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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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weiß, dass wir einen hohen Preis gezahlt haben, aber Sie wirken trotz des Erfolgs unseres Unternehmens gegen die Dujja eigenartig bedrückt.«
    Â»Ich habe genug um meine Leute getrauert, Martin.« Der Alte grunzte, als habe er Schmerzen. »Es ist nicht so, dass ich keine Erleichterung verspüre – und nicht wenig Genugtuung nach dem peinlichen Verhör bei der Lagebesprechung.« Er runzelte seine raupenförmigen Augenbrauen. »Aber zwischen uns beiden, muss ich gestehen, scheint irgendetwas nicht recht zu stimmen.«
    Sein Gegenüber spürte, wie ihm ein kleiner Schauder über den Rücken lief. Er rutschte unwillkürlich etwas weiter nach vorn in Richtung Sesselkante. »Das verstehe ich nicht, Sir. Dorph hat bestätigt, dass die Anlage vier Volltreffer erhalten hat – alle aus verschiedenen Winkeln. Dass sie völlig zerstört ist, steht ebenso außer Zweifel wie der Abschuss der beiden feindlichen Jäger, von der sie verteidigt wurde.«
    Â»Alles wahr.« Der DCI nickte. »Trotzdem …«
    Karim al-Jamils Verstand arbeitete auf Hochtouren, extrapolierte Möglichkeiten. Die unglaublichen Instinkte des Alten waren eine bekannte Tatsache. Der DCI hatte seinen Posten nicht nur so lange behalten, weil er gelernt hatte, ein guter Politiker zu sein – schon deshalb wäre es unklug gewesen, ihn nur beschwichtigen zu wollen. »Wenn Sie sich genauer ausdrücken könnten …«
    Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich wollte, das könnte ich.«
    Â»Unsere Aufklärungsergebnisse waren hundertprozentig zuverlässig, Sir.«
    Der DCI lehnte sich zurück, rieb sich das Kinn. »Na gut, ich will Ihnen sagen, was mich seither beschäftigt. Wieso haben die MiGs mit ihrem Angriff gewartet, bis der Gebäudekomplex zerstört war?«

    Karim al-Jamil versuchte, das Summen in seinen Ohren zu ignorieren. »Sir, das ergibt keinen Sinn.«
    Â»Es würde einen ergeben, wenn wir eine Scheinanlage zerstört hätten«, sagte der Alte.
    Das war ein Gedanke, den der DCI – oder sonst jemand in der CI-Zentrale – nicht verfolgen durfte, wenn Karim al-Jamil es irgendwie verhindern konnte. »Wenn ich’s mir genau überlege, haben Sie vielleicht recht, Sir.« Er stand auf. »Ich kümmere mich gleich darum.«
    Der DCI sah mit scharfem Blick unter buschigen Augenbrauen zu ihm auf. »Setzen Sie sich, Martin.«
    In dem großen Raum war es still. Selbst die undeutlichen Feiergeräusche waren inzwischen verstummt, weil das CI-Personal wieder seine grimmige Arbeit aufgenommen hatte.
    Â»Was wäre, wenn die Dujja uns glauben machen wollte, wir hätten ihre Urananreicherungsanlage zerstört?«
    Genau das war natürlich beabsichtigt gewesen. Karim al-Jamil hatte Mühe, seinen Puls unter Kontrolle zu halten.
    Â»Ich weiß, dass ich Secretary Halliday die Idee verkauft habe, Tim Hytner sei der Maulwurf gewesen«, fuhr der DCI unbeirrbar fort. »Aber das heißt nicht, dass ich das persönlich glaube. Bestätigt sich mein Verdacht, dass wir einer raffinierten Desinformation aufgesessen sind, folgen daraus zwei weitere Theorien: Hytner war nicht der Maulwurf – oder er war nicht der Einzige, der hier für den Feind gearbeitet hat.«
    Â»Hinter beiden steht aber ein großes Fragezeichen, Sir.«
    Â»Eliminieren Sie es, Martin. Mit höchster Priorität. Nutzen Sie alle erforderlichen Ressourcen.«
    Der Alte stützte die Hände auf den Schreibtisch, stemmte sich hoch. Sein Gesicht war blass und teigig. »Verdammt noch mal, Martin, wenn die Dujja uns getäuscht hat, bedeutet das, dass wir sie keineswegs gestoppt haben. Ihr Anschlag ist im Gegenteil wieder ein Stück nähergerückt.«

    Â 
    Muta ibn Aziz kam kurz nach Mittag in Istanbul an und suchte sofort Nesim Hatun auf. Hatun führte den Miraj Hamam , ein türkisches Bad, im Stadtteil Sultanahmet. Das Bad war ein altes Gebäude, groß und weitläufig, in einer Seitenstraße unweit der ehemaligen Kirche Hagia Sophia, zu der Kaiser Justinian im Jahr 532 den Grundstein gelegt hatte. Der hamam war immer gut besucht, obwohl er spürbar teurer war als andere Bäder in Stadtteilen, in die weniger Touristen kamen. Er existierte seit vielen Jahren … tatsächlich war er älter als sein jetziger Besitzer.
    Hatun war stolz darauf, dass er die richtigen Leute bestochen

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