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Der Botschafter

Der Botschafter

Titel: Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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gegen die starke Strömung in dem engen Kanal zwischen der Südspitze von Shelter Island und der Halbinsel North Haven an.
    »Ich gebe das nicht gern zu, aber ich möchte noch einmal im Rampenlicht stehen«, sagte Douglas. »Ich könnte mithelfen, Geschichte zu machen, und das ist für einen alten Professor wie mich ziemlich verführerisch. Sogar wenn es bedeutet, daß ich für einen dämlichen Hundesohn wie Jim Beckwith arbeiten muß.«
    »Elizabeth wird wütend sein.«
    »Mit Elizabeth werde ich schon fertig.«
    »Ja, aber ich muß mit ihr leben.«
    »Sie ist gena u wie ihre Mutter, Michael. Schade, daß du Eileen nicht gekannt hast, denn sonst würdest du verstehen, woraus Elizabeth ihr Durchsetzungsvermögen und ihre Kraft schöpft. Wäre Eileen nicht gewesen, hätte ich nie den Mut gehabt, die Universität zu verlassen und für den Kongreß zu kandidieren.«
    Douglas beförderte einen Kieselstein mit der Spitze seines Gummistiefels ins Wasser.
    »Hast du ein Telefon für mich?«
    Michael griff in seine Jackentasche und reichte Douglas sein Handy. Douglas rief das Büro des Präsidenten an und hinterließ eine Nachricht bei Beckwith' Privatsekretärin. Dann kehrten sie um, verließen die sonnige Smith Cove und tauchten wieder in den kalten Schatten der Wälder ein. Fünf Minuten später zirpte das Telefon. Douglas, der mit moderner Kommunikationstechnik immer Probleme hatte, hielt es Michael hin und forderte ihn auf: »Nimm den verdammten Anruf für mich entgegen, okay?«
    Michael drückte eine Taste und meldete sich: »Osbourne.«
    »Guten Morgen, Michael«, sagte Präsident Beckwith. »Ich habe mich wirklich gefreut, Sie letztes Wochenende zu sehen.
    Ich bin erleichtert, daß Sie sich so bemerkenswert gut erholt haben. Ich wollte nur, ich könnte Sie wieder nach Langley holen, wo Sie hingehören.«
    Michael überlegte, ob er Beckwith warnen sollte, daß diese Mobilfunkverbindung nicht abhörsicher war, hielt dann aber doch den Mund.
    »Hat Ihr Schwiegervater sich entschieden?«
    »Das hat er, Mr. President.«
    »Doch hoffentlich positiv?«
    »Darüber reden Sie am besten mit ihm selbst.«
    Michael übergab das Mobiltelefon Douglas und ging dann ein Stück voraus, damit Douglas ungestört mit dem Präsidenten telefonieren konnte.
    Douglas flog noch am selben Abend nach Washington. Er hatte Elizabeth seine Entscheidung mitgeteilt, als er von seiner Wanderung mit Michael zurückgekommen war. Sie akzeptierte seine Mitteilung stoisch gelassen, küßte ihn kühl auf die Wange, um ihm zu gratulieren, und sparte sich ihren Zorn für Michael auf, weil er es nicht geschafft hatte, Douglas von dieser Sache abzubringen. Michael begleitete Douglas nach Washington. Die beiden Männer übernachteten in dem Stadthaus in der N Street, das Michael und Elizabeth gehörte, und fuhren am nächsten Morgen ins Weiße Haus.
    Douglas und Beckwith trafen sich im Oval Office, wo sie in Ohrensesseln am Kamin sitzend Tee tranken. Michael hatte draußen warten wollen, aber der Präsident bestand auf seiner Anwesenheit. Er setzte sich etwas abseits auf eine Couch und betrachtete seine Hände, während die beiden Konversation machten. Wie es der Anstand erforderte, sprach Douglas einige Minuten lang über Loyalität und die Ehre, seinem Land zu dienen: Präsident Beckwith sprach über die Bedeutung der angloamerikanischen Beziehungen und die Lage in Nordirland.
    Um halb elf traten die beiden Männer durch die Terrassentür in den Rosengarten. An diesem warmen Wintertag in Washington mit Sonnenschein und milder Luft trugen sie Jacketts, aber keine Mäntel, als sie aufs Rednerpult zugingen.
    »Es ist mir ein Vergnügen, den ehemaligen Senator Douglas Cannon aus New York als unseren nächsten Botschafter am Hof von St. James in London zu nominieren«, sagte der Präsident nüchtern. »Douglas Cannon hat dem großen Staat New York und dem amerikanischen Volk im Abgeordnetenhaus und im Senat vorbildlich gedient. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß er den Intellekt, die Kraft und die diplomatischen Fähigkeiten besitzt, die Interessen unseres Landes in einer eminent wichtigen Hauptstadt wie London zu vertreten.«
    Als Beckwith Douglas die Hand schüttelte, klatschten die wenigen Anwesenden Beifall. Er deutete aufs Rednerpult, und Douglas trat an die Mikrofone.
    »In London warten viele wichtige Aufgaben, die Handels-und Verteidigungsfragen betreffen, aber keine liegt mir mehr am Herzen, als der Regierung von Premierminister Tony Blair zu

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