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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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gesagt hatte. Was danach kam, hätte Bourne jedoch überrascht.
    Er flog zunächst nach Madrid, dann nach Sevilla, wo er ein Auto mietete und nach Cádiz an der Südwestküste von Spanien fuhr. Cádiz hatte eine sagenumwobene Geschichte. Je nachdem, wem man Glauben schenkte, wurde es entweder von den Phöniziern gegründet oder, den griechischen Legenden zufolge, von Herkules. Die Phönizier nannten die Stadt Gadir (»Festung«), bei den Griechen hieß sie Gadeira. Nach der Legende hatte Herkules die Stadt erbaut, nachdem er den dreiköpfigen Riesen Geryon besiegt und damit seine zehnte Aufgabe erfüllt hatte. Jedenfalls ist Cádiz die älteste dauerhaft besiedelte Stadt in Westeuropa. Sie war im Lauf ihrer Geschichte einer Reihe von Eroberern in die Hände gefallen – den Karthagern, Hannibal, den Römern, den Westgoten und den Mauren, die in Qādis von 711 bis 1262 geherrscht hatten. Dementsprechend kommt auch der heutige Name Cádiz aus dem Arabischen.
    Essai dachte an diese wechselvolle Geschichte, während er in seinem Wagen die etwas über hundert Kilometer vom Flughafen Sevilla nach Cádiz zurücklegte. Man sah der Stadt die lange Herrschaft der Mauren immer noch an. Wegen des sandigen Bodens gab es keine Hochhäuser, deshalb sah die Skyline kaum anders aus als im Mittelalter. Obwohl die Stadt in Spanien lag, strahlte sie doch etwas typisch Nordafrikanisches aus.
    Er folgte der Karte, die er sich eingeprägt hatte, und fuhr zwischen den Überresten der alten Stadtmauer in die Altstadt, Casco Antiguo genannt, ein. Die cremefarbenen Häuser an der Avenida Duque de Nájera blickten auf die Playita de las Mujeres hinunter, einen der schönsten Strände der Stadt.
    Essai hatte vom Flughafen Sevilla aus angerufen, deshalb erwartete ihn Don Fernando Herrera schon. Er öffnete die massive mittelalterliche Holztür, als Essai den Motor seines Wagens abstellte.
    Don Fernando, der zwar in Sevilla lebte, sich aber gern auf diesen Zweitwohnsitz zurückzog, trug einen makellosen leichten Leinenanzug in dem gleichen Farbton wie die Hausmauern. Er war Anfang siebzig, doch sein Körper war immer noch schlank und so flach, dass er fast zweidimensional wirkte. Seine lebendigen blauen Augen leuchteten in dem wettergegerbten Gesicht; abgesehen von den Augen hätte man ihn für einen Mauren halten können.
    Essai stieg aus dem Wagen, streckte sich, und die beiden Männer begrüßten sich mit einer freundschaftlichen Umarmung.
    Dann runzelte Herrera die Stirn. »Wo ist Estevan?«, fragte er.
    »Estevan ist in Sicherheit. Er wird beschützt«, antwortete Essai. »Aber das ist eine lange Geschichte.«
    Herrera nickte und führte Essai in das kühle Innere des Hauses, aber er wirkte immer noch besorgt.
    Das Haus war im maurischen Stil gebaut, mit einem offenen Platz in der Mitte mit mehreren Brunnen und Dattelpalmen, die sich im lauen Wind wiegten.
    Auf einem hölzernen Klapptisch war etwas zu essen und zu trinken vorbereitet. Nachdem sich Essai frisch gemacht hatte, setzten sich die beiden Männer in den Schatten. Herrera nahm sich eine reife Orange aus der Schüssel. »Ahora« , sagte er. »Dígame, por favor.« Er nahm ein Klappmesser mit einer langen Klinge zur Hand und begann die Orange zu schälen. »Estevan ist nicht einfach nur ein Angestellter für mich, er ist ein alter Freund. Ich habe Sie nach Kolumbien geschickt, um ihn und die Frau herzuholen, bevor die Domna sie töten kann.«
    »Dann war es ein Test.«
    Herrera trennte eine Spalte aus der runden Frucht. »Wenn Sie es so nennen wollen.«
    »Wie soll man es sonst nennen?«, erwiderte Essai sichtlich verärgert. »Sie vertrauen mir nicht.«
    »Estevan ist nicht da.« Herrera steckte die Orangenspalte in den Mund und setzte Essai das Messer in einer einzigen blitzschnellen Bewegung an die Kehle. Mit der anderen Hand zeigte er nach Westen. »Da draußen stehen die Säulen des Herkules. Nach der Legende sind drei Worte eingraviert: Non plus ultra .«
    »Bis hierhin und nicht weiter«, sagte Essai.
    »Wenn Sie mir nicht alles erzählen, Essai, dann geht es für Sie auch nicht mehr weiter.«
    »Sie haben keinen Grund, zornig zu sein«, beteuerte Essai und neigte den Kopf zurück, in dem vergeblichen Versuch, der Klinge auszuweichen. Er spürte das kalte Metall an der Haut und unterdrückte den Drang, zu schlucken und so seine Angst zu zeigen. »Sie haben mich hingeschickt, um Vegas herzubringen. Aber in Kolumbien ist mir eine bessere Idee gekommen. In Kolumbien habe ich Jason

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