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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Crosby
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Sie sind hier in Virginia reingeplatzt wie …« Ich wedelte mit der Hand über meinem Kopf. »Wie von irgendwo da oben. Keine Vergangenheit, kein gar nichts.« Ich nahm meine Krücke und stand auf. »Ich gehe jetzt rein. Ich habe die Nase voll davon, dass Sie mir ständig an den Hals springen, egal was ich sage. Ich verstehe ja, warum Sie nicht über Le Coq Rouge reden wollen, aber …«
    »Gehen Sie nicht.« Er hielt mein Handgelenk wie in einem Schraubstock fest. »Setzen Sie sich, dann erzähle ich es Ihnen. Sie verstehen überhaupt nichts.«
    Ich setzte mich hin, doch seine Stimme machte mir Angst.
    »Sie hat mit Alan gevögelt.« Er klang heiser vor Zorn und Scham. »Das kam noch zu dem hinzu, was er mir angetan hat. Sie war an der ganzen Sache beteiligt, zusammen mit Alan, aber ich habe sie gedeckt, sodass sie sich unbehelligt davonmachen konnte, ohne in den Knast zu müssen. Ich habe die Stadt verlassen, mit diesem verfluchten Verdacht, der wegen des Skandals und des Prozesses über mir schwebte. Sie können sich nicht vorstellen, wie das war – wie die Leute mich angeguckt haben.«
    Alan Cantor war der Winzer des Le Coq Rouge gewesen. Demnach hatten Quinns ehemaliger Chef und seine Frau auch noch eine Affäre miteinander gehabt, als hätten die Betrügereien mit dem Wein und die Unterschlagung nicht schon gereicht, aufgrund dessen das Weingut schließlich dichtmachen musste. Ich wartete, dass Quinn fortfuhr.
    »Als ich verschwand, hoffte ich, sie nie wiederzusehen. Und dann tauchte sie hier auf.« Langsam stieß er den Rauch aus. »Scheiße, ich wäre fast gestorben.«
    »Das tut mir leid. Ich weiß, dass es hart für Sie sein muss, seit sie hier ist.«
    Sein bitteres Lachen klang eher wie ein Schluchzen. »Hart. Ja. So kann man es auch nennen.«
    »Glaubt Bobby, dass sie etwas mit dem Mord an Valerie zu tun hat?«
    Er rieb sich mit dem Daumen die Stirn. »Ich weiß es nicht. Würde mich nicht wundern, wenn er es tut.«
    »Was hat er Sie gefragt?«
    Quinn schaute mich an. »Ich dachte mir schon, dass Sie es wissen wollen.«
    Wenigstens konnte er in der Dunkelheit nicht sehen, wie ich rot wurde. »Bitte, erzählen Sie es mir.«
    »Er hat mich nach unserer Beziehung zueinander gefragt. Wann ich sie getroffen habe, ob ich Kontakt zu ihr hatte, bevor sie nach Atoka kam.«
    Daran hatte ich nie gedacht. »Und, hatten Sie?«
    »Jesses, Lucie! Nein!«
    Der Wind hatte zugenommen. Ich fröstelte, zog die Beine hoch und legte meine Arme um sie. »Es ist kalt hier draußen. Kommen Sie, warum gehen wir nicht ins Haus und trinken etwas?«
    »Gehen Sie nur«, sagte er. »Mir ist nicht kalt. Ich möchte hierbleiben.«
    »Dann bleibe ich auch. Es macht mir nichts aus.«
    »Nett von Ihnen, aber ich würde lieber alleine sein. Ist nicht böse gemeint.«
    Ich stand auf und griff nach meiner Krücke. Die Kluft zwischen uns schien kleiner zu werden, doch sie bestand immer noch.
    »Dann also bis morgen früh«, sagte ich.
    »Morgen ist Samstag«, sagte er. »Ich werde mich blicken lassen, um die Brix-Werte zu prüfen und sicherzustellen, dass der Tresterhut untergestoßen ist. Aber ansonsten habe ich vor, an diesem Wochenende abzutauchen.«
    »Oh. Ja, natürlich. Dann eben bis Montag.«
    »Ja.«
    Ich verließ ihn und ging zurück ins Haus. Nicole wurde von Zerstörung und Korruption beherrscht, hatte er gesagt.
    Und hier befanden wir uns also, in der Mitte ihres Mahlstroms.

Kapitel 16
    A m Samstag wachte ich früh auf und ging im Bademantel nach unten, um Kaffee zu kochen. Auf dem Weg in die Küche schaute ich durch das Wohnzimmerfenster, um zu sehen, ob Quinns Auto immer noch in der Einfahrt stand. Ich bezweifelte, dass er bei diesen Temperaturen, die schon auf weit unter zehn Grad gesunken waren, die Nacht im Sommerhaus verbracht hatte. Das Auto war verschwunden, doch eine helle rote Spur von irgendetwas führte den Kiesweg hinauf zum Haus.
    Ich öffnete die Haustür. Wenn ich nicht nach unten geblickt hätte, wäre ich über das blutige, ausgeweidete Tier auf der Türschwelle gestolpert. Ich schrie auf und schreckte zurück. Ein toter Fuchs.
    Das sollte er zumindest darstellen. Ein ausgestopftes Tier. In der Stadt hatte ich ihn in etlichen Geschäften gesehen – Freddie the Fox, mit strahlenden Augen, spitzem Schwanz, gerade wie ein Pfeil, die Füße in einer Stellung, als sei er auf der Flucht, und ein albernes, schlitzohriges Lächeln im Gesicht.
    Jemand hatte Freddie aufgeschlitzt, mit roter Farbe übergossen und seine

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