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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hinaus.
    Lerner taxierte seine Umgebung mit geübtem Blick. »Dies ist eine relativ große Stadt, die man bestimmt auf allen möglichen Wegen verlassen kann.«
    Â»Natürlich.« Dr. Pawlyna nickte zustimmend. »Aber ihm stehen nur wenige offen. Ich denke zum Beispiel an das erhöhte Polizeiaufgebot am Flughafen. Dort darf er sich nicht blicken lassen.«
    Â»Da wäre ich mir nicht so sicher. Der Kerl ist ein gottverdammtes Chamäleon.«
    Dr. Pawlyna beschleunigte, wechselte auf die Überholspur. »Vergessen Sie nicht, dass er schwer verletzt ist. Das weiß anscheinend auch die Polizei. Nein, der Flughafen wäre zu riskant.«
    Â»Was dann?«, fragte Lerner. »Zug, Auto?«
    Â»Weder, noch. Mit dem Zug käme er nicht aus der Ukraine heraus; eine Autofahrt würde lange dauern und wäre zu gefährlich  – wegen Straßensperren und dergleichen. Vor allem in seinem Zustand.«
    Â»Dann bleibt nur noch der Seeweg.«
    Dr. Pawlyna nickte. »Es gibt eine Fähre nach Istanbul, die aber nur einmal in der Woche verkehrt. Bis das nächste Schiff fährt, würde er sich vier Tage lang verkriechen müssen.« Sie überlegte kurz, dann fuhr sie schneller. »Odessas Lebensader ist der Handel. Täglich laufen Passagierschiffe und Autofähren nach Bulgarien, Georgien, in die Türkei, nach Zypern und Ägypten aus. Die Kontrollen werden relativ nachlässig
gehandhabt. Meiner Ansicht nach wäre das der beste Weg für ihn.«
    Â»Dann müssen wir zusehen, dass wir vor ihm da sind«, sagte Lerner, »sonst geht er uns ganz durch die Lappen.«
    Â 
    Jewgeni Fejodowitsch marschierte zielbewusst über den Privos-Markt. Er hielt geradewegs auf die Reihe mit den Eierverkäufern zu, ohne wie sonst unterwegs haltzumachen, um mit Freunden zu rauchen und zu schwatzen. An diesem Morgen hatte er keine Zeit für sie; er hatte nur das Bedürfnis, Odessa so schnell wie möglich zu verlassen.
    Seine Partnerin Magda, mit der er gemeinsam den Stand betrieb, war bereits da. Die Eier stammten von ihrer Hühnerfarm. Er war der Mann mit dem erforderlichen Kapital.
    Â»Hat jemand nach mir gefragt?«, erkundigte er sich, als er hinter den Verkaufstisch trat.
    Sie packte weiter Eierkisten aus und sortierte die Ware nach Farbe und Größe. »Nein, hier war’s still wie auf dem Friedhof.«
    Â»Wieso benützt du diesen Ausdruck?«
    Irgendwas in seiner Stimme veranlasste sie dazu, mit der Arbeit aufzuhören und ihn forschend anzustarren. »Jewgeni Fejodowitsch, was ist los mit dir?«
    Â»Nichts.« Er war dabei, seine persönlichen Habseligkeiten zusammenzusuchen.
    Â»Ach ja? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.« Sie stemmte die Fäuste in ihre breiten Hüften. »Und wohin willst du überhaupt? Heute werden noch mehr Kunden als in den letzten Tagen kommen.«
    Â»Ich muss geschäftlich weg«, behauptete er rasch.
    Sie vertrat ihm den Weg. »Glaub ja nicht, dass du einfach so abhauen kannst! Denk an unseren Vertrag.«
    Â»Lass dir von deinem Bruder helfen.«

    Magda winkte ab. »Mein Bruder ist ein Idiot.«
    Â»Dann ist er genau der Richtige für diese Arbeit.«
    Er rempelte sie so grob beiseite, dass sie vor Empörung rot anlief. Rasch ging er davon, ohne sich um ihr schrilles Gekeife und die neugierigen Blicke ihrer Standnachbarn zu kümmern.
    An diesem Morgen hatte er auf der Fahrt zum Markt eine Schreckensnachricht erhalten: Bogdan Iljanowitsch war erschossen worden, als er unterwegs gewesen war, um den Moldawier Ilias Woda in die Falle zu führen, die der Terrorist Fadi ihm gestellt hatte. Jewgeni Fejodowitsch war gut dafür bezahlt worden, dass er das zukünftige Opfer – in diesem Fall Woda – mit Bogdan Iljanowitsch zusammengebracht hatte. Bis einer seiner Freunde bei der Polizei ihn angerufen hatte, wusste er nicht, was Fadi von Ilias Woda wollte oder dass es dabei mehrere Tote geben würde. Nun waren Bogdan Iljanowitsch, drei von Fadis Männern und – noch schlimmer – ein Polizeibeamter tot.
    Jewgeni Fejodowitsch war sich sicher, dass sein Name als erster genannt werden würde, sobald jemand geschnappt wurde. Er war so ziemlich der letzte Mensch in Odessa, der intensive polizeiliche Ermittlungen vertragen konnte. Sein Lebensunterhalt – sein Überleben – hing davon ab, dass er anonym im Schatten blieb.

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