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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Aspekt befassen«, sagte er DCI. »Bestätigen Sie ihn – oder versichern Sie uns, dass wir clean sind.«
    Â»Das kann ich übernehmen«, sagte Karim al – Jamil … und bereute es sofort.
    Rob Batt musterte ihn mit seinem Basiliskenblick. »Haben Sie nicht schon reichlich viel zu tun, Martin?«, fragte er halblaut.
    Der DCI räusperte sich. »Martin, ich möchte, dass Sie alle Ihre Ressourcen darauf konzentrieren, die Dujja zu stoppen.« Eine interne Fehde zwischen zwei Direktoren hätte mir gerade noch gefehlt!, dachte er verbittert. Er wandte sich an den Direktor der Hauptverwaltung Technische Dienste. »Bis wann funktionieren unsere Computer wieder?«
    Â»Könnte einen Tag oder noch länger dauern.«
    Â»Unannehmbar«, blaffte der DCI. »Ich brauche eine Lösung, mit der wir binnen zwei Stunden wieder in Betrieb sind.«
    Der Direktor kratzte sich seine hohe Stirn. »Na ja, wir könnten das Reservenetz in Betrieb nehmen. Aber dann müssten sämtliche Mitarbeiter einen neuen Zugangscode erhalten, damit sie …«
    Â»Machen Sie’s!«, sagte der Alte scharf. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Also gut, Gentlemen. Jeder weiß, was er zu tun hat. Sehen wir zu, dass wir diese Scheiße von den Schuhen kriegen, bevor sie anfängt zu stinken!«

    Â 
    Bourne, der zwischen Wachsein und Bewusstlosigkeit hin und her wechselte, erlebte wieder Szenen aus der Vergangenheit, die ihn seit Maries Tod heimgesucht hatten.
    â€¦ Er ist in Odessa, rennt durch die Stadt. Es ist Nacht; ein kalter, salzhaltiger Wind vom Schwarzen Meer treibt ihn die gepflasterte Straße entlang. Er hält sie in den Armen – die junge Frau, die beängstigend rasch verblutet. Er sieht die Schusswunde und weiß, dass sie daran sterben wird. Noch während er das denkt, öffnet sie die Augen. Sie sind dunkel, die Pupillen vor Schmerzen geweitet. Sie versucht, ihn in dem Dunkel am Ende ihres Lebens zu sehen.
    Er kann nicht mehr tun, als sie von dem Platz wegzutragen, auf dem sie niedergeschossen worden ist. Ihre Lippen bewegen sich. Sie kann nicht laut sprechen. Sein Ohr wird blutig, als er es an ihren offenen Mund drückt.
    Ihre Stimme, zerbrechlich wie Glas, trifft sein Trommelfell, aber er kann nur hören, wie die Brandung hereinkommt, sich am Strand bricht, wieder abfließt. Ihre Atmung versagt. Zuletzt hört er nur noch das ungleichmäßige Geräusch seiner Schritte auf den Pflastersteinen …
    Er schwankt, sackt zusammen. Er kriecht weiter, bis er eine glitschige Ziegelwand im Rücken hat. Er kann die junge Frau nicht zurücklassen. Wer ist sie nur? Er starrt auf sie hinab, versucht sich zu konzentrieren. Kann er sie ins Leben zurückholen, kann er sie fragen, wer sie ist? Ich hätte sie retten können, denkt er voller Verzweiflung.
    Und nun ist’s plötzlich Marie, die er in den Armen hält. Das Blut ist fort, aber das Leben ist nicht zurückgekehrt. Ich hätte sie retten können, denkt er voller Verzweiflung …
    Er wachte auf, weinte um seine verlorene Liebe, sein verlorenes Leben. »Ich hätte dich retten können!« Und plötzlich wusste er, weshalb diese Erinnerung mit dem Augenblick von Maries Tod einsetzte.

    Schuldgefühle lähmten ihn. Er fühlte sich schuldig, weil er nicht da gewesen war, um Marie zu retten. Daraus folgte, dass er eine Chance gehabt haben musste, die Verblutende zu retten, und es nicht getan hatte.
    Â 
    Â»Martin, auf ein Wort.«
    Als Karim al-Jamil sich umdrehte, sah er, dass Rob Batt ihn beobachtete. Im Gegensatz zu den anderen Sitzungsteilnehmern war der Direktor der Operationsabteilung nicht aufgestanden. Jetzt waren die beiden in dem abgedunkelten Konferenzraum allein.
    Karim erwiderte seinen Blick mit bewusst neutraler Miene. »Wie Sie selbst gesagt haben, Rob, habe ich reichlich viel zu tun.«
    Batt hatte Hände wie Fleischerbeile.
    Die Handflächen waren unnatürlich dunkel, als seien sie permanent mit Blut befleckt. Er breitete sie aus, was normalerweise eine beschwichtigende Geste gewesen wäre – aber diese Zurschaustellung roher animalischer Kraft wirkte entschieden bedrohlich, als sei er ein Gorilla, der sich zum Angriff bereit machte.
    Â»Tun Sie mir den kleinen Gefallen. Ich halte Sie nur eine Minute lang auf.«
    Karim al-Jamil ging zurück, setzte sich ihm gegenüber an den Tisch.

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