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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Keil bildete, rammte seine Fingerspitzen in das weiche Dreieck unter Lerners Kinnlade. Er spürte, wie Haut, Muskeln und Knorpel zerrissen.
    Die Kabine verfärbte sich rot.
    Bourne wurde es schlagartig schwarz vor den Augen. Plötzlich verließ ihn alle Kraft, floss wie das Meer bei Ebbe ab. Er fühlte einen eiskalten Schauder, dann kippte er zur Seite und blieb bewusstlos liegen.

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
    Muta ibn Aziz, dessen Finger Katja Veintrops wohlgeformten Oberarm umklammert hielten, fuhr mit ihr in dem Aufzug aus rostfreiem Stahl zur Urananreicherungsanlage Miran Schah der Dujja hinunter.
    Â»Bringen Sie mich jetzt zu meinem Mann?«, fragte Katja.
    Â»Das tue ich«, sagte Muta ibn Aziz, »aber dieses Wiedersehen wird keinem von Ihnen gefallen, das kann ich Ihnen versprechen.«
    Die Kabinentür öffnete sich. Als sie aus dem Aufzug traten, empfand Katja einen kalten Schauder.
    Â»Ich komme mir wie in der tiefsten Hölle vor«, sagte sie, während sie sich auf den kahlen Betonkorridoren umsah.
    Auch die unvorteilhafte Beleuchtung raubte ihr nichts von ihrer Schönheit. Muta ibn Aziz hatte sich als guter Araber nach Kräften bemüht, sie sittsam zu verhüllen. Die große, schlanke Frau war vollbusig, blond und helläugig. Ihr makelloser Teint leuchtete fast, als habe Katja ihn vor kurzem poliert. Über den Nasensattel zog sich eine kleine Konstellation aus Sommersprossen hin. Nichts davon beeindruckte Muta ibn Aziz, der sie mit einer in der Wüste geborenen und anerzogenen Absolutheit ignorierte.
    Auf der staubigen, eintönigen Achtstundenfahrt mit einem Landrover nach Miran Schah hatte er über andere Dinge nachgedacht. Vor drei Jahren war er schon einmal hier gewesen. Mit seinem Bruder Abbud ibn Aziz hatte er den brillanten,
widerstrebenden Dr. Costin Veintrop hierher begleitet. Fadi hatte sie entsandt, damit sie Veintrop aus seinem Labor in Bukarest nach Miran Schah eskortierten, weil der gute Doktor außerstande zu sein schien, diese Reise allein zu bewältigen.
    Veintrop war deprimiert und verbittert gewesen, weil sein Arbeitgeber Integrated Vertical Technologies ihn wegen Vergehen, die er nie verübt zu haben beteuerte, fristlos entlassen hatte. Er hatte recht, aber darauf kam es hier nicht an. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wogen so schwer, dass keine Firma, keine Universität und kein Stipendiengeber, bei dem er sich bewarb, etwas von ihm wissen wollte.
    Letztendlich war Fadi mit seinem verlockenden Angebot aufgekreuzt. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sein Vorhaben zu tarnen – wozu auch? Der Doktor hätte es bald genug herausbekommen. Veintrop war natürlich von dem vielen Geld geblendet, aber wie sich später zeigte, besaß er nicht nur Intelligenz, sondern auch Skrupel. Deshalb hatte Fadi die Karotte durch den Stock ersetzt, den in diesem speziellen Fall Katja darstellte. Fadi wusste längst, dass Veintrop buchstäblich alles tun würde, um Katja zu beschützen.
    Â»Ihre Gattin ist bei mir sicher, Doktor«, hatte Fadi gesagt, als Abbud ibn Aziz und sein Bruder mit Veintrop im Schlepp in Miran Schah aufgekreuzt waren. »Sicherer, als sie sonst wo auf diesem Planeten wäre.« Um das zu beweisen, hatte er Veintrop ein erst vor wenigen Tagen aufgenommenes Video vorgespielt, auf dem Katja ihren Mann weinend anflehte, zu ihr zu kommen. Auch Veintrop hatte geweint. Schließlich hatte er sich die Tränen aus den Augen gewischt und Fadis Angebot angenommen. Aber in seinem Blick hatten alle eine Vorahnung künftiger Unannehmlichkeiten gesehen.
    Dr. Senarz nahm Veintrop mit, um ihm seinen Arbeitsplatz in den Labors von Miran Schah zu zeigen. Fadi hatte sich an
Abbud und Muta ibn Aziz gewandt. »Tut er, was wir von ihm verlangen? Was glaubt ihr?«
    Die beiden Brüder antworteten sofort und wie aus einem Mund: »Er tut alles, was wir verlangen, solange wir ihn mit dem Stock schlagen.«
    Aber das war der letzte Punkt, über den sie sich während ihres viertägigen Aufenthalts in der Bunkerstadt tief unter den wilden, zerklüfteten Bergen des Grenzgebiets zwischen Pakistan und Afghanistan einig gewesen waren. Miran Schah war ein unwirtlicher Landstrich, in den sich kein Vertreter der pakistanischen Regierung, nicht einmal das dortige Militär wagte. Taliban, al-Qaida, Weltdschihad, muslimische Fundamentalisten jeglicher Couleur … Miram Schah wimmelte von Terroristen, die oft

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