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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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demonstrativ ignorierte. »Einundfünfzig, verheiratet, drei Kinder. Er ist türkischer Abstammung, aber als Achtzehnjähriger in die Ukraine gegangen. In Kapstadt lebt
er seit nunmehr dreiundzwanzig Jahren. Betreibt eine Import-Export-Firma. Seine Geschäfte sind meist legitim, aber ab und zu scheint Mr. Cevik sich auf etwas völlig anderes zu verlegen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat seine Geliebte eine Vorliebe für Diamanten, vielleicht hat er sich im Internet verzockt.«
    Â»Heutzutage ist’s schwierig, finanziell über die Runden zu kommen«, sagte Bourne.
    Darüber schien Soraya lachen zu wollen, tat es aber doch nicht.
    Â»Ich halte mich nur selten an die Vorschriften«, fuhr er fort. »Aber was ich tue, was ich sage, gilt. Ist das klar?«
    Sie starrte ihm tief in die Augen. Was sucht sie darin?, fragte er sich. Was hat sie bloß?
    Â»Ich kenne Ihre Methoden«, sagte sie in eisigem Tonfall.
    Cevik lehnte an der Rückwand seines Käfigs, rauchte eine Zigarette. Als er Bourne mit Soraya kommen sah, blies er einen Rauchring und fragte: »Sind Sie die Kavallerie oder der Inquisitor?«
    Bourne beobachtete ihn schweigend, während Soraya die Käfigtür aufschloss.
    Â»Also der Inquisitor.« Cevik ließ die Kippe fallen, trat sie mit dem Absatz aus. »Am besten erzähle ich Ihnen gleich, dass meine Frau weiß, dass ich im Internet spiele – und von meiner Geliebten weiß sie auch.«
    Â»Ich bin nicht hier, um Sie zu erpressen.« Bourne betrat den Käfig. Er konnte Soraya wie einen Teil seiner selbst hinter sich spüren. Seine Kopfhaut begann zu kribbeln. Sie hatte eine Waffe und war bereit, sie gegen den Häftling einzusetzen, wenn die Situation außer Kontrolle geriet. Sie war eine Perfektionistin. Das merkte Bourne ihr an.
    Cevik löste sich von der Wand und blieb mit locker herabhängenden Armen und leicht gekrümmten Fingern vor
Bourne stehen. Er war groß und hatte die breiten Schultern eines ehemaligen Rugbyspielers und goldene Katzenaugen. »Nachdem Sie offensichtlich topfit sind, wird’s wohl auf körperliche Gewalt rauslaufen.«
    Bourne sah sich in dem Käfig um, versuchte ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es sein musste, darin eingesperrt zu sein. Einen Augenblick lang stieg eine Art vager Erinnerung in ihm auf, die ein flaues Gefühl in seiner Magengrube hinterließ. »Damit käme ich nicht weit.« Er benutzte die Wörter, um seine Benommenheit abzuschütteln.
    Â»Sehr wahr.«
    Das war keine Prahlerei. Diese einfache Feststellung verriet ihm mehr über Cevik als ein einstündiges scharfes Verhör. Bourne musterte den Südafrikaner nachdenklich.
    Â»Wie sollen wir dieses Dilemma lösen?« Bourne breitete die Hände aus. »Sie wollen hier raus. Ich brauche Informationen. So einfach ist die Sache.«
    Cevik lachte humorlos. »Wäre sie so einfach, mein Freund, wäre ich längst fort.«
    Â»Mein Name ist Jason Bourne. Sie reden jetzt mit mir. Ich bin weder Ihr Gefängniswärter noch Ihr Feind.« Er machte eine Pause. »Außer auf Ihren Wunsch.«
    Â»Ich glaube nicht, dass ich das möchte«, sagte Cevik. »Ich habe schon von Ihnen gehört.«
    Bourne machte eine Kopfbewegung. »Machen Sie einen Spaziergang mit mir.«
    Â»Das ist keine gute Idee.« Soraya verstellte ihnen den Weg zur Außenwelt.
    Bourne machte ein knappes Handzeichen.
    Sie ignorierte es demonstrativ. »Das wäre ein unerhörter Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften.«
    Â»Ich habe Sie ausdrücklich gewarnt«, sagte er. »Los, machen Sie Platz!«

    Soraya hielt ihr Mobiltelefon ans Ohr, als er mit Cevik an ihr vorbeiging. Aber sie rief nicht den Alten, sondern Tim Hytner an.
    Â 
    Obwohl es Nacht war, verwandelte das Flutlicht den Rasen und seine Kieswege in silbrige Oasen zwischen den vielarmigen Schatten entlaubter Bäume. Bourne ging neben Cevik her. Soraya Moore folgte ihnen mit fünf Schritten Abstand wie eine pflichtbewusste Anstandsdame – mit missbilligender Miene, eine Hand am Griff ihrer Pistole, die im Halfter steckte.
    In seinem Innersten hatte Bourne plötzlich den durch die flüchtige Erinnerung befeuerten Drang gespürt, eine Vernehmungstechnik für Inhaftierte anzuwenden, die gegen Standardtechniken wie Folter und Entzug sinnlicher Wahrnehmungen besonders resistent waren. Bourne

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