Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
ihren Wangen.
»Ich möchte mich für meine Tochter und ihr unmögliches Verhalten entschuldigen.« Ihre Stimme klang verlegen.
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, sagte ich. »Wahrscheinlich wirst du es nicht glauben, aber sie wird daraus herauswachsen. Mia hat es auch geschafft.«
Amanda schaute mich an, als versuche sie, sich auf meine Worte zu konzentrieren. »Nicht, wenn ich sie nicht vorher umbringe. Ich kann sie einfach nicht erreichen, es gibt nichts, was wir tun oder sagen können.« Sie deutete mit einer Geste auf die Umgebung. »All dies hier – sie sagt, es sei materialistisch und protzig. Sagt, sie verabscheue die Art, wie wir leben. Natürlich hielt sie das nicht davon ab, das Auto zu nehmen, das wir ihr gekauft haben. Oder das Pferd. Oder im Sommer mit dem Rucksack in Europa herumzureisen, als wir es ihr bezahlten.«
Während sie noch redete, ging Pépé zur Kühlbox mit den Getränken. Als er zurückkam, reichte er uns zwei Gläser mit Champagner.
Amandas Hand zitterte, als sie ihr Glas nahm. »Vielen Dank, Luc!«
»Alles wieder in Ordnung?«, fragte ich sie.
»Es wird schon. Entschuldigung! Ich sollte gar nicht darüber reden. Schau, das Rennen ist fast beendet. Lass uns sehen, wer gewonnen hat.«
Mick kam direkt vor dem dritten Rennen, um Sweet Emma zu beobachten, eine seiner dreijährigen Stuten, die im Flachrennen der Stuten lief. Zum ersten Mal sah ich die Farben seines Rennstalls – blaue und weiße Quadrate mit einem roten Streifen darin und rote Bordüre an Kragen und Manschetten. Die rot-weiß-blaue Jockeymütze erinnerte mich vage an den Union Jack.
Er küsste mich auf die Wange und schüttelte Pépé die Hand. Nach einigen Scherzen gesellte er sich zum Rest der Menge – weitere Küsse für die Damen und ein freundliches Arm-auf-die-Schulter-Legen für die Männer. Sein Kuss war kühl und trocken gewesen und schien bar jeder Zuneigung zu sein. Dies war eines der zahlreichen Dinge, die ich an ihm nicht verstand – seine Fähigkeit, Gefühle einfach ein- und ausschalten zu können –, und es brachte mich völlig aus dem Gleichgewicht. Vielleicht wollte er es so, oder er versuchte, unsere Beziehung geheim zu halten, doch der Zweifel und die Ungewissheit, woran ich an einem bestimmten Tag mit ihm war, ermüdeten mich immer mehr.
»Ich würde deinen Freund gerne zum Abendessen einladen«, sagte mir Pépé ins Ohr, nachdem Sweet Emma gewonnen hatte und Mick eine zweite Flasche Champagner mit einem lauten Knall öffnete, wobei ihm die Flüssigkeit über die Hände sprudelte.
Mick lachte, und unsere Blicke trafen sich. Er warf mir eine Kusshand zu, und ein paar Frauen, die neben ihm standen, registrierten es.
»Das ist eine nette Idee, Pépé, aber ich weiß nicht …«
»Ich möchte diesen Mann kennenlernen, der vor aller Augen mit meiner Enkelin flirtet.«
»Er flirtet nicht …«
Er schnalzte mit der Zunge. »Lucie«, sagte er, »ein Mann weiß, wann ein anderer Mann mit der Frau, die neben einem steht, flirtet. Einem alten Franzosen darfst du ruhig Glauben schenken.«
Ich lächelte. »In Ordnung, du kannst ihn zum Abendessen einladen.«
Doch Mick hatte den Abend bereits verplant. »Schrecklich gerne«, sagte er, »aber unglücklicherweise geht es um Geschäftliches, und da kann ich nicht mehr absagen.«
»Wenn es nicht zu spät beendet ist, stößt du einfach zum Dessert und Kaffee zu uns«, sagte ich. »Oder auf einen Brandy. Wir lassen uns im Inn sowieso erst spät einen Tisch zuweisen, da mein Großvater es vorzieht, nach acht Uhr zu Abend zu essen.«
Mick streichelte mit dem Handrücken meinen Arm. »Ich will es versuchen, aber ich fürchte, dass es den ganzen Abend dauert.« Er wandte sich an Pépé. »Danke für die Einladung, Luc. Ein anderes Mal, hoffe ich. Lucie hat so viel von Ihnen erzählt.«
»Mick!«, rief Amanda. »Sollen wir bei diesem Rennen auf Casbah setzen oder nicht? Das Rennen wird in wenigen Minuten gestartet.«
Mick hatte Casbah, einen schwarzen Wallach mit einem weißen Flecken auf der Nase und zwei weißen Fesseln, für das nächste Rennen gemeldet, das über fünf Kilometer mit Hürden ging.
»Natürlich setzen wir auf ihn. Er gewinnt.« Mick zog seine Brieftasche und gab ihr einen Hundert-Dollar-Schein. »Bitte schön!«
»Der Einsatz ist ein Dollar«, sagte sie. »Ich nehme es aber trotzdem, da das Geld an das Loudoun Pflegeheim geht.«
Doch als der Jockey mit Casbah zur Startlinie kam, scheute das Pferd und weigerte sich, seinen
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