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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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lassen.
    Als der Geheimdienstzar seinen Blick erwiderte, fuhr der Alte fort: »Ab diesem Punkt leiste ich Widerstand. Einen bewussten Rechtsbruch dieser Art toleriere ich nicht. Und Sie sollten’s auch nicht, denke ich.«
    Â 
    Muta ibn Aziz hockte grübelnd da und sah zu, wie der Himmel vor seinem Kabinenfenster aus Perspex blauschwarz wurde. Unter ihm lag die nur wenig gekräuselte Oberfläche des
Kaspischen Meeres, die ab und zu von Wolkenstreifen von der Farbe von Möwenschwingen verdeckt wurde.
    Er hauste in einem düsteren Winkel der Dujja und übernahm niedere Botendienste, während sein Bruder sich im Licht von Fadis Gunst sonnte. Alles wegen eines einzigen Augenblicks in Odessa, wegen der Lüge, die sie Fadi und Karim erzählt hatten und die Abbud ihm richtigzustellen verboten hatte. Abbud sagte, er müsse um Fadis willen schweigen, aber wenn Muta die Sache jetzt aus einigem Abstand betrachtete, erkannte er, dass dies eine weitere Lüge war, die sein Bruder erzählte. Abbud bestand aus Eigennutz darauf, die Wahrheit über Sarah ibn Aschafs Tod geheim zu halten – um seine eigene Macht innerhalb der Dujja zu konsolidieren.
    Als Muta ibn Aziz seine düsteren Gedanken beiseiteschob, sah er einen dunklen Küstenstreifen. Genau nach Plan. Er stand auf, reckte sich und zögerte. Seine Gedanken waren bei dem Mann, der die Maschine flog. Er wusste, dass dies nicht der richtige Pilot war; er hatte nicht das vereinbarte Erkennungszeichen gegeben, als er aus dem Wald auf den Platz gekommen war. Wer war er also sonst? Bestimmt ein CI-Agent; wahrscheinlich sogar Jason Bourne.
    Andererseits hatte Muta ibn Aziz vor drei Stunden eine SMS erhalten, Jason Bourne sei tot – das hatten eine Augenzeugin und der nun auf dem Boden des Schwarzen Meeres liegende Peilsender bestätigt.
    Aber was war, wenn diese Augenzeugin gelogen hatte? Was war, wenn Bourne den Peilsender entdeckt und ins Meer geworfen hatte? Wer konnte der Pilot sein außer dem als Chamäleon bekannten Jason Bourne?
    Er ging im Mittelgang nach vorn, betrat das Cockpit. Der Pilot konzentrierte sich weiter auf die in ordentlichen Reihen vor ihm angeordneten Instrumente.
    Â»Wir erreichen bald den iranischen Luftraum«, sagte Muta
ibn Aziz. »Hier ist der Code, den Sie über Funk durchgeben müssen.«
    Bourne nickte schweigend.
    Muta ibn Aziz stand leicht breitbeinig da und starrte den Hinterkopf des Piloten an. Dann zog er seine Korovin TK.
    Â»Geben Sie den Code durch«, verlangte er.
    Bourne ignorierte ihn, flog geradewegs in den iranischen Luftraum ein.
    Muta ibn Aziz trat einen Schritt vor und setzte die Pistolenmündung an Bournes Hinterkopf. »Geben Sie den Code sofort durch.«
    Â»Sonst passiert was?«, fragte Bourne. »Erschießen Sie mich? Können Sie eine Sovereign fliegen?«
    Natürlich konnte Muta ibn Aziz das nicht, sonst wäre er nicht mit dem falschen Piloten an Bord gegangen. In diesem Augenblick quäkte das Funkgerät.
    Eine elektronisch leicht verzerrte Stimme sagte auf Farsi: »Salám aleikom. Esmetán chí st? «
    Bourne griff nach dem Mikrofon. »Sal m aleikom «, antwortete er.
    Â»Esmetán chí st? «, fragte die Stimme. Wie lautet Ihr Rufzeichen?
    Â»Sind Sie verrückt?«, knurrte Muta ibn Aziz. »Geben Sie sofort den Code durch!«
    Â»Esmetán chí st! «, wiederholte die Stimme über Funk. Das war keine Frage mehr. »Esmetán chí st! « Das war ein Befehl.
    Â»Geben Sie den Code durch, verdammt noch mal!« Muta ibn Aziz zitterte vor Wut und Entsetzen. »Sonst werden wir abgeschossen!«

KAPITEL EINUNDDREISSIG
    Bourne legte die Sovereign so abrupt in eine steile Linkskurve, dass Muta ibn Aziz durchs Cockpit flog und auf der Steuerbordseite an die Trennwand zur Kabine knallte. Noch während er sich aufzurappeln versuchte, ging Bourne in einen Sturzflug über und kurvte zugleich rechts ein. Muta ibn Aziz rutschte nach hinten und schlug sich den Kopf an der hohen Türschwelle an.
    Bourne sah nach hinten. Fadis Kurier war bewusstlos.
    Das Radar zeigte ihm zwei iranische Jäger, die rasch auf seine Höhe stiegen. Die sehr wachsame hiesige Luftverteidigung hatte sofort eine Alarmrotte starten lassen. Aber was die Iraner gegen ihn aufboten, waren zwei J-6 aus chinesischer Produktion, Nachbauten der sowjetischen MiG-19 aus den Fünfzigerjahren. Diese Jäger waren so veraltet, dass die

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