Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Bemühen, Staub in den Wind zu werfen. Entweder würde er ihn ins Gesicht bekommen, oder der Staub würde davonwehen, und dann wäre ihm nichts geblieben. Egal, wie es mit Nicole ausgehen sollte, er würde immer der Verlierer sein.
»Um mich brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich bin nicht diejenige, die verletzt wird.« Meine Stimme zitterte vor Zorn. Ich zeigte auf den Boden. »Sie sollten verdammt vorsichtig sein, wenn Sie die Sauerei beseitigen, die Sie hier angestellt haben. Bis später dann!«
Eine Stunde später sah ich, wie ein Zivilfahrzeug, ein Ford Crown Victoria, auf den Parkplatz fuhr. Bobby stieg aus und ging direkt zum Weinkeller. Ungefähr eine Dreiviertelstunde später verschwand er wieder.
Ich hätte gerne gewusst, was er gefragt und was Quinn ihm erzählt hatte. Doch ich unterließ es, in den Weinkeller zu gehen und mich zu erkundigen.
An diesem Abend erschien Quinn im Sommerhaus. Ich sah das rote Licht der Taschenlampe, als ich das Geschirr vom Abendessen wegräumte. Pépé war wieder mal mit Freunden unterwegs.
Ich holte meine Jacke und eine Taschenlampe. Als ich den Rasen überquerte, leuchtete ich mit der Lampe, damit er wusste, dass ich kam. Nachdem ich an den Rosensträuchern vorbei war, schaltete ich sie wieder aus, um ihn nicht zu blenden.
Er war dabei, sein Teleskop neben den Adirondack-Sesseln aufzustellen, wobei er die Lampe auf der Armlehne eines Sessels abgelegt hatte, sodass er sehen konnte, was er tat.
»Ich wusste, dass Sie kommen würden«, sagte er, ohne mich dabei anzuschauen. »Sie wollen wissen, was Bobby gesagt hat.«
Ich hatte den Kleinkrieg zwischen uns satt. »Ich bin Ihretwegen gekommen«, sagte ich. »Wir reden kaum noch miteinander. Das halte ich nicht länger aus.«
Dieses Mal drehte er sich um. »Setzen Sie sich.«
Ich setzte mich und legte die Krücke neben meinen Sessel auf den Boden. Die kühle Abendluft hatte die Wolken vertrieben, die bei Sonnenuntergang über den Blue Ridge Mountains gehangen hatten. Der Mond sah aus wie eine abgewetzte Münze an einem sternenübersäten Himmel.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte ich.
Er warf sich in den anderen Sessel und zog eine Zigarre aus seiner Jackentasche. »Ich habe gerade über Pluto nachgedacht.«
»Wie bitte?«
»Pluto. In der einen Minute ist er der neunte Planet in unserem Sonnensystem, und in der nächsten wird er von der Liste gestrichen und zu einem Zwerg herabgestuft.«
»Das geht Ihnen durch den Kopf?« Er roch nicht nach Alkohol. Warum redete er darüber? »Pluto?«
»Trotz dieser Degradierung ist er immer noch derselbe Eisklumpen, der er gewesen ist. Braucht wegen seiner wackeligen Umlaufbahn immer noch zweihundertachtundvierzig Jahre für die Umkreisung der Sonne. Nichts hat sich geändert, nur dass man ihn jetzt anders nennt.«
»Das ist Pech.« Ich sah zu, wie er seine Zigarre anzündete. Die Streichholzflamme beleuchtete sein Gesicht. Auch er sah immer noch genauso aus wie immer, obwohl er sich anhörte, als habe er vorübergehend einen Vogel, oder auch zwei.
»Zu seinen Zeiten als Planet war er derjenige, der den Skorpion beherrschte.«
»Wirklich?« Spaßeshalber las ich zuweilen mein Horoskop und glaubte ihm sogar, wenn es mir passte. »Nic ist ein Skorpion. Sie steht auf diesen ganzen Voodoo-Zauber.«
Ich wartete.
»Wussten Sie«, sagte er, »dass Plutos Mond – Charon – nahezu halb so groß ist wie Pluto und sie sich in einer Art Hantelformation umkreisen, als befänden sie sich in einem ständigen Kampf um die Macht?«
»Das wusste ich nicht.«
»Eine Art Metapher für unsere Ehe«, sagte er.
»Tut mir leid.«
Er stieß eine Rauchwolke aus. »Nicht nötig. Es ist vorbei. Soll ich Ihnen noch etwas erzählen? Er ist der gottverdammte Planet der Macht und Zerstörung und Korruption. Haargenau das ist meine Exfrau. Da könnte man fast an diesen ganzen Hokuspokus glauben.«
»Jetzt geht es darum, was sich heute mit Bobby abgespielt hat, oder?«
»Das wissen Sie doch.« Er war wütend. »Und Sie können auch aufhören so zu tun, als wären Sie nicht froh darüber, dass Sie recht hatten, was Nicole betrifft.«
»Ich bin über nichts froh, und ich werde auch nicht wieder als Ihr Sündenbock herhalten!« Auch ich war sauer. »Bis vor vier oder fünf Tagen wusste ich noch nicht mal, dass Sie verheiratet waren. Woher zum Teufel hätte ich es denn auch wissen sollen. Sie verlieren ja kein Wort über Ihre Vergangenheit – Ihr Leben in Kalifornien oder sonst etwas.
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