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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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    Das olivgrüne Haus an der 7 th Street NE sah wie die meisten seiner Nachbarn aus – schmuddelig, heruntergekommen, dringend renovierungsbedürftig. Das Skelett des rechten Nachbarhauses stand noch mehr oder weniger, aber der Rest war schon vor langem einer Brandstiftung zum Opfer gefallen. Auf der kleinen Veranda vor dem linken Nachbarhaus lungerte ein halbes Dutzend Jugendliche herum, die sich mit wummerndem Hip-Hop aus einem verkratzten Gettoblaster beschallen ließen. Beleuchtet wurden sie von einer flackernd summenden
Straßenlampe, die dringend ausgewechselt werden musste.
    Als das Motorrad vor dem olivgrünen Haus hielt, kamen die Jugendlichen sofort heran, aber Bourne winkte ab, während Soraya und er langsam abstiegen.
    Bourne, der sein zerfetztes rechtes Hosenbein und das durchgesickerte Blut ignorierte, berührte die geballte Faust des größten Jugendlichen mit seiner eigenen. »Wie läuft’s, Tyrone?«
    Â»Geht so«, sagte Tyrone. »Du weißt schon.«
    Â»Das hier ist Soraya Moore.«
    Tyrone begutachtete Soraya mit seinen großen schwarzen Augen. »Deron wird das nich’ gefall’n. Außer dir sollt’ keiner hier sein.«
    Â»Geht auf meine Kappe«, sagte Bourne. »Mit Deron komme ich schon klar.«
    In diesem Augenblick ging die Tür des olivgrünen Hauses auf. Ein großer, schlanker, gut aussehender Mann mit milchkaffeebraunem Teint kam auf die kleine Veranda vor der Haustür.
    Â»Jason, was zum Teufel soll das?« Deron runzelte ärgerlich die Stirn, als er von der Veranda herunter auf sie zukam. Er trug Jeans und ein gestreiftes Baumwollhemd mit aufgekrempelten Ärmeln. Gegen die Nachtkälte schien er unempfindlich zu sein. »Du kennst die Regeln. Du hast sie selbst mit meinem Vater festgelegt. Außer dir darf niemand hierherkommen.«
    Bourne trat vor Soraya. »In etwas über zwei Stunden muss ich meinen Flug nach London erreichen«, sagte er halblaut. »Ich stecke echt bis zum Kinn drin. Ihre Hilfe brauche ich genau wie deine.«
    Deron kam mit langen, gemächlichen Schritten näher. Er war jetzt nahe genug heran, dass Soraya sehen konnte, dass er
eine Pistole in der Hand hielt. Und nicht nur irgendeine, sondern eine .357 Magnum.
    Als sie unwillkürlich einen Schritt zurückweichen wollte, sagte Deron mit ausgezeichnet imitiertem britischem Akzent: »Ah, wer ist nah? Freund oder Feind, er komme Und sage, wer gesiegt: York oder Warwick? Weswegen frag ich? Mein zerstückter Leib, mein Blut, mein krankes Herz, die Ohnmacht zeigt, dass ich den Leib der Erde lassen muss Und meinem Feind den Sieg durch meinen Fall.«
    Soraya erwiderte: »Seht, wer es ist: Nun, da die Schlacht zu Ende, Freund oder Feind, behandelt schonend ihn.«
    Â»Sie kennen Ihren Shakespeare, wie ich höre«, sagte Deron.
    Â»Heinrich der Sechste, Teil drei , in der Schule eines meiner Lieblingsstücke.«
    Â»Aber ist die Schlacht wirklich zu Ende?«
    Â»Zeig ihm das NET«, sagte Bourne.
    Sie hielt Deron das kleine Kunststoffetui hin.
    Deron steckte die Magnum in den Hosenbund seiner Jeans, streckte die schmale, langfingrige Hand eines Chirurgen oder Taschendiebs aus und öffnete das Etui.
    Â»Ah.« Seine Augen leuchteten auf, als er den Minisender herausnahm, um ihn zu studieren.
    Â»Die neueste elektronische CI-Leine«, sagte Bourne. »Diesen kleinen Teufel hat sie von meinem Zeigefinger gekratzt.«
    Â»Von der DARPA entwickelt«, sagte Deron. Man konnte fast hören, wie er vor Begeisterung mit den Lippen schmatzte. Er liebte nichts so sehr wie neue Technologien.
    Â 
    Deron war weder Chirurg noch Taschendieb, erfuhr Soraya von Bourne, als sie ihm in das olivgrüne Haus folgten, sondern einer der weltweit besten Fälscher. Seine Spezialität waren Vermeers – Deron verstand sich auf Lichteffekte –, aber in Wirklichkeit konnte er buchstäblich alles fälschen, was er öfter
zu astronomisch hohen Preisen tat. Jeder seiner Kunden sagte, seine Arbeit sei mehr wert als das dafür bezahlte Geld. Sein Stolz waren zufriedene Kunden.
    Deron führte sie ins Haus, schloss die Tür hinter ihnen. Ihr unerwartet satter Klang verblüffte Soraya. Dies war keine gewöhnliche Haustür, obwohl man ihr das von außen nicht ansah. Innen warf eine mattierte Stahlplatte warmes Lampenlicht zurück.
    Sie sah sich erstaunt um. Vor sich hatte sie eine

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