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Der Botschafter

Der Botschafter

Titel: Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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wäre zu gefährlich.«
    Seinem Tonfall nach ein gebildeter Engländer.
    »Wer sind Sie?« fragte Rebecca.
    »Nicht die Behörden, falls Sie das glauben«, versicherte er ihr. »In Wirklichkeit durchaus das Gegenteil.«
    »Was wollen Sie?«
    »Tatsächlich hat diese Sache etwas mit dem zu tun, was Sie wollen.«

    Sie zögerte.
    »Bitte, wir haben nicht allzuviel Zeit«, sagte der Blonde und hielt ihr eine blasse Hand hin. »Und machen Sie sich keine Sorgen, Miss Wells. Hätten wir Sie liquidieren wollen, wären Sie längst tot.«
    Von Montparnasse aus fuhren sie zu einem Apartmentgebäude im 5. Arondissement in der Rue de Tournefort. Der Blonde fuhr mit dem Citroen weiter. Ein rotgesichtiger Mann mit Stirnglatze nahm ihr Rodericks Pistole ab und führte sie dann in eine Wohnung, die den Eindruck eines nur selten benutzten zeitweiligen Quartiers machte. Die Einrichtung war männlich nüchtern: eine bequeme schwarze Ledersitzgruppe um einen Couchtisch mit Glasplatte, Bücherregale aus Teakholz mit Sachbüchern, Biographien und Kriminalromanen von englischen und amerikanischen Autoren.
    Die freien Wände waren kahl, aber schwache Umrisse ließen erkennen, wo früher Bilder gehangen hatten. Der Mann schloß die Wohnungstür und tippte auf dem Zahlenfeld neben dem Türrahmen einen sechsstelligen Code ein, mit dem vermutlich eine Alarmanlage eingeschaltet wurde. Dann ergriff er wortlos Rebeccas Hand und führte sie ins Schlafzimmer.
    Der Raum war dunkel bis auf einen hellen Fleck am Fenster, wo die nicht ganz dicht schließende Jalousie etwas wäßriges Tageslicht einließ. Sobald die Tür hinter Rebecca ins Schloß gefallen war, sprach ein Mann sie aus dem Dunkel an. Seine Stimme klang trocken und präzise - die Stimme eines Mannes, der nicht gern etwas zweimal sagt.
    »Wir haben erfahren, daß Sie jemanden suchen, der imstande ist, den amerikanischen Botschafter in London zu ermorden«, sagte der Mann. »Ich glaube, daß wir Ihnen dabei behilflich sein können.«
    »Wer sind Sie?«
    »Das geht Sie nichts an. Aber ich kann Ihnen versichern, daß wir durchaus imstande sind, ein Vorhaben wie das von Ihnen geplante auszuführen. Und mit weit geringeren Verlusten als bei dem stümperhaften Anschlag in Hartley Hall.«
    Rebecca bebte vor Zorn, was der Mann im Dunkel zu spüren schien.
    »In Norfolk sind Sie leider reingelegt worden, Miss Wells«, sagte er. »Sie sind geradewegs in eine von CIA und MI5 gestellte Falle getappt. Geleitet hat dieses Unternehmen der Schwiegersohn des US-Botschafters, der zufällig bei der Central Intelligence Agency arbeitet. Sein Name ist Michael Osbourne.
    Soll ich fortfahren?«
    Sie nickte.
    »Sollten Sie unsere Unterstützung annehmen, verzichten wir auf unser sonst übliches Honorar. Ich versichere Ihnen, daß es bei einem Auftrag dieser Art sehr beträchtlich wäre - bestimmt weit außerhalb der finanziellen Möglichkeiten einer Gruppierung wie der Ulster Freedom Brigade.«
    »Sie wären bereit, es umsonst zu tun?« fragte Rebecca ungläubig.
    »Ganz recht.«
    »Und was verlangen Sie als Gegenleistung?«
    »Daß Sie zum richtigen Zeitpunkt die Verantwortung für den Anschlag übernehmen.«
    »Sonst nichts?«
    »Sonst nichts.«
    »Und danach?«
    »Danach haben Sie keine weiteren Verpflichtungen, außer daß Sie unter keinen Umständen jemals über unsere Partnerschaft sprechen dürfen. Sollten Sie unsere Vereinbarung ausplaudern, behalten wir uns Strafmaßnahmen vor.«
    Er machte eine kurze Pause, um seiner Warnung Nachdruck zu verleihen.

    »Nach dem Attentat wird es für Sie nicht einfach sein, sich weiterhin frei zu bewegen«, fuhr er dann fort. »Sollten Sie das wünschen, können wir Ihnen Dienstleistungen anbieten, die es Ihnen gestatten, in Freiheit zu bleiben. Wir können Ihnen gefälschte Reisepässe besorgen. Wir können Ihnen helfen, Ihr Aussehen zu verändern. Wir haben Verbindungen zu bestimmten Staaten, die bereit sind, Flüchtige gegen Geld oder Gefälligkeiten aufzunehmen. Auch diese Dienste würden wir Ihnen kostenlos zur Verfügung stellen.«
    »Weshalb?« fragte sie. »Warum sind Sie bereit, das umsonst zu tun?«
    »Wir sind keine Wohltätigkeitsorganisation, Miss Wells. Wir sind jedoch bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, weil wir gemeinsame Interessen haben.« Ein Feuerzeug flammte auf und beleuchtete sekundenlang sein Gesicht, bevor der Raum wieder im Dunkel lag: silbergraues Haar, blasser Teint, schmale Nase, kalte Augen, grausamer Mund. »In Paris sind Sie nic ht

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