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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Batt gehörte zu den Leuten, die es im Büro kaum aushielten. Er trug seinen Anzug, als sei er innerlich mit Stacheln besetzt. Seinem Gesicht sah man nicht an, ob es bei Skilaufen in Gstaad oder bei Kommandounternehmen in Afghanistan von Wind und Wetter gegerbt worden war. Das alles fand Karim interessant, weil er selbst so viel Zeit bei guten Herrenschneidern verbracht hatte, dass er sich in einem Anzug aus der Savile Row ebenso wohlfühlte wie in einem Burnus.
    Er legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander und
setzte ein schwaches Lächeln auf. »Was kann ich für Sie tun, Rob?«
    Â»Ich bin offen gesagt etwas besorgt.« Batt schlich nicht lange um den heißen Brei herum; vielleicht war Konversation auch nur nicht seine Stärke.
    Karim, dessen Herz jagte, behielt seinen höflichen Tonfall bei. »In welcher Beziehung?«
    Â»Na ja, Sie haben eine verdammt schwierige Zeit hinter sich. Ich will ganz ehrlich sein: Ich habe dafür plädiert, dass Sie sich ein paar Wochen freinehmen, sich entspannen, sich von anderen Ärzten untersuchen lassen.«
    Â»Von Psychiatern, meinen Sie.«
    Batt ignorierte diesen Einwurf. »Aber der DCI hat mich überstimmt. Er hat gesagt, Ihre Arbeit sei zu wertvoll – vor allem in der jetzigen Krise.« Er verzog die Lippen zu etwas, das bei einem anderen ein Lächeln hätte sein können.
    Â»Aber vorhin wollten Sie sich an meinen Ermittlungen beteiligen, wer zum Teufel dieses Virus bei uns eingeschmuggelt hat.« Diese Schlangenaugen, schwarz wie Kohle, glitten über Karim hinweg, als nehme er in Gedanken eine Leibesvisitation bei dem DDCI vor. »Dabei haben Sie noch nie in meinem Revier gewildert. Tatsächlich haben wir vereinbart, niemals im Revier des anderen zu wildern.«
    Karim sagte nichts. Was war, wenn diese Behauptung eine Falle war? Was war, wenn Lindros und Batt nie einen derartigen Pakt geschlossen hatten?
    Â»Ich wüsste gern, warum Sie sich nicht mehr an unsere Abmachung halten wollen«, sagte Batt. »Und mich interessiert, warum Sie sich in Ihrem jetzigen Zustand noch mehr Arbeit aufhalsen wollen.« Seine Stimme war leiser geworden und klang jetzt fast einschmeichelnd. Wäre er ein Raubtier gewesen, wäre er um Karim herumgeschlichen und hätte auf einen günstigen Augenblick zum Sprung gelauert.

    Â»Entschuldigung, Rob. Ich wollte nur helfen, das war alles. Ich hatte nie die Absicht …«
    Batts Kopf stieß so ruckartig nach vorn, dass Karim sich gewaltig beherrschen musste, um nicht zurückzuzucken.
    Â»Sehen Sie, ich mache mir Sorgen um Sie, Martin.« Batts ohnehin schmale Lippen waren zu blutlosen Strichen zusammengepresst. »Aber im Gegensatz zu unserem unvergleichlichen Boss, der Sie wie einen Sohn liebt und Ihnen deshalb alles nachsieht, ist meine Sorge eher mit der eines älteren Bruders zu vergleichen.«
    Batt breitete seine gewaltigen Pranken auf der Tischplatte zwischen ihnen aus. »Sie haben beim Feind gelebt, Martin. Der Feind hat versucht, Sie umzudrehen. Das weiß ich, und Sie wissen’s auch. Sie wissen, dass ich das weiß? Ist Ihnen das bewusst?«
    Â»Ich bin sicher, dass meine Testergebnisse …«
    Â»Zum Teufel mit den Testergebnissen«, unterbrach Batt ihn grob. »Die sind etwas für Akademiker, was wir beide ganz bestimmt nicht sind. Diese Jungs diskutieren noch über die Ergebnisse; das werden sie tun, bis die Hölle zufriert. Außerdem mussten wir das Urteil Jason Bournes akzeptieren – eines Mannes, der im besten Fall labil und im schlimmsten Fall eine Gefahr für Zusammenhalt und Disziplin der CI darstellt. Aber er ist der Mann, der Sie am besten kennt. Verrückt, was?« Er legte den Kopf schief. »Warum, zum Teufel, haben Sie die Beziehung zu ihm nicht längst abgebrochen?«
    Â»Sehen Sie sich sein Dossier an«, sagte Karim. »Für mich – für uns – ist Bourne wertvoller als ein halbes Dutzend Ihrer Agenten im Außendienst.« Ich singe Bournes Loblied … wenn das keine Ironie des Schicksals ist , dachte er.
    Batt war unbeeindruckt. »Sehen Sie, Ihr Verhalten macht mir Sorgen, Martin. Im Allgemeinen ist’s in Ordnung – genau wie immer. Aber auf andere, subtilere Weise …« Er schüttelte
den Kopf. »Na ja, sagen wir einfach, dass irgendwas nicht zusammenpasst. Sie sind weiß Gott schon immer ein Eigenbrötler gewesen.

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