Der Bourne Betrug
Gesicht von der Landebahnbefeuerung abzuwenden, die hier die einzige Lichtquelle war. Solange es im Halbschatten blieb, konnte ihm nicht viel passieren. Die Männer reagierten auf eine vertraute Stimme, auf eine vertraute Körpersprache. Diese waren die machtvollsten Mittel, die einem Schauspieler zu Gebot standen. Man musste den Verstand überzeugen, nicht nur das Auge.
Der Fahrer verlieà den Flugplatz, holte nach Norden aus und hielt an der Seite eines groÃen, schwarzen Ziegelbaus, der in einiger Entfernung von den Laborgebäuden stand. Als die Männer ein groÃes Wellblechtor öffneten und ihn hineinführten, sah Bourne hinter diesem Gebäude eine Müllkippe.
Das Innere des Gebäudes war riesig und leer. Hier gab es keine Zwischenwände. Ãlflecken auf dem Betonboden lieÃen erkennen, dass sie sich in einer Flugzeughalle befanden. Das wenige Licht, das durch das offene Tor und die quadratischen Fenster hoch in den Seitenwänden einfiel, wurde bald von den Schatten verschluckt, die den Hangar ausfüllten.
»Karim al-Jamil«, rief der groÃe Mann, »an Bord des Flugzeugs war nicht Jason Bourne, sondern dein Bruder. Wir haben ihn mitgebracht, und er hat den Sprengkörper.«
Aus den Schatten trat eine Gestalt.
»Mein Bruder ist tot«, sagte Karim al-Jamil.
Bourne spürte die nervöse Anspannung der hinter ihm stehenden Männer.
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»Ich fahre nirgends mit dir hin«, sagte Soraya.
Bevor Marks antworten konnte, glitt die Rückwand der Ladebucht des Bestattungsunternehmens nach unten.
»Was zum Teufel �«, begann er.
Soraya nutzte seine Verblüffung und war mit einem Satz aus dem Wagen. Marks wollte eben die Verfolgung aufnehmen, als er sah, wie die Limousine des DCI eine Rampe heraufkam, auf die StraÃe hinausrollte und davonfuhr. In diesem Augenblick war Soraya vergessen. Er lieà den Motor an, fuhr mit quietschenden Reifen los und folgte der Limousine. Offiziell war der Alte in einer privaten Angelegenheit verreist. Was machte er hier?
Als Marks hinter der Limousine herraste, hörte er undeutlich, wie Soraya ihm zurief, er solle umkehren. Er ignorierte sie. Natürlich würde sie das sagen; schlieÃlich glaubte sie, der Alte sei tot.
Vor ihm musste die Limousine an einer roten Ampel halten. Er stellte sich neben sie, fuhr das rechte Fenster herunter.
»Hey!«, rief er. »Peter Marks! CI! Aufmachen!«
Das Fahrerfenster blieb oben. Marks stellte den Wahlhebel auf P, stieg aus und klopfte an die Seitenscheibe.
Er zückte seinen Dienstausweis. »Aufmachen, verdammt noch mal! Aufmachen!«
Die Scheibe glitt nach unten. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf den Alten, der kerzengerade auf dem Rücksitz saÃ. Dann zielte der Fahrer mit einer Luger P-08 in sein Gesicht und drückte ab.
Der Knall war ohrenbetäubend laut. Marks flog mit ausgestreckten Armen rückwärts und war tot, bevor er auf dem Asphalt aufschlug.
Die Scheibe glitt wieder nach oben, und als die Ampel auf Grün umsprang, fuhr die Limousine rasch die StraÃe entlang davon.
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Karim al-Jamil starrte Bourne durchdringend an. »Das kann nicht sein. Bruder, mir ist gemeldet worden, du seist tot.«
Bourne hielt den Aktenkoffer hoch. »Und trotzdem«, sagte er mit Fadis Stimme, »komme ich, um Tod und Vernichtung zu bringen.«
»Tod den Ungläubigen!«
»Wahrhaftig.« Obwohl Bourne wusste, dass er mit Karim al-Jamil sprach, war es unheimlich, vor einem Mann zu stehen, der seinem toten Freund wie aus dem Gesicht geschnitten war. »Gemeinsam können wirâs schaffen, Bruder!«
Martin hatte ihn gewarnt, Karim al-Jamil sei gefährlicher als Fadi. »Er ist der Gerissene, der Schachspieler« , hatte er gesagt, »die Spinne in der Mitte des Netzes.« Bourne gab sich keinen Illusionen hin. Sobald Karim al-Jamil ihm eine Insiderfrage stellte, die nur sein Bruder hätte beantworten können, war Schluss mit seiner Maskerade.
Dieser Augenblick kam früher als gedacht.
Karim al-Jamil winkte ihn zu sich heran. »Komm ins Licht, Bruder, damit ich dich nach so langer Zeit wieder betrachten kann.«
Bourne trat einen Schritt vor; Licht überflutete sein Gesicht.
Karim al-Jamil stand regungslos da. Nur sein Kopf zitterte ein wenig, als sei er von Schüttellähmung befallen. »Sie sind das gleiche Chamäleon, wie Fadi es war.«
»Bruder, ich habe den
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