selbst nicht wusste?«
Er stieg vom Gator und reichte mir die Krücke. »Fragen Sie ihn doch.«
»Wenn ich das tue, ist er beleidigt. Ryan meinte, sie wäre eine Schwindlerin.«
»Dann würde ich Jack vertrauen und die ganze Sache vergessen.«
»Wahrscheinlich am besten so.«
Er schenkte mir einen Blick, aus dem die Überzeugung sprach, dass ich mich nicht daran halten würde, und fuhr in Richtung Weinkeller davon. Ich nahm den Mini und machte mich auf den Weg zum Fox and Hound.
An der Stelle der Atoka Road, an der Valeries Auto in den Fluss gestürzt war, hielt ich an. Wo die Straßenkreuzer des Sheriffs und die Rettungswagen geparkt hatten, war das hohe Gras niedergewalzt, und die Büsche waren zerstört. Der Asphalt war über eine lange Strecke aufgerissen, und es sah aus, als habe sich hier die Achse und das Fahrgestell ihres Wagens in den Straßenbelag gegraben, nachdem sich das Rad gelöst hatte. Die Spur – hässlich wie eine Narbe – endete, wo ihr Geländewagen die Straße verlassen hatte, wobei er sich wahrscheinlich überschlagen hatte, bevor er in der Flussmitte gelandet war.
Ich hielt mir mit einer Hand den Mund zu und überlegte, ob es für Valerie wie ein Alptraum im Zeitlupentempo gewesen war oder ob es so schnell ablief, dass sie gar nicht mitbekam, was da passierte. Es schien, als hätte sich das Rad an der denkbar schlechtesten Stelle gelöst – mitten in einer Haarnadelkurve – und als habe Valerie die Kontrolle über den Wagen verloren. Bestimmt hatten die Leute vom Sheriff’s Department oder dem CRU das Rad bereits gefunden, was ihnen helfen würde, sich ein Bild vom Rest der Geschichte zu machen.
An jedem anderen Tag boten die Wälder und der Fluss einen wunderschönen Anblick – eine Szenerie, die ein reizvolles Motiv in einem Reiseprospekt hergab. Ich sprach ein Gebet für Valerie und stieg wieder ins Auto. Drei Minuten später hatte ich den Parkplatz des Fox and Hound erreicht.
Auch wenn man nicht gewusst hätte, dass die Besitzer, Grace und Jordy Jordan, anglophil waren, hätten das rote Telefonhäuschen und das Londoner Taxi neben dem Eingang als Hinweis genügt. Die Jordans besuchten England jedes Jahr für eine von Jordys historischen Entdeckungsreisen, doch sie brachten auch Antiquitäten mit. Altes englisches Porzellan und Kunstgegenstände, um ihre eleganten Zimmer und Ferienhäuser zu dekorieren.
Ich fand Jordy in
Weitere Kostenlose Bücher