Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
›Eingeweide‹ hinterlassen, damit ich sie fand. Ich horchte am Fuß der Treppe, ob mein Kreischen Pépé aufgeweckt hatte, doch im Obergeschoss war nichts zu hören. Gott sei Dank, denn ich wollte ihm den Anblick dieser verschrobenen Vorstellung eines Schabernacks ersparen.
Ich ging wieder nach oben und zog mich an. Freddies letzte Ruhestätte war ein schwarzer Plastikmüllsack, den ich in den alten Kutschenschuppen schaffte, der von uns als Garage genutzt wurde. Es schien ganz sinnvoll zu sein, Freddie wenigstens eine Weile zu behalten. Ein paar Minuten mit dem Gartenschlauch, die Düse auf harten Strahl gestellt, und schon war die Farbe weggespült. Die blassrosa Rinnsale verschwanden in den Beeten und Büschen.
Das war das Ende des Fuchses, außer dem Bild, das noch immer in meinem Geist herumspukte. Irgendwie erschien dieser kindische Akt nicht als etwas, was sich Claudia und Stuart Orlando einfallen lassen würden, um ihrer Ansicht über die Fuchsjagd Ausdruck zu verleihen. Doch wenn nicht sie es gewesen waren, wer sonst konnte wütend darüber sein, dass ich vorhatte, in drei Tagen die Goose-Greek-Fuchsjagd auf meinem Grundstück zu erlauben? An diesem Nachmittag wollten Pépé und ich uns ansehen, wie einige von Micks Stuten beim Point-to-Point-Herbstrennen des Goose-Creek-Jagdclubs an den Start gingen. Wer immer Freddie auf meine Türschwelle gelegt hatte, erwartete vermutlich, dass ich erschrocken genug sein würde, darauf zu reagieren – vielleicht sogar das Vorbereitungstreffen in Highland Farm abzusagen.
Ich brachte den Schlauch weg und beschloss, den Mund zu halten.
An einem durch Eichen beschatteten Höhenrücken, von dem aus man fast fünfzig Hektar grüner samtener Hügel überschauen konnte, versammelten sich die Zuschauer, die verfolgen wollten, wie die Vollblüter über das beeindruckende Gelände von Glenwood Park galoppierten. An den entfernten Ecken des sechs Kilometer langen Parcours wirkten Pferde und Reiter wie Spielzeuge, wenn sie die Hindernisse aus Buschwerk oder Holz übersprangen. Ich kam gerne hierher zu den Frühlings- und Herbstrennen. Trotz der atemberaubenden Schönheit von Glenwood war die Atmosphäre für Pferde, Besitzer und Jockeys weniger formell und weniger gezwungen als bei den Rennen für den großen Geldbeutel wie dem International Gold Cup, der in The Plains ganz in der Nähe stattfand.
Die ungezwungene Stimmung schwappte auf die Parkplatz-Picknicks über, wo Eltern mit ihren Kindern und Hunden im Schlepptau von Gruppe zu Gruppe bummelten, um zu schwatzen, zu trinken und zu essen. Man konnte fürstlich schlemmen bei diesen Gelegenheiten – Räucherlachs, Kaviar, Pasteten, Champagner in Waterford-Flöten serviert, Spitzenwein in Riedel-Gläsern und selbstgemachte Schokolade oder exquisite Kuchen als Dessert. Die Getränke wurden auf Eis gekühlt und aus der Heckklappe eines Range Rover oder Mercedes-Kombi gereicht. Das Essen – manchmal angeliefert, manchmal selbst gekocht – wurde an Tischen mit hübschen Tischdecken und dazu passenden Servietten serviert. Dekorationsobjekte, die auf die Jagd anspielten, und liebevoll arrangierte Blumen in antiken Silber- oder Kristallvasen dienten als Tafelaufsatz. Ich liebte den Charme und lässigen Ablauf dieser Partys und die Möglichkeit, an einem kühlen sonnigen Nachmittag so viele Freunde und Nachbarn zu treffen.
Amanda hatte immer ein kleines Wettbüro an der Heckklappe ihres Wagens aufgebaut und animierte die Leute, jeweils einen Dollar auf die einzelnen Rennen zu setzen. Die Stutenrennen waren reiner Spaß, denn die Pferde waren unbekannt und hatten noch kein Rennen bestritten. Das führte dazu, dass Wetten abgeschlossen wurden, weil jemandem ein interessanter Name oder der Renndress des Jockeys gefiel. Der Gewinner spendete sein Geld immer für eine von Amandas Wohltätigkeitsprojekte.
Ihre Stellung als Schriftführerin des Goose-Creek-Jagdclubs verschaffte ihr den Vorzug, sich für ihren Wagen einen Platz direkt an der Strecke neben der Ziellinie zu sichern. Obwohl die Rennen erst um ein Uhr gestartet wurden, wusste ich aus Erfahrung, dass ihre Party schon um elf Uhr begann, wenn sich die Tore für die Zuschauer öffneten. Es war halb eins, als ich meinen Mini auf der Wiese hinter dem Sattelplatz parkte, wo bereits Dutzende PKW und Lastwagen kreuz und quer abgestellt waren. Pépé und ich gingen an einer Reihe von leeren Pferdeanhängern vorbei zum abgetrennten Bereich für Gönner und Förderer. Heute gingen nur
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