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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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›Er ist sich zu gut für uns‹, haben die übrigen Abteilungsleiter gesagt. Nicht ich. Ich habe Sie von Anfang an richtig eingeschätzt. Sie sind ein Denker; Sie können auf das müßige Geschwätz, das in diesen Hallen als Freundschaft gilt, gut verzichten.«
    Karim fragte sich, ob der Zeitpunkt gekommen war – eine Möglichkeit, die er natürlich bei der Planung berücksichtigt hatte –, dass einer von Lindros’ Kollegen misstrauisch wurde. Aber er hatte das Risiko als gering eingeschätzt, denn er würde nur ein paar Tage in der CI-Zentrale sein. Und wie Batt selbst gesagt hatte, war Lindros immer ein ziemlicher Einzelgänger gewesen. Trotz dieser geringen Wahrscheinlichkeit würde er unter Umständen bald entscheiden müssen, wie er den Direktor der Operationsabteilung neutralisieren wollte.
    Â»Sollte Ihnen mein Benehmen teilweise erratisch erschienen sein, liegt das bestimmt nur an dem Stress, den die jetzige Situation mit sich bringt. Worauf ich mich ausgezeichnet verstehe, ist die Abschottung bestimmter Bereiche meines Lebens voneinander. Die Vergangenheit ist kein Thema, das kann ich Ihnen versichern.«
    Danach herrschte sekundenlang Schweigen. Karim hatte den Eindruck, eine sehr gefährliche Bestie streife so dicht an ihm vorbei, dass er ihren scharfen Raubtiergeruch wahrnehmen konnte.
    Schließlich nickte Batt. »Dann sind wir hier fertig, Martin.« Er stand auf, streckte seine Rechte aus. »Freut mich, dass wir uns unter vier Augen ausgesprochen haben.«
    Als Karim den Konferenzraum verließ, war er froh, überzeugende Beweise für die Identität des »Verräters« platziert zu haben. Sonst hätten Batts Zähne sich jetzt in sein Genick gegraben.

    Â 
    Â»Hallo, Oleksandr. Braver Junge.«
    Soraya, die einen schweren Rucksack über einer Schulter trug, trat mit einer schrecklichen Todesahnung in das Versteck, in dem sie Bourne zurückgelassen hatte. Im Licht der mitgebrachten Petroleumlampe, die sie jetzt anzündete, fand sie ihn nicht tot, aber von dem Blutverlust bewusstlos auf. Der Boxer saß standhaft an seiner Seite. Die ausdrucksvollen braunen Hundeaugen sahen wie Hilfe suchend zu ihr auf.
    Â»Keine Sorge«, erklärte sie Bourne und dem Hund. »Ich bin jetzt da.«
    Aus dem Rucksack holte sie den größten Teil der Utensilien, die Dr. Pawlyna ihr mitgegeben hatte: Verbandmaterial und Plastikbeutel mit allen möglichen Flüssigkeiten. Sie legte Bourne eine Hand auf die Stirn, um sich zu vergewissern, dass er kein Fieber hatte, und rief sich den Behandlungsablauf, den sie sich bei Dr. Pawlyna eingeprägt hatte, ins Gedächtnis zurück.
    Sie streifte sich Latexhandschuhe über, riss eine Plastikhülle auf, zog die sterile Kanüle heraus und stieß sie in eine Vene auf dem Handrücken. Dann hängte sie den ersten Infusionsbeutel an das Regal, schloss den Schlauch an, öffnete die Klemme und begann eine Tropfinfusion mit zwei Breitbandantibiotika. Als Nächstes schnitt sie den durchgebluteten Notverband auf und säuberte die Wunde durch Übergießen mit einer Kochsalzlösung. Ein Antiseptikum, hatte die Ärztin ihr erklärt, hätte den Heilungsprozess nur verzögert.
    Indem sie die Lampe näher heranbrachte, untersuchte sie die Wunde auf Fremdkörper – Fäden, Gewebefetzen, irgendwas. Zu ihrer großen Erleichterung war nichts zu finden. Aber die ausgefransten Wundränder musste sie mit der Chirurgenschere begradigen, bevor sie später abstarben.
    Dann fasste sie die dünne Nadel an ihrem Halter, durchstach damit die Haut und zog den Polyamidfaden hindurch.
Sie zog die Wundränder vorsichtig mit dem Matratzenstich zusammen, den Dr. Pawlyna ihr gezeigt hatte, und achtete darauf, die Wunde nicht zu eng zu schließen, was das Infektionsrisiko erhöht hätte. Als sie dann fertig war, verknotete sie den letzten Stich und schnitt den überschüssigen Nähfaden ab. Als Letztes bedeckte sie ihrer Hände Arbeit mit einem sterilen Mullpolster, das sie mit einem elastischen Verband um Bournes Oberkörper fixierte.
    Inzwischen war der erste Tropf mit Antibiotika leer. Sie klemmte den Schlauch ab und schloss einen weiteren Plastikbeutel mit einer Nährlösung an, die auch den Flüssigkeitsverlust ausgleichen würde.
    Innerhalb einer Stunde schlief Bourne normal. Und wieder eine Stunde später begann er zu sich

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