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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schlammloch zu wälzen. Mit einem Stiefel scharrte sie Erde und Steine über die kleine Blutlache, die sich unter seinem Körper gebildet hatte.
    In dem Bewusstsein, dass ihre Stablampe nicht mehr lange durchhalten würde, hastete sie durch den linken Gang weiter  – auf den Ausgang zu, der Dr. Pawlynas Haus am nächsten lag.
    Â 
    Beim zweiten Tankstopp nahm das Flugzeug, das Martin Lindros beförderte, einen neuen Fluggast an Bord. Dieser Neue setzte sich neben Lindros und sagte etwas in dem beduinischen Arabisch, das auch Abbud ibn Aziz sprach.
    Â»Aber Sie sind nicht Abbud ibn Aziz«, sagte Lindros und wandte ihm nach Art eines Blinden den Kopf zu. Er trug weiter die schwarze Haube ohne Augenlöcher.
    Â»Allerdings nicht. Ich bin Muta ibn Aziz, sein Bruder.«
    Â»Verstehen Sie sich so gut darauf wie er, Gefangene zu foltern?«
    Â»Solche Dinge überlasse ich meinem Bruder«, sagte Muta ibn Aziz ziemlich scharf.
    Lindros, dessen Gehör als Ausgleich dafür, dass er nicht sehen konnte, unnatürlich geschärft war, hörte den Unterton und versuchte sofort, die dahintersteckenden Emotionen auszunutzen. »Dann sind Ihre Hände sauber, nehme ich an.« Er glaubte zu spüren, dass der andere ihn studierte, als habe er eine neu entdeckte Tierart vor sich.
    Â»Mein Gewissen ist rein.«
    Lindros zuckte mit den Schultern. »Dass Sie lügen, macht mir nichts aus.«
    Muta ibn Aziz schlug ihm ins Gesicht.

    Lindros schmeckte sein eigenes Blut. Er fragte sich benommen, ob seine Lippen noch mehr anschwellen konnten als bisher. »Sie haben mehr mit Ihrem Bruder gemeinsam, als Sie vielleicht glauben«, sagte er heiser.
    Â»Mein Bruder und ich könnten gar nicht unterschiedlicher sein.«
    Danach herrschte unbehagliches Schweigen. Lindros erkannte, dass Muta etwas preisgegeben hatte, das er jetzt bereute. Er fragte sich, wo die Differenzen zwischen Abbud und Muta liegen mochten – und ob es vielleicht möglich war, sie auszunützen.
    Â»Ich war einige Wochen mit Abbud ibn Aziz zusammen«, sagte Lindros. »In dieser Zeit hat er mich gefoltert, und als er damit keinen Erfolg hatte, hat er versucht, sich mit mir anzufreunden.«
    Â»Ha!«
    Â»Das war auch meine Reaktion«, sagte Lindros. »Er wollte immer nur erfahren, was ich über den Anschlag auf Hamid ibn Aschaf weiß.«
    Er konnte hören, wie Mutas Körper sich bewegte, konnte spüren, wie der andere näher an ihn heranrückte. Als Muta dann weitersprach, war seine Stimme kaum laut genug, um die Triebwerksgeräusche zu übertönen. »Wieso wollte er das wissen? Hat er’s Ihnen gesagt?«
    Â»Das wäre dumm von ihm gewesen.« Lindros’ interne Antenne war jetzt darauf eingestellt, was er soeben erfahren hatte. Der auf Hamid ibn Aschaf verübte Anschlag schien für beide Brüder äußerst wichtig zu sein. Weshalb? »Abbud ibn Aziz mag alles Mögliche sein, aber dumm ist er nicht.«
    Â»Nein, ein Dummkopf ist er nicht.« Mutas Stimme klang auf einmal stahlhart. »Aber ein Lügner und Betrüger? Ah, das ist etwas ganz anderes.«

    Karim al-Jamil ibn Hamid ibn Aschaf al-Wahhib, der sich in den letzten Tagen erfolgreich als Martin Lindros ausgegeben hatte, arbeitete daran, sich Zugang zu dem CI-Zentralrechner zu verschaffen, in dem sämtliche Geheiminformationen gespeichert waren. Das Problem war jedoch, dass er den Zugangscode nicht kannte. Der richtige Martin Lindros hatte seinen persönlichen Code nicht preisgegeben, was keine Überraschung gewesen war. Aber Karim al-Jamil war auf eine Alternative gekommen, die ebenso elegant wie effizient war. Als Hacker in den CI-Computer eindringen zu wollen war aussichtslos. Das hatten schon begabtere Leute als er versucht und waren kläglich gescheitert. Die als Sentinel bekannte CI-Firewall war wegen ihrer tresorartigen Qualitäten berüchtigt.
    Deshalb stellte sich die Frage: Wie dringt man in einen gegen Hackerangriffe gesicherten Computer ein, für den man keinen Zugangscode besitzt? Karim al-Jamil wusste, dass die CI-Techniker allen Berechtigten – also auch ihm – einen neuen Code zuteilen würden, wenn er’s schaffte, den Zentralrechner stillzulegen. Das war nur möglich, indem er das System mit einem Computervirus infizierte. Weil das wegen Sentinel nicht von außen möglich war, musste die Infektion von innen kommen.
    Deshalb brauchte er

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