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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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übergegangen war. Bourne änderte seinen Kurs kaum merklich, um das Profil seiner Maschine zwischen der J-6 und der Felsnadel zu halten.
    Der iranische Jagdflieger musste glauben, sie würden beide durch die Scharte fliegen. Er war so darauf versessen, die Sovereign abzuschießen, dass er nicht mehr reagieren konnte, als seine scheinbar sichere Beute leicht nach rechts auswich, um heil hindurchzugelangen. Die jäh vor ihm auftauchende Felsnadel lähmte ihn durch ihre erschreckende Nähe; und im nächsten Augenblick zerschellte seine Maschine in einem Feuerball, aus dem eine schwarze Rauchwolke in den wolkenlosen Himmel aufstieg.
    Die J-6 und ihr Pilot, jetzt nicht mehr als ein Hagel aus weiß glühenden Trümmerstücken, waren wie durch einen Zaubertrick verschwunden.
    Â 
    Soraya Moore wachte auf, weil irgendwo ein Baby weinte. Sie versuchte sich zu bewegen und stöhnte laut, als ihre traumatisierten Nerven schmerzhaft rebellierten. Nun begann das Baby zu kreischen, als habe ihr Stöhnen es gegen sie aufgebracht.
    Soraya hob den Kopf und sah sich um. Sie lag in einem schmutzigen Raum, in den schmutziges Licht fiel. Kochgerüche und der Geruch von Menschen, die auf engstem Raum zusammengedrängt lebten, verschlugen ihr fast den Atem. An der schmutzigen Wand ihr gegenüber hing leicht schief ein billiger Druck von Christus am Kreuz. Wo war sie?
    Â»Hallo!«, rief sie.
    Im nächsten Augenblick erschien Tyrone. Er trug den Säugling in der linken Armbeuge. Das Baby – ein Mädchen in Rosa – brüllte so zornig, dass sein kleines schwarzes Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verzerrt war.
    Â»Hey, wie fühl’n Sie sich?«

    Â»Als hätte ich gerade fünfzehn Runden gegen Lennox Lewis hinter mir.« Soraya versuchte erneut, diesmal konzentrierter, sich aufzusetzen. Während sie sich mühsam aufrappelte, sagte sie: »Mann, ich bin Ihnen echt was schuldig.«
    Â»Werd’ Sie gelegentlich dran erinnern.« Er grinste, als er hereinkam.
    Â»Was ist mit den Kerlen aus dem schwarzen Ford? Die sind Ihnen doch nicht etwa nachgefahren …?«
    Â»Die Scheißer sin’ tot, Girly. Die belästig’n Sie nich wiedah.«
    Das schreiende Baby drehte den Kopf zur Seite und starrte Soraya mit der rührenden Verwundbarkeit an, die nur ganz kleinen Kindern zu eigen ist. Sein Kreischen flaute zu atemlosem Schluchzen ab.
    Â»Lassen Sie mich mal.« Soraya streckte die Arme aus. Tyrone gab ihr die Kleine. Sobald ihr Kopf an Sorayas Brust lag, gab sie einen winzigen Quietschlaut von sich. »Sie hat Hunger, Tyrone.«
    Er verschwand und kam wenig später mit einer Milchflasche zurück, deren Temperatur er an der Innenseite seines Handgelenks prüfte.
    Â»Genau richtig«, sagte er, als er ihr die Flasche gab.
    Soraya betrachtete ihn nachdenklich.
    Â»Was gibt’s?«
    Sie steckte den Sauger zwischen die Lippen der Kleinen. »Ich habe mir Sie nur nie in einer häuslichen Rolle vorgestellt.«
    Â»Ham nich gedacht, ich könnt’ ein Kind haben?«
    Â»Ist das Ihr Baby ?«
    Â»Nah. ’s gehört meiner Schwestah.« Er drehte sich halb um und rief: »Aischa!«
    Diesmal erschien niemand in der Tür, aber Tyrone hatte offenbar jemanden entdeckt, denn er sagte: »Na, komm schon!«
    Soraya sah eine schemenhafte Bewegung, und auf der Schwelle erschien ein mageres kleines Mädchen mit großen, kaffeebraunen Augen.
    Â»Brauchst nich schüchtern sein, Girly.« Tyrones Stimme klang sanfter. »Das hier ist Miss Spuk.«
    Aischa verzog das Gesicht. »Miss Spuk! Bist du unheimlich?«
    Ihr Vater lachte gutmütig. »Nah. Sieh dir nur an, wie sie Darlonna hält. Sie beißt nich, stimmt’s, Miss Spuk?«
    Â»Nicht, wenn du mich Soraya nennst, Aischa.« Sie lächelte das kleine Mädchen an, das eine richtige Schönheit war. »Abgemacht?«
    Aischa starrte sie an, wickelte sich eine Haarsträhne um ihren winzigen Zeigefinger. Tyrone wollte sie nochmals ermahnen, nicht schüchtern zu sein, aber Soraya kam ihm zuvor, indem sie sagte: »Du hast einen so hübschen Namen. Wie alt bist du, Aischa?«
    Â»Sechs«, sagte das Mädchen sehr leise. »Was bedeutet dein Name? Meiner bedeutet ›gesund und munter‹.«
    Soraya lachte. »Ja, ich weiß, das ist Arabisch. Soraya ist Persisch und heißt ›Prinzessin‹.«
    Aischa bekam noch

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