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Der Botschafter

Der Botschafter

Titel: Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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mir, daß Sie uns ...«
    »Ich glaube, Sie wollten sich hier mit mir treffen«, sagte Delaroche, indem er seine Sonnenbrille abnahm.
    »Großer Gott«, murmelte der Direktor. »Sind Sie's wirklich?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Sie sehen gräßlich aus. Kein Wunder, daß Sie den armen Kerl umgebracht haben.«
    »Ich habe einen Auftrag für Sie.«
    Die Augen des Direktors waren in ständiger Bewegung, während er mit Delaroche durch den Vondelpark schlenderte.
    Der Direktor hatte seine Laufbahn als Agent begonnen - er war im Zweiten Weltkrieg als SOE-Agent mit dem Fallschirm über Frankreich abgesprungen und hatte in Ostberlin Agenten gegen die Russen geführt -, und sein Überlebensinstinkt war noch immer ausgeprägt.
    »Haben Sie die Entwicklung in Nordirland verfolgt?« fragte der Direktor.
    »Ich lese Zeitungen.«
    »Dann wissen Sie, daß die Ulster Freedom Brigade mit ihrem Versuch gescheitert ist, Douglas Cannon, den amerikanischen Botschafter in London, zu ermorden.«
    »Ja, das habe ich gelesen«, sagte Delaroche nickend.
    »Was Sie nicht wissen, ist, daß die Attentäter ahnungslos in eine Falle getappt sind, die MI5 und CIA ihnen gestellt hatten.
    Der für den Part der Amerikaner zuständige CIA-Offizier ist ein alter Freund von Ihnen.«
    Delaroche funkelte den Direktor an. »Osbourne?«
    Der Direktor nickte. »Selbstverständlich würde die Ulster Freedom Brigade nun am liebsten den Botschafter und seinen Schwiegersohn liquidieren, und wir haben uns bereit erklärt, ihr diese Arbeit abzunehmen.«
    »Warum?«
    »Die Brigade will den Friedensprozeß torpedieren, was offen gestanden auch in unserem Interesse liegt. Er ist schlecht fürs Geschäft. In weniger als zwei Wochen trifft Präsident Beckwith am Sankt-Patrickstag im Weißen Haus mit führenden nordirischen Politikern zusammen. An dieser Besprechung nimmt auch Douglas Cannon teil.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Ich habe eine absolut zuverlässige Quelle. Die Amerikaner verstehen es, ihre Botschafter im Ausland zu schützen, aber im eigenen Land sieht die Sache anders aus. Falls überhaupt, wird Cannon nur leicht bewacht. Einem Profi mit Ihren Fähigkeiten dürfte es nicht schwerfallen, diesen Auftrag auszufuhren.«
    »Kann ich mir aussuchen, ob ich ihn annehme?«
    »Ich darf Sie daran erinnern, daß ich Sie äußerst großzügig honoriere und für Ihre persönliche Sicherheit garantiere«, sagte der Direktor kalt. »Ihre Gegenleistung besteht darin, daß Sie für mich morden. So einfach ist das.«
    Delaroche wußte, daß der Direktor alle verfügbaren Mittel einsetzen würde, um seine Ziele zu erreichen.
    »Ich hätte gedacht, Sie würden die Gelegenheit, Ihren alten Feind zu erledigen, dankbar wahrnehmen«, fuhr der Direktor fort.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Wegen Astrid Vogel. Mich wundert, daß Sie Osbourne nicht längst auf eigene Faust erledigt haben.«
    »Ich habe ihn nicht ermordet, weil ich keinen Auftrag dazu hatte«, antwortete Delaroche. »Ich bin ein Attentäter, kein Mörder.«
    »Manche Leute würden das für eine belanglose Unterscheidung halten, aber ich verstehe Ihr Argument und respektiere Sie deswegen. Osbourne stellt jedoch weiterhin eine ernste Gefahr für unsere Organisation dar. Ich würde besser schlafen, wenn er nicht mehr unter uns wäre.«
    Delaroche blieb stehen und wandte sich dem Direktor zu.
    »Zwei Wochen sind nicht viel Zeit - vor allem für einen Job in den Vereinigten Staaten.«
    »Für jemanden wie Sie bestimmt genug.«
    Delaroche nickte. »Gut, ich übernehme den Auftrag.«
    »Wunderbar«, sagte der Direktor. »Nachdem Sie zugestimmt haben, kommt jetzt der Haken. Ich möchte, daß Sie diesmal mit einem Partner zusammenarbeiten.«

    »Ich arbeite nicht mit Unbekannten.«
    »Das weiß ich, aber ich bitte Sie, diesmal eine Ausnahme zu machen.«
    »Wer ist er?«
    »Tatsächlich handelt es sich um eine Sie«, antwortete der Direktor. »Ihr Name ist Rebecca Wells. Sie ist die Frau, die den Versuch der Ulster Freedom Brigade, Douglas Cannon in England zu ermorden, überlebt hat.«
    »Sie ist eine Amateurin«, stellte Delaroche fest.
    »Sie ist eine erfahrene Untergrundkämpferin, die bewiesen hat, daß sie vor nichts zurückschr eckt. Ich halte es aus politischen Gründen für wichtig, daß sie an dem Unternehmen teilnimmt. Ich bin sicher, daß Ihnen die Zusammenarbeit mit ihr Spaß machen wird.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Dann sind Ihr Honorar und der Ihnen bisher gewährte Schutz hinfällig, fürchte

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