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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nach Virginia unterwegs war, rief er Abd al-Malik in dem Bestattungsunternehmen an.
    Â»Ich brauche sofort drei Männer auf dem Gelände der Sistain Labs. Auf dem Flugplatz.«
    Â»Dann ist hier niemand mehr in Reserve.«
    Â»Tu, was ich dir sage«, befahl Karim al-Jamil knapp.
    Â»Augenblick.« Nun folgte eine kurze Pause. »Sie sind unterwegs.«
    Â»Ist die Leiche des DCI vorbereitet?«
    Â»Frühestens in einer Dreiviertelstunde, eher etwas später. Dies ist keine gewöhnliche Einbalsamierung.«
    Â»Wie sieht er aus? Darauf kommt’s an.«
    Â»Ich weiß, ich weiß. Seine Wangen sind rosig.« Abd al-Malik gluckste zufrieden in sich hinein. »Ich garantiere dir, dass die Wachleute glauben werden, er lebe noch.«
    Â»Gut. Sobald er fertig ist, setzt du ihn in die Limousine. Der Zeitplan ist gestrafft worden. Fadi will, dass die CI-Zentrale so bald wie irgend möglich zerstört wird. Ruf mich an, wenn du so weit bist.«
    Â»Wird gemacht«, versprach Abd al-Malik ihm.
    Karim al-Jamil wusste, dass auf ihn Verlass war. Abd al-Malik, der am besten ausgebildete Angehörige seiner Washingtoner Schläferzelle und ihr Führer, hatte ihn noch nie im Stich gelassen.

    Â 
    Ohne Stau brauchte er achtunddreißig Minuten bis zum Haupttor am Westrand des Werksgeländes der Sistain Labs. Das Gelände war um diese Zeit menschenleer. Unterwegs hatte er sich zweimal sehr beherrschen müssen: einmal, als ein Jugendlicher mit einem typisch amerikanischen Muscle Car ihn schnitt, und noch einmal, als ein Trucker gefährlich dicht auffuhr und laut hupte. Beide Male hatte er seine Glock herausgerissen und um ein Haar abgedrückt, bevor er zur Besinnung gekommen war.
    Er wollte Bourne umlegen, nicht diese Armleuchter. Sein Zorn – der Wüstenwind, den er von seinem Großvater geerbt hatte – war entfacht und bewirkte, dass er auf Stimuli aller Art heftig reagierte. Aber er war hier nicht in der Wüste; er war nicht unter Beduinen, die es jetzt vermieden hätten, ihn aufzuregen.
    Schuld daran war Bourne; er war an allem schuld. Bourne hatte die unbefleckte Sarah, den Stolz der Familie, ermordet. Karim hatte ihr ihre weltlichen Ansichten, ihre unerklärten Abwesenheiten, ihren Wunsch nach Unabhängigkeit verziehen, weil er sie auf das englische Blut zurückführte, das auch in seinen Adern floss. Er selbst hatte den Einfluss des westlichen Bluts jedoch überwunden und angefangen, Sarah zu einem Wüstenkind umzuerziehen, ihr das saudische Ethos näherzubringen, das ihr wahres Vermächtnis war.
    Jetzt hatte Bourne ihr Aushängeschild Fadi ermordet. Fadi, der stets auf die Planung und die Geldmittel seines älteren Bruders vertraut hatte, genau wie Karim al-Jamil sich darauf verlassen hatte, dass sein jüngerer Bruder ihn beschützen würde. Er hatte Fadi seine Heißblütigkeit, seine Exzesse nachgesehen, weil ein in der Öffentlichkeit stehender Führer, der die Gläubigen mit feurigen Reden und mitreißenden Taten in seinen Bann schlug, solche Charakterzüge unbedingt brauchte.
    Nun waren sie beide tot: die Unschuldige und der Kommandeur,
die eine ein Vorbild an moralischer Kraft, der andere eines an körperlicher. Von allen Kindern Abu Sarif Hamid ibn Aschaf al-Wahhibs lebte nur noch er. Er war lebendig, aber einsam. Geblieben waren ihm nur seine kostbaren Erinnerungen an Fadi und Sarah ibn Aschaf. Dieselben Erinnerungen, die auch sein Vater hegte, der verstümmelt, gelähmt, hilflos ans Bett gefesselt war und maßgefertigtes Gurtzeug brauchte, um in seinen Rollstuhl zu gelangen, den er verabscheute.
    Dies ist das Ende für Bourne!, schwor er sich. Dies ist das Ende für alle Ungläubigen.
    Er folgte der kurvenreichen Straße zwischen ebenerdigen schwarz-grünen Laborgebäuden aus Stahl und Glas. Nach einer letzten Linkskurve sah er vor sich den Flugplatz. Gleich hinter dem abgestellten Geschäftsreiseflugzeug lag die im Sternenschein bleigraue Wasserfläche der Occoquan Bay.
    Als er sich ohne Licht dem Platz näherte, nahm er seine Umgebung sehr genau unter die Lupe. Das zweistrahlige Geschäftsreiseflugzeug stand allein auf dem Vorfeld. Nirgends war ein Fahrzeug geparkt. Kein Boot durchpflügte die winterkalten Wasser der Occoquan Bay. Nirgends war ein Hubschrauber im Schwebeflug zu sehen. Und trotzdem war Fadi tot, und Bourne saß an seiner Stelle in seinem

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