Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
gekannt?«
Das hintere Nummernschild ließ sich problemlos abschrauben. Er holte einen anderen Schraubenzieher, versuchte sich erneut am vorderen Nummernschild und konzentrierte sich diesmal auf die Halterung.
»Ich habe die Frau aus dem Bach gezogen.«
Er stand auf, und sein Blick wanderte zu meiner Krücke. »Ich habe davon gehört. Ganz schön mutig.« Er reichte mir die Nummernschilder. »Tut mir leid, dass ich das vordere nicht aus der Halterung herausbekommen habe.«
»Macht nichts. Danke!«
»Detective Noland sagte mir, er würde dafür sorgen, dass Sie eine Spendenquittung bekommen. Ich rufe ihn an und sag ihm, dass wir den Wagen endlich abgeholt haben. Ich möchte mich noch einmal dafür entschuldigen, dass es so lange gedauert hat. Ich glaube, ich bin hier heute Morgen auch etwas überraschend reingeschneit.«
»Ein bisschen«, sagte ich. »Übrigens, haben Sie bei der Untersuchung des Wagens noch etwas anderes festgestellt, außer dass das Rad abgegangen ist?«
Falls ihn meine Frage überrascht haben sollte, zeigte er es nicht. »Wir werden unseren Bericht an die entsprechenden Stellen weiterleiten, aber es handelt sich immer noch um eine laufende Untersuchung, deshalb kann ich mich nicht dazu äußern«, sagte er. »Und dann ist da noch etwas.«
»Ja?«
»Vergessen Sie nicht, die Nummernschilder beim Straßenverkehrsamt abzuliefern.«
Bobby rief mich am Nachmittag an, als ich in meinem Büro war, und bedankte sich noch einmal für den Volvo.
»Ich weiß es sehr zu schätzen, auch wenn es etwas eigenartig für mich sein wird, ihn da draußen auf dem Gelände zu sehen«, sagte er. »Ich erinnere mich noch, wie Eli und ich damit während der Highschool-Zeit unterwegs waren. Und an so manches, was wir damals angestellt haben …«
Für einen Moment erinnerte ich mich an den Highschool-Jungen, der ständig nachsitzen musste, und wie ich ihn getriezt hatte, eine Auszeichnung für freiwillige soziale Dienste zu bekommen, weil er in Algebra durchgerasselt war. Er war zwar intelligent genug, doch damals war er der Meinung, Algebra sei, wie er mir zu sagen pflegte, so überflüssig wie Brüste bei einem Zuchtbullen.
»Erzähl mir ein bisschen davon«, sagte ich, »Eli würde es nie tun.«
»Lieber nicht«, sagte er. »Die Verjährungsfrist ist noch nicht abgelaufen.«
»Das ist doch wohl ein Scherz, oder?«
»Hahaha!«, war sein einziger Kommentar. »Das Schreiben für dich kann ich heute Nachmittag mitbringen, weil ich sowieso vorbeikommen muss.«
»Willst du Wein kaufen?«
»Mit deinem Winzer reden.«
»Hat er Schwierigkeiten?«, fragte ich.
»Ich will nur mit ihm reden.«
»Worüber?«
»Dieses und jenes.«
»Komm, Bobby, ich bin’s. Was ist los?«
»Ich muss ein paar Fragen über eine Bekannte von ihm stellen.«
»Oh!«, sagte ich. »Nicole Martin.«
Ich hörte, wie er kräftig ausatmete. »Soviel ich weiß, ist sie Quinns Exfrau. Und sie hält sich hier in der Stadt auf.«
»Das stimmt. Hat sie Schwierigkeiten?« Vielleicht war es Bobby gelungen, eine Verbindung zwischen ihr und dem Washington-Wein herzustellen.
»Hört sich so an, als würdest du sie ebenfalls kennen.«
»Ich bin ihr ein paar Mal begegnet. Gestern hat sie sich hier sehen lassen.«
»Weshalb?«
»Um sich die Flasche Wein anzuschauen, die Jack Greenfield für unsere Auktion gestiftet hat. Das heißt die er erst gespendet und dann wieder zurückverlangt hat.«
»Ich habe davon gehört. Dieser Wein soll ein kleines Vermögen wert sein«, sagte er. »Hast du persönlich mit dieser Martin gesprochen?«
Wie ich Bobby kannte, wusste er bereits, was ich auf diese und alle vorherigen Fragen antworten würde.
»Ja.«
»Ja, was? Spar dir deine Spielchen mit mir, Lucie.«
»Schon gut, schon gut! Nicole war mit Valerie Beauvais befreundet, daher habe ich Nicole gefragt, ob Valerie mal etwas über die Provenienz von Jacks Wein erwähnt hat«, sagte ich.
»Provenienz?«
»In wessen Eigentum er sich bislang alles befunden hat.«
»Weshalb sollte Valerie darüber mit Nicole gesprochen haben?«
»Weil sie sich in Frankreich begegnet sind, als Valerie für ihr Buch recherchiert hat«, sagte ich.
»Stimmt das? Was hat Nicole denn gesagt?«
»Dass der Wein, soweit sie das beurteilen kann, echt ist.« Ich schenkte mir ihre Kommentare über die trüben Aussichten, die verschlungenen Wege eines zweihundert Jahre alten Weins nachzuvollziehen. »Und dass sie und Valerie das Thema Provenienz nicht angeschnitten
Weitere Kostenlose Bücher