Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
nicht vorstellen, dass Sie etwas finden, aber Sie dürfen sich gerne umschauen.«
»Danke!« Ich stand auf. »Ich sehe, dass Sie eine Ausgabe ihres Buchs haben.«
Sein Sessel quietschte, als er sich mit ihm drehte, um das Buch von einem Ahorn-Gateleg-Tisch zu nehmen. »Hier. Sie können es behalten, wenn Sie wollen. Stellen Sie es in Ihre Wein-Bibliothek in den Probierraum.«
»Sie wollen es nicht zurückhaben?«
Jordy wirkte peinlich berührt. »Meine Liebe, es tut mir leid, schlecht von einer Toten zu reden, aber man kann es einfach nicht lesen.«
Ich nahm das Buch und dankte ihm. Er brachte mich bis zur Eingangstür.
»Haben Sie heute Morgen gesehen, wie sie abfuhr?«, fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Sie erschien nicht einmal zum Frühstück. Das war schon überraschend, denn Gracie hatte einen ihrer preisgekrönten englischen Brotaufstriche aufgeboten.« Er klopfte sich auf den Bauch. »Einer reicht schon, um es bis zum Mittagessen auszuhalten. Dem Mittagessen des nächsten Tages.«
Ich gab ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange, und er schloss die Tür. Doch während ich zum Cornwall Cottage ging, bemerkte ich, wie sich die Spitzengardine in seinem Büro bewegte. Jack Greenfield würde ganz gewiss von meinem Besuch erfahren.
Im verblassenden Nachmittagslicht schimmerte das Absperrband der Spurensicherung um das Häuschen. Ich ging so dicht wie möglich heran, legte meine Hände wie eine Schutzbrille um die Augen und spähte durchs Fenster. Glücklicherweise waren die Gardinen nicht zugezogen.
Das Wohnzimmer war aufgeräumt, als würden neue Gäste erwartet. Das Schlafzimmer war eine andere Sache. Die Bettdecken auf dem riesigen Bett waren zurückgeschlagen und die Laken ein wirres Durcheinander und verdreht. Eine antike Steppdecke lag auf dem Boden. Ich ging hinüber zum Fenster der Miniküche. Auf der Anrichte standen eine Dose mit Nüssen und mehrere leere Weinflaschen. In der Kaffeemaschine befand sich eine halbvolle Kanne.
Das war alles. Jordy hatte recht – es gab nichts zu finden, zumal die Leute vom Sheriff’s Department hier bereits gründlich aufgeräumt hatten. Ich ging den mit Kopfsteinpflaster ausgelegten Weg zum Parkplatz zurück.
Das Gummipolster meiner Krücke stieß auf etwas Hartes, das sich in einer Spalte zwischen zwei Steinen verklemmt hatte. Ich schaute auf die Erde. Es war ein Stück Metall – etwas Rundes und Glanzloses. Ich bückte mich und hätte es fast aufgehoben.
Zum Glück tat ich es nicht, denn bei näherer Betrachtung sah es stark nach der Radmutter eines Autos aus.
Kapitel 4
W enn ich recht hatte und das Ding von Valeries Wagen stammte, dann hatte sich jemand an dem Rad zu schaffen gemacht, während sie sich im Häuschen aufgehalten hatte. Ich griff nach meinem Handy, um den Sheriff anzurufen, als mir einfiel, dass das Telefon dem Flusswasser zum Opfer gefallen war und ich es zu Hause gelassen hatte. Jordy würde alles andere als glücklich darüber sein, wenn der Sheriff gleich zwei Mal am selben Tag im Fox and Hound aufkreuzte. Vor allem falls sich herausstellen sollte, dass das Teil, das ich gefunden hatte, von einem Rasenmäher stammte. Was immer es sein mochte, ich ließ es, wo ich es entdeckt hatte, und ging zurück zum Haus.
Eine junge, rothaarige Frau mit mürrischem Gesichtsausdruck kam auf die hintere Terrasse und schmetterte die Tür hinter sich zu. Sie murmelte etwas, bevor sie mich bemerkte und ihr klar wurde, dass ich sie beobachtet hatte. Ihr Gesicht wurde dunkelrot.
»Guten Tag, Miss.« Sie hatte den typisch singenden Tonfall Irlands in der Stimme. »Kann ich Ihnen helfen?«
»Nein, danke. Ich bin auf dem Weg zu Mr. Jordan.«
»Ich glaube, er ist in seinem Büro«, sagte sie. »Entschuldigen Sie bitte wegen der Tür, aber es war ein langer Tag.« Sie holte eine Zigarettenschachtel aus ihrer Handtasche und kramte herum, bis sie ein Streichholzbriefchen gefunden hatte.
»Natürlich. Sie arbeiten hier?«
»Ja.«
»Ich nehme an, dass Sie hier waren, als der Sheriff kam?«
»So ein Trubel!« Sie kam näher und zog eine Zigarette aus dem Päckchen. »Alle waren in heller Aufregung. Besonders Miss Grace und Mr. Jordy.«
Ich brauchte sie nicht sonderlich anzustupsen. Sie tat sich wichtig mit dem, was sie wusste.
»Das muss unangenehm gewesen sein.« Ich bemühte mich um einen freundlichen und unverbindlichen Tonfall. »Haben Sie mit einem der Beamten gesprochen?«
Sie zündete die Zigarette an, warf das Streichholz auf die Erde und
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