Der Boss und die sexy Luegnerin
Wahrheit zu sagen. Aber wenigstens würde sie wieder ruhig schlafen können. Sie reckte das Kinn. „Es ist eine lange Geschichte.“
An diesem warmen Sommertag war der Central Park voller Touristen und New Yorkern, und er lag weit genug von Waverlys entfernt, damit alles, was sie sagten, auch zwischen ihnen bleiben würde. An einem Waffelstand kaufte Vance zwei Flaschen Wasser und führte Charlie dann zu einer Bank unter einer alten Weide.
Sie setzten sich. Die Weidenäste reichten fast bis auf den Boden und bewegten sich leicht in der leisen Brise. Blumenduft und der Geruch nach verbranntem Kaffee mischten sich.
Als Charlie ihm gesagt hatte, sie wolle eine Pause machen, war Vance ihr gefolgt. Wie ein drittklassiger Privatdetektiv hatte er sich gefühlt, als er ihr hinterhergeschlichen war. Als ihr Boss war er verärgert und voller Verdächtigungen gewesen. Als der Mann, der sich etwas aus ihr machte, war er besorgt gewesen. Aber keineswegs hatte er erwartet, sie in Tränen aufgelöst und mit ihrem Sohn vorzufinden.
„Rede“, forderte er sie auf, als sie weiterhin schwieg. „Ich will alles wissen, Charlie.“
Sie lachte kurz auf und trank einen Schluck Wasser. Erst als sie die Flasche wieder sorgfältig verschlossen hatte, blickte sie auf. „Ich weiß wirklich nicht, wo ich anfangen soll.“
„Wie wäre es damit. Hast du heute Morgen versucht, auf Waverlys alte Berichte zuzugreifen?“
„O Gott!“ Ihre Augen weiteten sich.
„Ich interpretiere das mal als ein Ja.“ Er trank einen Schluck. „Ich hatte wirklich gehofft, dass du es nicht warst, als mich die Sicherheitsabteilung alarmiert hat.“ Und verdammt, er hätte geschworen, dass sie unschuldig war! Er starrte sie an und bemühte sich, dieses neue Wissen mit der Charlie in Einklang zu bringen, die er in den vergangenen Wochen kennengelernt hatte. War sie eine so gute Schauspielerin? Wer war die echte Charlie?
Sie schwieg lange. „Ich konnte es einfach nicht. Ich hab es versucht. Aber ich konnte nicht von Waverlys stehlen. Von dir.“
„Ich bin froh, das zu hören.“ Und das meinte er auch so. Eine echte Diebin hätte keine Skrupel bekommen. „Also, warum erzählst du mir jetzt nicht einfach, warum du es überhaupt versucht hast?“ Er bemühte sich gar nicht erst, den Ärger in seiner Stimme zu verbergen. „Was hat dich so nervös gemacht? So besorgt, dass du ernsthaft darüber nachgedacht hast, Waverlys zu betrügen, auch wenn du es eigentlich nicht wolltest?“
Endlich fing sie an zu reden. Die Worte strömten nur so aus ihr heraus. Und je länger er zuhörte, desto wütender wurde er. Als sie schließlich verstummte, konnte er nicht länger still sitzen und sprang auf. Er ging ein paar Schritte und drehte sich dann um, blickte sie an.
„Du bist wütend.“ Der Wind spielte mit ihren Haaren, und Schatten tanzten über ihr Gesicht.
„Gut erkannt.“ Er warf seine noch fast volle Wasserflasche in den nächsten Mülleimer. Frustriert und wütend fuhr er sich mit beiden Händen durch die Haare. „Verdammt, Charlie.“
„Ich hätte es nicht getan.“ Sie ging zu ihm, griff nach seinem Arm und zwang ihn, sie anzusehen. „Das musst du mir glauben. Ich würde Waverlys niemals betrügen. Oder dich.“
„Glaubst du, deswegen bin ich wütend?“ Er schnaufte.
„Nicht?“
Vance blickte in ihre kummervollen Augen, und wieder stieg die Wut in ihm auf. „Himmel, du musst mich wirklich für einen absoluten Mistkerl halten!“
„Nein, tu ich nicht.“
„Warum hast du mir dann nicht erzählt, in welchen Schwierigkeiten du steckst?“ Er konnte es einfach nicht glauben. Er hatte sie des Betrugs verdächtigt, dabei war sie die ganze Zeit über … „Dich hat irgend so ein Widerling bedroht, und du hast nichts gesagt? Verdammt, warum nicht?“
„Weil es mein Problem war.“
„Das ist keine Antwort, Charlie.“ Vance erstickte fast an seiner Wut. „Du hast zwei Wochen voller Angst verbracht und nie ein Wort gesagt.“
„Was hätte ich denn sagen sollen? Hätte ich von der Erpressung erzählt, was hättest du schon tun können? Du hättest doch nur angenommen, dass ich dich betrügen würde.“
Er lachte hart auf. „Danke. Gut zu wissen, dass du so eine hohe Meinung von mir hast.“
Geschockt starrte sie ihn an. „Du hättest mir geglaubt?“
„Ich glaube dir jetzt“, stellte er klar und war immer noch wütend darüber, wie wenig sie offenbar von ihm hielt. „Von dem Moment an, wo du mir endlich gesagt hast, was los ist, hab
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