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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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würden sie sich in gerechtem Zorn erheben und ihren Tod fordern.«
    Fadis Miene verfinsterte sich. »Soll das etwa eine Drohung sein?«
    Â»Wie kannst du das nur glauben? So etwas würde ich nie aussprechen.«
    Fadi stand auf, blieb breitbeinig auf dem leicht schwankenden Deck stehen und sah auf seinen Stellvertreter hinab. »Trotzdem schleichst du herum, bespitzelst meinen Bruder. Und jetzt sprichst du mit mir darüber, als wolltest du mich erpressen.«
    Â»Mein Freund, ich versuche nur, dich vor dem Einfluss der Ungläubigen zu bewahren. Ich weiß recht gut, auch wenn andere das nicht wissen, dass unser Plan von Karim al-Jamil stammt. Dein Bruder verkehrt mit dem Feind. Das weiß ich, weil du mich selbst in die feindliche Festung entsandt hast. Ich weiß, wie viele Ablenkungen und Verführungen die westliche Zivilisation bereithält. Ihr Gestank hat mir den Magen umgedreht. Aber es gibt andere, denen es vielleicht nicht so ergeht.«
    Â»Mein Bruder?«
    Â»Das ist denkbar, Fadi. Ich selbst kann’s nicht beurteilen,
weil zwischen uns beiden eine unüberwindbare Mauer gestanden hat.«
    Fadi ballte die Fäuste. »Ah, jetzt kommt die Wahrheit heraus! Du magst es nicht, im Ungewissen gelassen zu werden, obwohl das auf Wunsch meines Bruders geschieht.« Er beugte sich nach vorn und schlug seinem Stellvertreter grob mit dem Handrücken ins Gesicht. »Ich weiß genau, worum es dir geht. Du willst dich über die anderen erheben. Dich dürstet nach Wissen, Abbud ibn Aziz, weil Wissen Macht ist und du mehr Macht an dich reißen willst.«
    Abbud ibn Aziz, der innerlich zitterte, machte keine Bewegung und wagte nicht einmal, seine von dem Schlag brennende Wange zu berühren. Er wusste nur allzu gut, dass Fadi durchaus imstande war, ihn mit Fußtritten über Bord zu befördern und ertrinken zu lassen, ohne irgendwelche Gewissensbisse zu empfinden. Trotzdem hatte er diese Diskussion nun einmal angefangen. Brachte er sie jetzt nicht zu Ende, würde er sich das nie verzeihen.
    Â»Fadi, wenn ich dir eine Handvoll Sand zeige, was siehst du dann?«
    Â»Gibst du mir jetzt Rätsel auf?«
    Â»Ich sehe die Welt. Ich sehe die Hand Allahs.« Abbud ibn Aziz sprach hastig weiter. »Das kommt daher, dass ich als Beduine geboren bin. Ich bin in der Wüste geboren und aufgewachsen. Karim al-Jamil und du, ihr seid in einer westlichen Metropole geboren und aufgewachsen. Ja, man muss den Feind kennen, um ihn besiegen zu können, wie du mir einmal ganz richtig gesagt hast. Aber beantworte mir eine Frage: Was geschieht, wenn man anfängt, sich mit dem Feind zu identifizieren? Ist’s nicht möglich, dass man dann der Feind wird?«
    Fadi wippte auf Zehen und Fersen vor und zurück. Er war kurz davor, regelrecht in die Luft zu gehen. »Du wagst es, anzudeuten  …«

    Â»Ich deute überhaupt nichts an, Fadi. Das musst du mir glauben. Hier geht’s darum, ob du mir vertraust, mir Glauben schenkst. Tust du’s nicht, schickst du mich am besten gleich weg. Dann gehe ich ohne ein weiteres Wort. Aber wir kennen uns unser ganzes Leben lang. Dir verdanke ich alles. Genau wie du dich bemühst, Karim al-Jamil zu schützen, ist’s mein Wunsch, dich vor allen Gefahren innerhalb und außerhalb der Dujja zu beschützen.«
    Â»Dann hat deine Besessenheit dir den Verstand geraubt.«
    Â»Das wäre möglich, gewiss.« Abbud ibn Aziz saß wie zuvor da, ohne sich zu ducken oder zurückzuweichen, weil das Fadi bestimmt dazu gebracht hätte, ihn mit Fußtritten ins Meer zu befördern. »Ich weiß nur, dass Karim al-Jamils freiwillige Isolation ihn zu einer eigenständigen Macht hat werden lassen. Das kannst du nicht bestreiten. Vielleicht ist das zu eurem Vorteil, wie ihr beide glaubt. Aber ich möchte einwenden, dass eure Beziehung einen ernstlichen Schwachpunkt hat. Ihr lebt gewissermaßen voneinander. Es gibt keinen Mittelsmann, keinen neutralen Dritten, der auf die Einhaltung eines Gleichgewichts achten könnte.«
    Abbud ibn Aziz riskierte es, sich langsam und schmerzhaft aufzurappeln. »Jetzt will ich dir ein Beispiel nennen. Stell dir bitte selbst die Frage: Sind Karim al-Jamils und meine eigenen Beweggründe über allen Zweifel erhaben? Die Antwort kennst du: Das sind sie nicht. Sie sind korrumpiert, durch deine zwanghafte Gier nach Rache entstellt. Ich sage dir: Karim al-Jamil und du, ihr

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