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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bekommen. Hier hatte er eine neue Iris, eine neue Pupille und vor allem eine Netzhaut bekommen, die CI-Scannern beweisen würden, dass Karim al-Jamil Lindros war.
    Zu Muta ibn Aziz’ Erleichterung war er im OP mit seinem Bruder allein.
    Â»Jetzt müssen wir Fadi unbedingt die Wahrheit sagen.« Muta ibn Aziz sprach halblaut, drängend.
    Â»Denkst du an gar nichts anderes mehr?«, fragte Abbud ibn Aziz missmutig. Er starrte weiter die blitzenden Geräte an. »Genau das hast du vor drei Jahren auch schon gesagt.«
    Â»Die Umstände haben sich radikal verändert. Wir haben die Pflicht, es ihm zu sagen.«
    Â»Da bin ich ganz entschieden anderer Meinung – genau wie damals«, antwortete Abbud ibn Aziz. »Tatsächlich ist es unsere Pflicht, Fadi und Karim al-Jamil die Wahrheit vorzuenthalten.«
    Â»Deine Argumente lassen sich nicht mehr logisch begründen.«
    Â»Meinst du? An dem Hauptpunkt hat sich seit damals nichts geändert. Sarah ibn Aschafs Tod hat unerträgliches Leid über sie gebracht. Sollen sie noch mehr leiden? Sarah ibn Aschaf war eine Blume Allahs, die Verkörperung der Familienehre,
die schöne Unschuldige, die für ein Leben voller Glück bestimmt ist. Die Erinnerung an sie muss unbedingt unbefleckt bleiben. Unsere Aufgabe ist es, Fadi und Karim al-Jamil gegen Ablenkungen von außen abzuschirmen.«
    Â»Ablenkungen!«, rief Muta ibn Aziz aus. »Du nennst die Wahrheit über den Tod ihrer Schwester eine Ablenkung?«
    Â»Wie würdest du sie bezeichnen?«
    Â»Als regelrechte Katastrophe, als entsetzliche Schande, die …«
    Â»Und du willst der Mann sein, der Fadi die schlimme Nachricht überbringt? Zu welchem Zweck? Was willst du damit erreichen?«
    Â»Vor drei Jahren habe ich dir darauf geantwortet, dass ich einfach die Wahrheit sagen wollte«, erwiderte Muta ibn Aziz. »Jetzt gehört zu ihrem Plan auch, dass sie sich an Jason Bourne rächen wollen.«
    Â»Warum sollen wir sie davon abhalten? Bourne stellt eine Gefahr für uns dar – auch für dich. Du warst in jener Nacht ebenso dort wie ich.«
    Â»Die Besessenheit, mit der sie den Tod ihrer Schwester rächen wollen, hat beide merklich verformt. Was ist, wenn sie ihm nicht gewachsen sind?«
    Â»Ein einzelner Mann?« Abbud ibn Aziz lachte.
    Â»Du warst beide Male mit Fadi in Odessa. Sag mir, Bruder, ist’s ihm geglückt, Bourne zu töten?«
    Abbud ibn Aziz reagierte auf den eisigen Tonfall des Jüngeren. »Bourne ist verwundet worden – sogar schwer. Fadi hat ihn bis in die Katakomben unter der Stadt verfolgt. Ich bezweifle sehr, dass der Amerikaner noch lebt. Aber tatsächlich ist das nicht weiter wichtig. Er ist außer Gefecht gesetzt; er kann uns jetzt nicht schaden. Wir sind in Allahs Hand. Was geschehen ist, ist geschehen. Was geschehen soll, wird geschehen.«

    Â»Und ich sage dir, dass keiner der beiden rasten wird, solange die geringste Chance besteht, Bourne könnte noch leben. So existieren die Ablenkungen weiter. Sagen wir ihnen dagegen die …«
    Â»Schweig! Das ist Allahs Wille!«
    Abbud ibn Aziz hatte seinen jüngeren Bruder noch nie so streng angefahren. Zwischen ihnen, darüber war Muta ibn Aziz sich im Klaren, stand der Tod von Sarah ibn Aschaf; ein Thema, über das sie nie sprachen, obwohl sie beide viel darüber nachdachten. Ihr Schweigen war eine böse Sache, das wusste Muta ibn Aziz, weil es den Brunnen ihrer brüderlichen Bindung vergiftete. Er lebte in der festen Überzeugung, dieses Schweigen, das sie sich freiwillig auferlegt hatten, werde eines Tages seinen älteren Bruder und ihn vernichten.
    Nicht zum ersten Mal spürte er eine Woge aus Verzweiflung über sich hinwegbranden. In solchen Augenblicken fühlte er sich förmlich umzingelt; wohin er sich auch wandte, was er auch tat … sein Bruder und er waren zum Fegefeuer für die Bösen verdammt. La ilaha illallah! Möge Allah dem Feuer verbieten, uns zu berühren!
    Wie um Mutas finsterste Gedanken zu bestätigen, wiederholte Abbud die Auffassung, die er seit ihrem Tod immer wieder vertreten hatte. »Was Sarah ibn Aschaf betrifft, behalten wir unsere Überlegungen für uns«, sagte er ausdruckslos. »Du wirst mir ohne Widerrede gehorchen, genau wie du’s immer getan hast. Wie’s deine Pflicht ist. Wir sind keine Einzelpersonen, Bruder, wir sind Glieder einer

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